Im Vorjahreszeitraum waren es etwas mehr als 400, wie das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Price Bailey in einer am Montag veröffentlichten Analyse ermittelte. Allein im zweiten Quartal 2023 hätten 223 Pubs Insolvenz angemeldet, so viele wie nie in einem Vierteljahr im vergangenen Jahrzehnt.

Die Analyse machte für den erneuten Rückgang steigende Energie-, Personal- und Grosshandelspreise ebenso verantwortlich wie die sinkenden verfügbaren Einkommen der Verbraucher. Zudem sank die staatliche Unterstützung, Corona-Hilfen mussten zurückgezahlt werden und wegen Streiks im Bahnverkehr blieben viele Pendler weg.

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"Die Zahl der Pub-Schliessungen nimmt in einem Ausmass zu, wie seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr", sagte Price-Bailey-Experte Matt Howard. Die Branche leide unter der hohen Inflation und hohen Zinssätzen in einer Zeit, in der viele Pubs besonders auf existenzielle Hilfe angewiesen seien. Die andauernden Zinserhöhungen der Bank of England führten dazu, dass die Schulden vieler Besitzer immer weiter steigen.

Viele Pubs hätten wegen der hohen Energiekosten oder fehlender Mitarbeiter noch immer kürzer geöffnet als eigentlich geplant. "Während eine Konzentration auf die profitabelsten Geschäftszeiten kurzfristig die Rentabilität steigern kann, wirkt sich das auf die langfristigen Kundenbeziehungen aus", sagte Howard.

Grosse Ketten wie Marktführer Wetherspoons, die kürzlich erneut 39 Pubs geschlossen haben, seien ebenso betroffen wie kleinere Kneipen. Wachstum gebe es hingegen bei unabhängigen Craft-Beer-Anbietern oder Themen-Pubs.