In der Schweiz und Europa verursachen klimabezogene Extremereignisse immer grösser Schäden. Während Sturm, Hagel und Überschwemmungen im Fokus stehen und die Schäden meist durch traditionelle Versicherungspolicen gedeckt sind, sieht es bei den langandauernden Auswirkungen von extremer Hitze anders aus.
Dabei zeigen Modellrechnungen, dass neben Gesundheit und Landwirtschaft auch der Versicherungssektor besonders betroffen ist. Hitzebedingte Produktivitätsverluste und Schäden an versicherten Infrastrukturen könnten allein in Deutschland bis 2050 zusätzliche Kosten in dreistelliger Milliardenhöhe verursachen.
Temperaturextreme nehmen zu
Die wachsende Häufigkeit und Intensität von Hitzetagen erhöht das Risiko unerwarteter, kumulativer Ansprüche. Auch in diesem Zusammenhang sind neuste Auswertungen von Meteo Schweiz von Interesse. Sie zeigen, dass die Temperaturen in der Schweiz immer schneller steigen. So haben sich in den letzten 50 Jahren Extreme, vor allem Hitzewellen, deutlich stärker erwärmt als die Durchschnittstemperatur. Seit 1971 ist die Jahresmitteltemperatur in der Schweiz um 2,6 Grad gestiegen, wie es in einer Mitteilung des Bundesamtes für Meteorologie und Klimatologie (Meteoschweiz) heisst. Das sei ein deutliches Zeichen des von Menschen verursachten Klimawandels.
Besonders auffällig ist demnach die Zunahme bei extremen Temperaturen. Gegenwärtig sei der heisseste Tag des Jahres im Durchschnitt 3,4 Grad wärmer als vor gut 50 Jahren. So liege zum Beispiel in Basel/Binningen das höchste Tagesmaximum heute bei 35,8 Grad, während es 1971 nur 32,2 Grad waren. Die heissesten 3- bis 7-Tagesperioden eines Jahres wurden im landesweiten Mittel sogar 3,8 Grad wärmer.
Auch besonders kalte Tage sind heute deutlich weniger frostig als noch vor einigen Jahrzehnten. So hat sich seit 1971 der kälteste Tag des Jahres im Durchschnitt um 2,8 Grad erwärmt. In Basel/Binningen liegt das tiefste Tagesminimum heute bei -9,5 Grad, während es 1971 noch -12,4 Grad waren. Die kältesten 3- bis 7-Tagesperioden eines Jahres sind heute im landesweiten Mittel um 2,9 Grad wärmer als damals. (sda/hzi/pg)