Der Tiroler Immobilieninvestor Rene Benko gibt das Ruder bei seiner Signa Holding ab. Benko habe den Vorsitz des Beirats an den Sanierungsexperten Arndt Geiwitz übergeben, teilte Signa am Mittwoch mit. Zusätzlich übernehme Geiwitz auch den Vorsitz des Gesellschafter-Komitees der Holding.

Unklar ist, ob Benko auch – wie im Vorfeld kolportiert – seine Stimmrechte treuhändisch an Geiwitz überträgt. Die Familie Benko Privatstiftung bleibe zumindest weiterhin grösste Gesellschafterin. Geiwitz wird nach Angaben von Signa die Restrukturierung der gesamten Gruppe organisieren. «Er geniesst das Vertrauen aller Gesellschafter», teilte Signa mit.

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Laut Benko ist das «die beste Lösung für das Unternehmen, seine Partner, Investoren sowie die Mitarbeiter». Es gelten nun, Vertrauen wiederherzustellen. «Dazu will ich meinen Beitrag leisten», sagte Benko. «Das Immobilienportfolio von Signa, zu dem unter anderem auch eine Beteiligung an Globus gehört, ist und bleibt einzigartig. Ich bin absolut sicher, dass das Unternehmen eine sehr gute Zukunft haben kann.»

Schweizer Banken von Signas Krise betroffen

Nach Aussage von Geiwitz braucht Signa jetzt Ruhe und Ordnung. «Wir werden diese wichtigen Aufgaben mit Bedacht und Vernunft angehen. Es gilt, langfristige Lösungen zu finden», sagte der Sanierungsexperte. Er fordere daher alle Beteiligten auf, sich diesem Prozess anzuschliessen. 

Mehrere Sparten der von Benko gegründeten Unternehmensgruppe waren zuletzt in Schwierigkeiten geraten. Vor allem im Immobiliengeschäft häuften sich aufgrund hoher Abwertungen Verluste an. Die Globus-Gruppe, die zur Hälfte der Signa-Gruppe gehört, hat kürzlich Unterstützung von der anderen Besitzerseite erhalten. Die thailändische Central Group hat am Dienstag ein verbales Bekenntnis zur Luxus-Warenhauskette abgegeben.

Negative Auswirkungen wird die wankende Signa-Gruppe wohl auf Julius Bär haben. Die Schweizer Vermögensverwaltungsbank soll der Signa-Gruppe gemäss Insidern eine Kreditlinie von 550 Millionen Franken gewährt haben. Es drohen Ausfälle.

Zudem sind auch Kantonalbanken als Hypothekargeber aus dem Umfeld der Globus-Liegenschaften bekannt. So finanzierte die Basler Kantonalbank ein Warenhausgebäude in der Basler Innenstadt, und die Luzerner Kantonalbank war einst Hypothekargeberin bei einer Liegenschaft am Zürcher Löwenplatz, bis diese im vergangenen Mai an die Axa Anlagestiftung verkauft wurde.

(reuters/sda/mth)