Die Lage ist traumhaft: Vom Ufer des Genfersees aus geht es steil nach oben, zwischen Wasser und Himmel scheinen die Dörfer am Berg zu hängen wie Trauben am Weinstock. Und rundherum nur Reben, Reben, Reben. Dass es hier schön ist, wissen nicht nur wir Schweizer, sondern auch die Verantwortlichen des Unesco-Welterbes. Sie waren von der Region zwischen Montreux und Lausanne so angetan, dass sie sie vor zwei Jahren in ihre Liste aufnahmen. Dies allein wäre schon Grund genug, wieder einmal herzukommen; gleich doppelt lohnt sich die Reise, wenn man sie mit einem Essen in der Auberge de l’Onde verbindet. Quadratisch, orange, auffällig. So präsentiert sich das alte Winzerhaus in der Dorfmitte von St-Saphorin. Sein Inneres besteht aus drei ganz unterschiedlichen Welten: «La Rôtisserie du 1er étage» mit den beiden «Salles à manger», wo die gediegene Gastronomie gepflegt wird; «La Pinte» mit ihrer unkomplizierten Karte, die aber vom Können der grossen Küche profitiert; und «La Cave», die sich hier nicht rustikal, sondern loungeartig präsentiert.

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Kreativer Geist. Wir essen gross, nehmen also in der Rôtisserie Platz. Die Landschaft können wir später wieder bewundern, jetzt gilt unsere volle Konzentration dem Essen. Angesichts der Lage ist es eine Selbstverständlichkeit, dass der Wein aus der Region stammen sollte. Sommelier Jérôme Aké Béda, der als begnadeter Conseiller bekannt ist, empfiehlt uns einen wunderbaren Rotwein mit dem charmanten Namen Clin d’Œil (Augenblick) des ortsansässigen Henri Pinget. Wir entscheiden uns fürs Menu du Chef, einen Viergänger, der sich mit Amuse-bouches und Zwischengängen als Siebentakter erweist. Gastgeber Patrick Zimmermann gestaltet das Menu nach Lust und Laune. Bei unserem Besuch sind diese auf Schäumchen und Pilze ausgerichtet – für unseren Geschmack fast zu sehr. Aber sonst begeistert uns die leichte französische Küche mit regionalen Saisonprodukten und Grüssen aus dem Mittelmeerraum: gebratene Gänseleber mit Walliser Aprikosen, Kalbsfilet mit Steinpilzen und Estragonsaft und eine Schokoladenmousse mit Himbeer-Confit und gefrorenem Doppelrahm. Und alles schmeckt so gut, wie es tönt.

  • Zeit vom Platznehmen bis zum ersten Bissen: 20 Minuten, die Sommelier Jérôme Aké Béda zu einer 1-a-Beratung nutzt.
  • Was man unbedingt gegessen haben muss: Eines der Desserts des jungen Chefpatissier Philippe Blondiaux.
  • Diskretionsfaktor: Die Auberge eignet sich für anonyme Stelldicheins aller Art.

Auberge de l’Onde
Centre du Village
1071 St-Saphorin
Tel. 021  925  49  00
www.aubergedelonde.ch
Geöffnet mittwochs bis sonntags: «La Rôtisserie» 12 bis 15 und 19 bis 23 Uhr, «La Pinte» 11 bis 24 Uhr, «La Cave» 20 bis 24, samstags bis 1 Uhr.