Der Mann im schwarzen Rollkragenpulli war das Gesicht von Apple, das Genie hinter dem iPhone. Nun wird Steve Jobs' Karriere als Oper inszeniert. Orchester und Sänger in Santa Fe nähern sich einer der berühmtesten Figuren der Technologiebranche mit klassischen Mitteln.

Der Mythos beginnt in der Garage seiner Eltern im kalifornischen Los Altos und findet seinen Höhepunkt im ersten iPhone, das die Mobilfunkbranche radikal verändern sollte: Steve Jobs wurde als Querdenker und Technik-Visionär gefeiert und verehrt. Nach drei Spielfilmen und einem Theaterstück über den Apple-Mitgründer wird seine Karriere nun auch als Oper auf die Bühne gebracht. Am Samstag feiert «The (R)evolution of Steve Jobs» im Opernhaus von Santa Fe Premiere und ist dort bis Ende August zu sehen.

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Im ständigen Wettlauf

Vorab veröffentlichte Ton-Mitschnitte zeigen, wie Komponist Mason Bates sich dem Phänomen Jobs musikalisch nähern will. Streicher, Bläser und wuchtige Opernklänge des Orchesters durchmischen sich mit Elektronischem und Gitarre. Schon in der Ankündigung 2015 hatte die Santa Fe Opera eine Partitur aus «elektro-akustischer» Musik versprochen. Das Libretto stammt vom gefragten Librettisten Mark Campbell, der 2011 an den Folgen einer Krebserkrankung verstorbene Jobs wird verkörpert vom Opernsänger Edward Parks.

«Viele von uns wollen die Welt verändern. Steve Jobs hat es getan», heisst es im Programm des Opernhauses. «Als rätselhafte Figur konnte er magnetisch und doch unnahbar sein, einfühlsam und doch grausam, nachdenklich und doch rastlos.» Im Wettlauf um den besten Computer, das beste Smartphone, das beste Tablet habe Jobs die Menschen miteinander vernetzt, seine eigenen Gefühle aber hinter einem Schutzwall verborgen. Jobs wurde 56 Jahre alt.

Auf der Suche nach innerem Frieden

Mehr als ein Dutzend Biografien sind über ihn inzwischen erschienen, sein Leben ist von allen Seiten beleuchtet worden. Spannend dürfte dennoch werden, wie die Laufbahn eines der bekanntesten Gesichter der Technologiebranche in einer so klassischen Kunstform wie der Oper präsentiert wird. In Santa Fe soll es vor allem um Einflüsse gehen, die Jobs prägten, darunter Buddhismus, der schnelle Aufstieg und Fall in seiner ersten Zeit bei Apple und seine Frau Laurene.

Ein Prolog und 19 Szenen führen auf der Bühne laut Programm durch Jobs' Leben. Von besagter Garage und die Apple-Zentrale in Cupertino geht es über die Universität Stanford, wo Jobs Laurene erstmals begegnete, zu einer buddhistischen Zeremonie im Yosemite National Park. Anstatt seine Lebensgeschichte chronologisch zu erzählen, leistet sich «The (R)evolution of Steve Jobs» mehrere Zeitsprünge. Jobs' Suche nach innerem Frieden sei die Geschichte der Oper selbst, sagt Komponist Bates. Seine Geschichte handle von «einem Mann, der lernt, wieder menschlich zu sein».

(sda/jfr)