Die europäischen Energiepreise sind sprunghaft angestiegen.Benchmark-Gasfutures schnellten am Freitag um bis zu 25 Prozent in die Höhe — der stärkste Anstieg innerhalb eines Tages seit September. Die französischen Strompreise für das nächste Jahr stiegen um 16Prozent und damit so stark wie seit mehr als sechs Monaten nicht mehr.

Diese Entwicklung hat gleich mehrere Gründe: Streiks in Frankreich haben in dieser Woche den Betrieb von Energieanlagen im ganzen Land beeinträchtigt, was sich auch auf die Preise in anderen Teilen des Kontinents auswirkte. Gleichzeitig sorgt das für diese Jahreszeit ungewöhnlich kalte Wetter in einigen nordeuropäischen Ländern für einen erhöhten Heizbedarf.

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Die vier französischen Flüssigerdgas-Terminals sind weiterhin durch den Arbeitskampf lahmgelegt, der derzeit voraussichtlich bis zum 14. März andauern wird. Die Beschäftigten der staatlich dominierten Elektrizitätsgesellschaft Électricité de France planen jedoch bereits für den kommenden Dienstag einen weiteren 24-stündigen Streik. Dies dürfte die Stromproduktion des französischen Energieversorgers einschränken und die Märkte zusätzlich belasten.

Hinweis darauf, dass Energielage weiterhin fragil ist

Auch wenn die europäischen Gasvorräte immer noch über dem normalen Niveau liegen, was kurzfristige Versorgungsunterbrechungen abfedert, und die LNG-Lieferungen trotz der sich abzeichnenden Nachfrage in Asien weiterhin reichlich sind, mahnen die Ereignisse dieser Woche an die Fragilität der Energiesituation auf dem Kontinent. Schliesslich ist Europa mittlerweile weitgehend von russischen Gaslieferungen abgeschnitten.

Durch die Streiks in Frankreich ist die Infrastruktur «ziemlich unter Druck geraten, was dem Markt einen Teil seiner Flexibilität nimmt», so Jacopo Casadei, Gasanalyst bei Energy Aspects.

Die niederländischen Gas-Futures für den kommenden Monat wurden am frühen Freitagabend in Amsterdam mit 53,70 Euro pro Megawattstunde gehandelt – ein Niveau, das zuletzt im vergangenen Monat erreicht wurde. Der französische Strompreis für die Lieferung im Jahr 2024 stieg auf 205,75 Euro pro Megawattstunde. Auch die Strompreise für den nächsten Monat sind in Frankreich gestiegen.

(bloomberg/mth)