«Es ist einfach nicht nachhaltig, ein Netzwerk aufrechtzuerhalten, das für 20 Milliarden Briefe ausgelegt ist, wenn wir nur noch 7 Milliarden zustellen», sagte der Chef von International Distributions Services (IDS), Martin Seidenberg, am Donnerstag bei der Vorlage der Halbjahreszahlen. Der sogenannte Universal Service sieht vor, dass die Royal Mail jede Woche an sechs Tagen Briefe und an fünf Tagen Pakete zustellen muss.

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Schon vor einem Jahr hatte das Unternehmen um Erlaubnis gebeten, keine Briefe mehr an Samstagen austragen zu müssen.

Verlust in Millionenhöhe

Für das erste Halbjahr (24. September) meldete die Royal Mail einen Verlust von 319 Millionen Pfund (352,85 Mio Franken), nach einem Minus von 219 Millionen Pfund im Vorjahreszeitraum. Gründe waren demnach die schwierigere allgemeine Wirtschaftslage sowie geringere Paketmengen und höhere Kosten nach einer Tarifvereinbarung mit der Gewerkschaft CWU.

Das negative Ergebnis riss auch IDS tiefer in die roten Zahlen. Der Mutterkonzern erwartet für das Geschäftsjahr nun nur noch ein ausgeglichenes Ergebnis, im Juli war er noch von einem Plus ausgegangen. Die Aktien gaben daraufhin nach.

Zu lange Lieferzeiten

Erst vor kurzem hatte die Aufsichtsbehörde Ofcom der Royal Mail eine Strafe von 5,6 Millionen Pfund auferlegt, weil der Dienstleister die vorgegebenen Lieferzeiten im vorigen Geschäftsjahr deutlich verfehlt hatte. Zuletzt verlor das seit einigen Jahren privatisierte Unternehmen zudem ein 360 Jahre altes Monopol: Kundinnen und Kunden können ihre Pakete nun an den Filialen auch über die Wettbewerber Evri, wie Hermes in Grossbritannien heisst, oder DPD aufgeben.

IDS-Chef Seidenberg kündigte an, die Qualität zu verbessern. Um im Gegensatz zu den Vorjahren einen reibungslosen Lieferdienst zu gewährleisten, werden 16'000 Saisonkräfte eingestellt sowie übergangsweise fünf weitere Sortierzentren eröffnet. Mitarbeiter, die ihre Vorgaben erfüllen, sollen 500 Pfund Bonus erhalten.