Die hohen Strafzölle gegen Schweizer Exporte in die USA hatten zunächst Befürchtungen um einen starken Wirtschaftseinbruch in der Schweiz aufkommen lassen. Sogar die Wiedereinführung von Negativzinsen wurde als ein mögliches Szenario diskutiert.
Zwei Monate später zeigt sich, dass die Auswirkungen weniger stark als befürchtet sind. Daher haben sich auch die Hypothekarzinsen bislang «unerwartet stabil» auf dem Niveau des Vorquartals gehalten, wie Moneypark und Helvetia am Montag in ihrer jüngsten Einschätzung zu den Hypothekarzinsen schreiben.
Da die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Leitzins im Juni auf null Prozent gesenkt hat, ist vor allem der Richtsatz für Saron-Hypotheken klar gesunken. Konkret kam er um 19 Basispunkte auf 1,02 Prozent zurück. Jedoch seien die Margen für Saron-Hypotheken derzeit relativ hoch. Laut den Studienautoren könnten Kreditnehmer daher künftig stärker auf Festhypotheken setzen.
Der Richtsatz für zweijährige Hypotheken stieg um 5 Basispunkte auf 1,27 Prozent und der für fünfjährige um 7 Basispunkte auf 1,44 Prozent. Zehnjährige Hypotheken verharrte nahezu unverändert bei 1,80 Prozent.
Im Verlauf des ersten Halbjahres habe die Zinsdifferenz zwischen den Laufzeiten weiter zugenommen. Daher würden vermehrt Hypotheken mit mittelfristigen Laufzeiten von fünf bis neun Jahren gewählt.
Höhere Refinanzierungskosten für Anbieter
Gestiegen sind laut der Erhebung auch die Refinanzierungskosten der Hypothekaranbieter, was wiederum deren Margen belaste. «Entsprechend werden Zinssenkungen der SNB nicht vollständig an Hypothekarnehmende weitergegeben», heisst es weiter.
Zudem würden Hypotheken mit Top-Konditionen nur noch an Hypothekarnehmende mit sehr guter Bonität vergeben. Besonders für Erstkäuferinnen und Erstkäufer mit angespannter Tragbarkeitssituation sei der Markt daher «spürbar schwieriger» geworden.
Die überwiegende Mehrheit der in der Erhebung befragten Hypothekaranbieter erwartet, dass der Leitzins der SNB noch länger bei null verharren wird. Bis Jahresende erwarten sie daher auch keine wesentlichen Veränderungen des Zinsniveaus. Ein kleines Senkungspotenzial gebe es vor allem bei längeren Laufzeiten.
Spürbare Auswirkungen bei Abschaffung des Eigenmietwerts
Sollte der Eigenmietwert bei der anstehenden Volksabstimmung am Sonntag fallen, ist mit grösseren Auswirkungen auf den Hypothekarmarkt zu rechnen. So erwartet Moneypark Amortisationszahlungen in den nächsten fünf Jahren in der Grössenordnung von 50 bis 150 Milliarden Franken.
Durch den damit verbundenen Volumenrückgang würde sich der Wettbewerb unter den Anbietern verschärfen. Infolge sei tendenziell mit tieferen Hypothekarzinsen zu rechnen.
(sda/dob)