Wegen Missachtung des Datenschutzes für Kinder muss Tiktok in Grossbritannien 12,7 Millionen Pfund, umgerechnet 14,5 Millionen Franken, Strafe zahlen. Das Unternehmen habe zugelassen, dass im Jahr 2020 bis zu 1,4 Millionen Kinder unter 13 Jahre im Land einen Account eröffnen konnten – obwohl die eigenen Regeln dies untersagten, wie die britische Datenschutzbehörde Information Commissioner's Office (ICO) am Dienstag mitteilte. Persönliche Daten von Kindern seien zudem ohne elterliche Einwilligung genutzt worden, obwohl britisches Recht das vorschreibe.
«Tiktok hat es auch versäumt, angemessene Kontrollen durchzuführen, um minderjährige Kinder zu identifizieren und von seiner Plattform zu entfernen», hiess es weiter. Zwar hätten einige leitende Angestellte intern Bedenken geäussert, doch habe das Unternehmen nicht angemessen reagiert.
«Tiktok hätte es besser wissen müssen. Tiktok hätte es besser machen müssen», sagte Behördenchef John Edwards. «Unsere Strafe über 12,7 Millionen Pfund spiegelt die schwerwiegenden Auswirkungen wider, die ihre Fehler möglicherweise hatten.»
ICO hat ursprüngliche Höhe der Strafe mehr als halbiert
Ursprünglich hatte die Behörde sogar 27 Millionen Pfund Strafe verhängt. Nach Einwänden von Tiktok sei aber entschieden worden, «die vorläufigen Erkenntnisse in Bezug auf die rechtswidrige Verwendung» einiger Datenkategorien nicht weiterzuverfolgen.
Mittlerweile hat die Aufsicht einen Kodex zum Schutz von Kindern in der digitalen Welt veröffentlicht. Die Vorschriften richten sich an Online-Dienste wie Apps, Spieleplattformen und Social-Media-Seiten.
In Grossbritannien ist die Tiktok-App seit Mitte März auf Diensthandys von Staatsbediensteten verboten – aufgrund von Misstrauen gegenüber den chinesischen Eigentümern. Den gleichen Schritt haben weitere westliche vollzogen, unter anderem etwa die USA. Dort steht gar ein Komplettverbot im Raum.
(awp/mth)