In Genf haben die Bus- und Tramfahrer der städtischen Verkehrsbetriebe (TPG) am Donnerstag den zweiten Tag in Folge gestreikt. Nach Angaben der Gewerkschaften beteiligten sich 350 bis 400 Beschäftigte an den Streikposten vor den vier Depots des Unternehmens.

Ein Treffen zwischen Personalvertretern und der Geschäftsleitung war am Vormittag im Gange. Die TPG hoffen auf eine Deblockierung der Situation, wie TPG-Sprecher François Mutter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. «Zurzeit verbleiben wir beim Status quo, die Lage bleibt extrem gestört. Die wenigen Fahrzeuge, die verkehren, sind überlastet», fuhr er fort.

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Auf dem Netz der TPG verkehrten am Donnerstagvormittag etwa 130 Fahrzeuge. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Busse, die auf regionalen und grenzüberschreitenden Linien verkehren. Insgesamt acht Trams standen im Einsatz. Die TPG empfehlen ihren Fahrgästen, den Léman-Express zu nehmen oder die sanfte Mobilität zu bevorzugen, wenn dies möglich ist.

Eine gebührenfreie Telefonnummer liefert zusätzlich zu den üblichen Kommunikationskanälen Informationen über den Zustand des Netzes. Die TPG-App sei in dieser Situation unzuverlässig, sagte der Sprecher weiter.

Starke Mobilisierung

Die Mobilisierung sei genauso umfangreich, wenn nicht sogar noch stärker als am Vortag, sagte SEV-Gewerkschaftssekretärin Aurélie Lelong. Und dies trotz des Drucks der Geschäftsleitung, die den Eindruck erwecken wolle, dass der Streik illegal sei.

Die TPG kritisierten ihrerseits, dass unternehmensexterne Demonstrierende die Ausfahrt von Fahrzeugen aus den Depots verhinderten. Unter ihnen sollen sich vier Abgeordnete des Linksbündnisses Ensemble à gauche befinden, darunter der ehemalige Genfer Stadtpräsident Rémy Pagani, die zur Unterstützung der Streikenden gekommen waren.

Streit um Teuerungsausgleich

Die Frage des Teuerungsausgleichs für 2022 war der Auslöser des Arbeitskonflikts. Die Streikenden fordern einen vollen Ausgleich der Teuerung von 1,2 Prozent seit Januar, während die Unternehmensleitung 0,6 Prozent Anpassung seit September und eine einmalige Prämie von 400 Franken anbietet.

Diese Verpflichtung mache 1,6 Millionen Franken aus, die nicht im Budget des Unternehmens vorgesehen seien, sagte TPG-Sprecher Mutter. Die Lohnerhöhung bei den TPG seit 1999 liege über der Entwicklung des Genfer Konsumentenpreisindexes. «Das Personal kämpft um seine Kaufkraft», sagen die Gewerkschaften. Eine Lohnerhöhung um 1,2 Prozent im Jahr 2022 würde für die TPG Ausgaben in der Höhe von 3,2 Millionen Franken bedeuten.

(SDA)