Vor kurzem wurde das Zürcher Razzia zur Pilgerstätte für Burgunder-Enthusiasten. Im Rahmen der internationalen Veranstaltungsreihe La Paulée versammelten sich Produzenten, Sammler und Weinfreunde zu einem Abend, der ganz im Zeichen des Burgunds stand – und zwar auf höchstem Niveau.
Passend zur ersten Zürcher Auktion des US-Auktionshauses Acker, die zwei Tage später stattfand, lud man ins stilvolle Lokal ein. Drei namhafte Burgunder-Winzer – Dugat-Py, Duroché und Fourrier – waren persönlich vor Ort und präsentierten ihre Weine. Doch das eigentliche Highlight war das Mitbringen und Teilen eigener Schätze aus dem privaten Keller.
Stelldichein von Spitzenweingütern
Jeder Gast brachte zwei Burgunderflaschen mit, die im Laufe des Abends am Tisch oder quer durch den Raum weitergereicht wurden. Was da alles über die Zunge floss, übertraf selbst optimistische Erwartungen. Namen wie François Raveneau, Armand Rousseau, Dujac, Georges Roumier, Leroy oder Coche-Dury funkelten aus den Gläsern.
Trotz der hochkarätigen Tropfen herrschte eine erfrischend entspannte Atmosphäre. Keine Spur von elitärer Steifheit – im Gegenteil. Gelacht, diskutiert und eingeschenkt wurde mit Leidenschaft und Freude. Die Stimmung war ausgelassen, ohne dabei den Respekt vor den raren Tropfen zu verlieren.
Das Razzia bot mit seinem charmanten Mix aus Historie und urbanem Chic die perfekte Bühne für diesen Abend. Einziger Wermutstropfen: die Temperatur. Gegen Ende wurde es im Saal deutlich warm, was manche Gäste dazu bewegte, samt Flasche in den begehbaren Weinkeller zu wechseln.
Von wegen altbacken
Der Abend zeigte vor allem dreierlei: Erstens, das Burgund bleibt der qualitative Benchmark, wenn es um grosse Pinot Noirs und Chardonnays geht. Zweitens, das Publikum war überraschend jung, bunt und weiblich – weit entfernt vom verstaubten Weinstammtisch-Klischee. Und drittens: Zürich bleibt ein Schmelztiegel für Burgunderfans mit beeindruckenden Kellern – und noch beeindruckenderer Grosszügigkeit.