Die US-Grossbank JPMorgan Chase geht in Kürze mit einer Onlinebank für deutsche Privatkunden an den Start. Das erklärte Ziel des Wall-Street-Giganten ist ein Platz unter den Top 3 der heimischen Institute, so Chef Jamie Dimon im «Handelsblatt».

JPMorgan stellt dafür gegenwärtig Mitarbeiter in Berlin ein, wo das Privatkundengeschäft ansässig sein wird, so Dimon in dem Interview. Er bestätigte damit einen Bericht von Bloomberg News vom Februar.

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US-Banken betreuten europäische Firmenkunden traditionell von London aus. Nach dem Brexit waren sie jedoch gezwungen, Geschäft und Mitarbeiter in grossem Stil in die Europäischen Union zu verlagern, um ihren Zugang zum Kontinent zu gewährleisten. Das bedeutet auch eine Herausforderung für die heimische Branche, da die bilanzstarken und hochentwickelte US-Konkurrenz plötzlich im eigenen Hinterhof wirtschaftet.

Wachtumssprung geplant

Dimons Ziel, JPMorgan in die Riege der Top-3-Banken zu katapultieren, würde ein signfikantes Wachstum bedeuten. Die Frankfurter Sparte JP Morgan SE hat derzeit eine Bilanzsumme von 436 Milliarden Euro und ist damit laut Handelsblatt die Nummer Fünf.

JPMorgan hat den kostspieligen, filiallastigen Ansatz vermieden, den etwa Citigroup und HSBC bei ihrer Expansion im Ausland verfolgten. Diese Zurückhaltung hat sich mit Aufkommen von Online- und Smartphone-Banking als vorausschauend erwiesen.

Heute ist JPMorgan eine der wenigen grossen US-Banken, die ihre Präsenz bei Endkunden international ausbauen. Die Citigroup ist dabei, mehr als ein Dutzend Retail-Einheiten in aller Welt zu veräussern. Goldman Sachs zieht sich ebenfalls aus dem Privatkundengeschäft etwa in Grossbritannien zurück.

(bloomberg/mbü)

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