Das IWF-Direktorium erklärte am Freitag, Argentinien müsse nun die vereinbarten Reformen "nachhaltig und stetig" umsetzen, um die Wirtschaft zu stabilisieren und sie mit Hilfe von Strukturreformen zu modernisieren. Durch das Abkommen werde Buenos Aires sofort ein neuer Kredit von rund 9,7 Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt, um die Zahlungsbilanz zu stabilisieren.

Mit dem neuen IWF-Abkommen sollen grösstenteils bereits bestehende Kredite umgeschuldet werden. Es ersetzt einen Vertrag von 2018, aus dem der Grossteil der Verbindlichkeiten in diesem und im kommenden Jahr fällig geworden wäre. Angesichts der schleppenden Konjunktur und der hohen Inflation hätte Argentinien das nicht stemmen können. Das Rekord-Darlehen hatte die Regierung des damaligen liberalen Staatschefs Mauricio Macri aufgenommen.

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Argentinien hat dabei zur Auflage, sein Haushaltsdefizit von drei Prozent im Jahr 2021 allmählich auf 0,9 Prozent im Jahr 2024 zu drosseln. Nach Angaben der Mitte-links-Regierung sollen Sozialleistungen und Wirtschaftswachstum davon nicht betroffen sein. Der IWF will die Konsolidierungsfortschritt regelmässig prüfen.

Gegen das neue Abkommen gab es aber Protest. Bei den Abstimmungen im Parlament demonstrierten vor dem Senatsgebäude einige hundert Menschen gegen die Vereinbarung. Sie folgten damit dem Aufruf von Gewerkschaften und linksgerichteten Organisationen.

Argentinien blickt auf eine längere Rezessionsphase zurück, die zum Teil mit der Corona-Pandemie zusammenhing. Im vergangenen Jahr nahm das Wirtschaftsleben hingegen wieder an Fahrt auf - mit 10,3 Prozent Wachstum in den ersten elf Monaten. Allerdings war die Inflationsrate mit mehr als 50 Prozent extrem hoch, für 2022 wird eine Inflation von 33 Prozent erwartet. 40 Prozent der Bevölkerung Argentiniens leben in Armut.