Der Baukonzern Implenia hat im ersten Halbjahr überraschend viel Gewinn eingefahren. Zwar halbierte er sich gegenüber dem Vorjahr. Dieses war aber ein Ausnahmejahr gewesen, in dem Implenia so viele Immobilienprojekte verkaufen konnte wie noch nie.

Das lässt sich nicht jedes Jahr wiederholen, weshalb ein Rückgang auf «normalere» Niveaus erwartet worden war. Und so erzielte Implenia von Januar bis Juni 2023 einen Betriebsgewinn (EBIT) von 49,9 Millionen Franken, nachdem im Vorjahressemester noch 95,1 Millionen eingefahren worden waren. Die operative Marge sank auf 2,9 Prozent, wie der grösste Schweizer Baukonzern am Mittwoch in einem Communiqué bekannt gab.

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Leichter Umsatzrückgang

Unter dem Strich fiel der Reingewinn auf 32,7 Millionen, nachdem vor einem Jahr noch 64,0 Millionen in der Kasse geklingelt hatten. Der Umsatz gab um 2,1 Prozent auf 1,73 Milliarden Franken nach.

Dabei bekam Implenia den starken Franken zu spüren. Währungsbereinigt wäre der Umsatz um 2,2 Prozent gestiegen und der EBIT noch höher ausgefallen.

Gewinnerwartungen weit übertroffen

Mit den Zahlen hat Implenia die Erwartungen der Analysten zwar beim Umsatz leicht verfehlt, bei den Gewinnzahlen aber selbst die optimistischsten Prognosen übertroffen. Auch die Ergebnisse des ersten Halbjahrs 2021, das ein einigermassen normales Semester gewesen war, wurden deutlich überflügelt.

Auch die Bestellungsbücher sind so voll wie noch nie: Mit 7,28 Milliarden Franken per Ende Juni sind sie nochmals etwas dicker als Ende 2022.

Konzernchef André Wyss sprach von einem starken Ergebnis: «Der Umsatz liegt währungsbereinigt über dem Vorjahresniveau, der Auftragsbestand ist weiter gestiegen und alle Divisionen haben positiv zum Ergebnis beigetragen. Implenia ist auf Kurs, um die für das Jahr 2023 gesetzten Ziele zu erreichen.»

Die Immobiliendivision Real Estate erzielte noch einen EBIT von 16,1 Millionen Franken, nachdem sie im Vorjahr dank der Veräusserungen grosser Immobilienprojekte einen Ausnahmegewinn von 75,6 Millionen Franken eingefahren hatte. Die Division sei auf Kurs, um das für 2023 angestrebte EBIT-Ziel von über 40 Millionen Franken zu erreichen, schrieb Implenia weiter.

Auch die Divisionen Buildings (Hochbau) und Civil Engineering (Tiefbau und Tunnel) konnten die operative Leistung verbessern. Allerdings schlugen die Transaktions- und Integrationskosten für die Übernahme des Immobiliendienstleisters Wincasa noch negativ zu Buche. Für das Gesamtjahr erwartet Implenia bereits einen positiven EBIT-Beitrag aus dem Wincasa-Kauf. Die Eingliederung von Wincasa als selbständige Einheit innerhalb der Division Buildings verlaufe nach Plan, hiess es.

Ziele bestätigt

Die Ziele für das Gesamtjahr bestätigte der Konzern: So erwartet Implenia für das Gesamtjahr 2023 ein EBIT von rund 120 Millionen Franken und eine Verbesserung der Eigenkapitalquote auf über 20 Prozent per Jahresende. Ende Juni lag sie bei 18 Prozent. Mittelfristig wird eine Eigenkapitalquote von 25 Prozent anvisiert.

Die EBIT-Marge will Implenia kurz- bis mittelfristig auf rund 3,5 Prozent steigern und mittel- bis langfristig auf über 4,5 Prozent.

(sda/mbü)