Die Renditen zehnjähriger japanischer Staatsanleihen können damit über die bisherige Obergrenze von 0,5 Prozent steigen. Die Anpassung des Programms soll dazu beitragen, die Nebeneffekte der niedrigen Kreditkosten in den Griff zu bekommen und eine drastische Abschwächung des Yen zu verhindern. Die Börse in Tokio gab in Reaktion auf den Beschluss deutlich nach.
Die BoJ hatte die Renditekurvensteuerung 2016 eingeführt. Um die Kreditvergabe, das Wirtschaftswachstum und die Inflation anzukurbeln, sollten die Renditen auf ein bestimmtes Niveau begrenzt werden. Hierzu versprach die Notenbank, so viele japanische Staatsanleihen wie nötig zu kaufen.
Bisher setzte die Zentralbank die Obergrenze für langfristige Zinssätze auf plus 0,5 Prozent fest, um einen stabilen Preisanstieg von zwei Prozent zu erreichen. Wurde die Obergrenze überschritten, drückte die Bank von Japan den Anstieg langfristiger Zinssätze durch den Ankauf einer grossen Menge von Staatsanleihen.
Zehnjährige Staatsanleihen zu einem Prozent
Der neunköpfige Vorstand der BoJ beschloss nun anzubieten, zehnjährige Staatsanleihen an jedem Geschäftstag zu einem Prozent zu kaufen statt der Obergrenze von 0,5 Prozent. Ziel sei es nach wie vor, die langfristigen Zinssätze in der Nähe von null Prozent zu halten. Die BoJ steht unter Druck, ihre Politik anzupassen, da die US-Notenbank und andere grosse Zentralbanken die Zinssätze erhöht haben, um die Kreditvergabe zu bremsen und die Inflation einzudämmen.
Japans Inflationsrate ist hinter der in den USA und Europa zurückgeblieben, liegt aber jetzt bei über drei Prozent. Dies erhöht den Druck weiter. Die Notenbank hat sich jedoch dagegen gesträubt, ihren Leitzins von minus 0,1 Prozent anzuheben, weil sie befürchtet, dass sich das Wachstum angesichts der Rezessionsrisiken in den USA und anderen grossen Volkswirtschaften verlangsamen könnte. Die Bank von Japan hob ihre Inflationsprognose für das Jahr 2023 nun auf 2,5 Prozent an, nachdem sie zuvor noch von 1,8 Prozent ausgegangen war.