Wer ein Restaurant im Gebäude der intelligentesten Zeitung des Landes eröffnet, kann das Lokal weder «Pöstli» noch «Weisses Kreuz» taufen, das leuchtet ein. Deshalb setzte man hier mit den zwei Dichterfürsten Goethe (für die Bar) und Schiller (für die Brasserie) auf ganz grosse Namen. Wir beginnen den Abend am langen Tresen der Goethe Bar, wo lauter schöne Menschen am Bier- oder Sektglas nippen und die vom Konzept anvisierte «moderne, kosmopolitische Ausstrahlung» geniessen.

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Idealer Businesstreff. Um diesen Rahmen richtig zu inszenieren, hat die Firma Candrian Catering, zu der auch die Brasserie Lipp in Zürich oder die «Kunsthalle» in Basel gehören, keinen Aufwand gescheut. Für die Architektur wurde das Goldbacher Büro Oberholzer und Brühschweiler verpflichtet, die Innenausstattung besorgte die Londonerin Sue Freeman, die bereits das «Suvretta House» in St.  Moritz auf Hochglanz poliert hat.

Während in der Bar kühle Farben vorherrschen, dominieren in der Brasserie warme Braun- und Goldtöne. Der Raum, in dem früher die Druckmaschinen standen, ist gross, die Tische stehen in gutem Abstand zueinander. Das ist einer der Aspekte, welche das Lokal von Geschäftsführerin Andrea Zimmermann zum idealen Businesstreff machen.

Gut frequentiert. Der andere ist das Essen. Hinter dem Herd steht Martin Mannes, der seine Sporen im Hotel Storchen in Zürich und im «Hirschen» in Obermeilen abverdient hat. Im «Schiller» kocht er französische Brasseriegerichte wie Pot-au-feu oder Lamm-Entrecôte auf einem Tomaten-Artischocken-Bett. Das macht er nicht schlecht, die Gerichte sind anständig zubereitet – nur fehlt ihnen die Portion Sinnlichkeit, die aus etwas Gutem etwas Besonderes macht. Aber vielleicht ist das an diesem Standort gar nicht so schlecht: Wer sich hier zum Essen trifft, um Geschäftliches zu besprechen, kann einen guten Standard geniessen. Das scheint sich herumzusprechen: Über Mittag ist das Lokal meist voll, am Abend sind noch Plätze frei.

Zum Schluss seien noch zwei schöne Details erwähnt: Der «NZZ»-Weinjournalist Peter Keller wählt jeden Monat einen Wein aus, den man im Offenausschank degustieren kann, und am Wochenende kann man von 11 bis 24 Uhr durchgehend warm essen.

  • Was man gegessen haben muss: Die Radiesli mit Fleur de Sel, die in der Bar als Nüssli-Ersatz serviert werden.
  • Zeit vom Platznehmen bis zum ersten Bissen: 20 Minuten abends, mittags schneller.
  • Diskretionsfaktor: Über Mittag perfekt für den Business Lunch, am Abend eher «geriatrische» Atmosphäre – was etwas auf die Stimmung schlägt.

 

Brasserie Schiller und Goethe Bar
Goethestrasse 10
8001 Zürich
Tel. 044 222 20 31