Von Januar bis Juni lag der operative Gewinn (Ebit) demnach bei 42,8 Milliarden Euro, nach 84,3 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz stagnierte in Summe. Angesichts einbrechender Gewinne stecke die etablierte westliche Autoindustrie in einer tiefen und strukturellen Krise, sagte EY-Autoexperte Constantin Gall laut Mitteilung.

E-Autos verkauften sich deutlich schwächer als angenommen und auf wichtigen Absatzmärkten herrsche ein ruinöser Preiswettbewerb. «Die Probleme in China werden dadurch noch verstärkt, dass die Käuferschaft sich verstärkt nationalen Marken zuwendet», sagte Gall. Zusätzlich sorgten hohe Transformations- und Restrukturierungskosten, Rückrufe und Lieferkettenstörungen für Probleme.

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Experte: «Der Sturm wird nicht abflauen»

Die Schwächephase der Branche werde vorerst anhalten, prognostizierte Gall. «Der Sturm wird nicht abflauen», sagte er. Der Experte begründete dies unter anderem mit einer schwach bleibenden Konjunktur, zudem würden sich die geopolitische Situation und die Zollpolitik absehbar nicht stabilisieren. «Für viele Hersteller steht das komplette Geschäftsmodell auf dem Spiel, bei einigen Herstellern wird sich mittelfristig die Existenzfrage stellen», so Gall.

Umso wichtiger sei es, dass die Autokonzerne harte Entscheidungen träfen. «Die guten alten Zeiten kommen nicht wieder, die Branche hat sich fundamental verändert, und die Automobilindustrie muss darauf eine Antwort finden», sagte Gall.

Die Autokonzerne müssten sich von Altlasten trennen, ihr viel zu grosses Portfolio verkleinern und sich fokussieren – auf klar definierte Kundensegmente, auf ein abgegrenztes, konkurrenzfähiges Modellangebot. «Grösse ist nicht alles, Grösse kann sich auch als ein Bremsklotz erweisen, wenn es darum geht, sich an neue Gegebenheiten anzupassen», sagte Gall.