Die Betroffenen reduzieren demnach nicht unbedingt notwendige Ausgaben. Sie sparten dort, wo sie die Kosten selbst im Griff hätten, erklärte das Beratungsunternehmen Deloitte am Dienstag.

Laut der Erhebung ging etwa in den letzten 12 Monaten gut die Hälfte (52 Prozent) der Befragten weniger auswärts essen und besuchte seltener Bars oder Clubs. Und jeweils 40 Prozent hätten bei Kleidung, Ferien, Reisen und Freizeitaktivitäten Geld gespart. Bei den Lebensmitteln habe mehr als ein Drittel (34 Prozent) den Rotstift angesetzt.

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Alles in allem hätten 57 Prozent der Befragten ihre Ausgaben für nicht unbedingt Notwendiges reduziert.

Kaum Abstriche bei der Bildung

Tiefer ist der Anteil der inflationsbeeinflusst Sparenden in den Bereichen Bildung (10 Prozent), Öffentlicher Verkehr (14 Prozent) und Telekommunikation (16 Prozent). Das lässt laut Deloitte darauf schliessen, dass diese Bereiche ganz offensichtlich einen höheren Stellenwert geniessen.

Eine andere Strategie, um mit der Inflation besser klarzukommen, ist billiger einkaufen. Laut der Umfrage haben Sonderangebote und Aktionen für mehr als die Hälfte (51 Prozent) an Bedeutung gewonnen. Viele kauften auch bewusst preiswerte Produkte (44 Prozent) oder wechselten zu billigeren Anbietern (37 Prozent).

Auf gebrauchte Güter zu setzen, Dinge selbst herzustellen oder sich diese nur zu leihen, ist aber nur bei einer kleinen Minderheit die Antwort auf die Inflation. Es scheine also nicht zu einem grundlegenden Wandel im Konsumverhalten zu kommen, meint Deloitte.

Westschweiz leidet stärker

In der Umfrage gaben schweizweit 27 Prozent der Befragten an, dass die Inflation in den letzten 12 Monaten für sie eine hohe Belastung war. Weitere 38 Prozent empfanden die steigenden Preise als eine mittlere Belastung.

Besonders intensiv scheint es dabei die Westschweiz zu treffen, wo die Inflation für 33 Prozent eine hohe und für 40 Prozent eine mittlere Belastung darstellt. Gesamtschweizerisch nehmen somit fast zwei Drittel (65 Prozent) die Inflation als eine Belastung wahr, in der Westschweiz sind es sogar beinahe drei Viertel (73 Prozent).

Nicht beeinflussbare Kosten

Doch auch die steigenden Wohnungsmieten und die Krankenkassenprämien bereiten Sorgen. Dabei handelt es sich aber um politisch beeinflusste Preise - Einsparungen aus eigenen Antrieb sind hier schwieriger zu erzielen.

Die Umfrage zeige, dass die öffentliche Meinung hierzu ungefähr hälftig gespalten ist. Ein Teil der Bevölkerung plädiere für langfristige, nachhaltige Lösungen, während ein anderer Teil kurzfristig wirksame Massnahmen bevorzuge. «Diese Spaltung zeugt von der Komplexität dieser Themen», resümiert das Beratungsunternehmen.

In der Schweiz liegen die Preise aktuell im Durchschnitt sechs Prozent über dem Stand von Anfang 2021. Für die «Pulse of Switzerland»-Umfrage von Deloitte wurden vergangenen November 1900 in der Schweiz lebende Personen befragt.