Den neuen Trainingsansatz entwickelten Forscherinnen und Forscher im Labor für Kontrolle und Kognition, wie die Universität Freiburg am Mittwoch mitteilte. Damit könnten Alex Ovechkin und Wayne Gretzky als erfolgreichste Torschützen in der Geschichte der nordamerikanischen Eishockey-Liga NHL Konkurrenz erhalten.

Bisher konzentrierte sich das Training zur Leistungssteigerung in allen Sportarten hauptsächlich auf die körperliche Verfassung, die Technik und die mentale Stärke, hielt die Universität fest. In Teamsportarten sind indessen Wahrnehmung und Kognition entscheidend, wie sich Erstautor Jean-Luc Bloechle in der Mitteilung zitieren lässt.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Blitzschnelle Entscheide

«Sportler müssen ihre Aufmerksamkeit blitzschnell steuern, Informationen filtern und optimale Entscheidungen treffen», erklärte er. Diese Prozesse waren bisher schwer erfassbar. Mit der virtuellen Realität änderte sich das.

Unter der Leitung von David Aebischer - ehemaliger Keeper der NHL und der Schweizer Nationalmannschaft sowie Mitautor der Studie - schuf das Forschungsteam einen virtuellen Torwart. 34 Profispieler setzten sich ein Virtual-Realitiy-Headset auf und traten gegen diesen Goalie an.

Dabei galt es, schnell und präzise die grösste Fläche zu identifizieren, die vom Torwart am wenigsten abgedeckt ist. Das ist in der Praxis komplex, wie die Universität mitteilte. Das Labor beobachtete, dass die Wahrnehmungsleistung des Spielers umso schlechter war, je grösser der Unterschied zwischen seinem Blickwinkel und jenem des Pucks war.

15 Prozent Leistungssteigerung

Das Virtual-Reality-Training ermöglichte den Spielern, gewissermassen durch das «Auge des Pucks» zu sehen. Das Resultat war den Angaben zufolge frappant. Bereits nach einer einzigen Sitzung mit dem Simulator stieg die Leistung der Getesteten um 15 Prozent.

Das Wahrnehmungstraining schloss damit die Lücke zwischen den Augen der Spieler und dem Puck. Solche Fortschritte seien mit traditionellen Methoden kaum zu erreichen. Und sie stellten sich bei bereits hochtrainierten Profis ein, hiess es weiter.

Diese Ergebnisse hatte das Freiburger Forschungsteam nach eigenen Angaben nicht erwartet. Die Erkenntnisse publizierte das Team im April in der Fachzeitschrift «Sports Medicine - Open».