In Klassikern wie Casablanca, neuzeitlichen Produktionen wie «Der Soldat James Ryan» oder in Zeichentrickabenteuern von Tim und Struppi ist es zu sehen: Das amerikanische Traumauto. Auch den Fuhrpark von Grossfamilie Ewing aus der Kultserie Dallas zierten auffällig viele Buicks und transportierten amerikanischen Wohlstand in Wohnzimmer auf der ganzen Welt. Dabei wollte Firmengründer David Dunbar Buick 1899 nur eine kleine Motorenfabrik gründen, um seine Familie über Wasser zu halten. Seine pferdelosen Kutschen fanden jedoch derart grossen Zuspruch, dass Investor James H. Whiting das florierende Familienunternehmen aufkaufte und Buick nach nur fünf Jahren im Automobilgeschäft einen wohlfinanzierten Ruhestand antrat.
Ein blaues Wunder
Um den Status einer Legende zu erreichen, braucht es einen einprägsamen Auftritt und eine möglichst kurze Lebensdauer. Beide Qualitäten wohnen dem Buick Skylark inne. Als Sonderedition zum fünfzigjährigen Jubiläum von Buick verfügten die vorwiegend himmelblauen Cabriolets über alle Extras der damaligen Zeit, wie Mittelwellenradio, Vollledergarnituren und elektrische Fensterheber – nur das Dach musste noch von Hand ausgeklappt werden. Ein serienmässiger Achtzylinder-Motor mit 5,3 Litern Hubraum sorgte für flotte Geschwindigkeiten im tiefergelegten Strassenkreuzer. Trotz seines überdurchschnittlichen Anschaffungspreises von 5000 US-Dollar verkauften sich die beiden Skylark-Jahrgänge 1963/64 insgesamt 1690 Mal und avancierten zu Meilensteinen in der Geschichte von General Motors.
Überweltlich
Die Electra-Baureihe wird von Amerikanern scherzhaft als «Ganoven-Karre» bezeichnet, was nicht zuletzt an den grimmig dreinblickenden Kühlergrills der Jahrgänge 1958-1960 liegen mag. Der Electra“und der extralange Electra 225 Riviera ersetzten die traditionsreichen Premium-Limousinen Roadmaster und Limited und holten mit Deltaflügeln sowie jeder Menge Chrom ein Stückchen Weltraum auf die Strasse. Auch in technischer Hinsicht boten die Fahrzeuge alles, was der zukunftsorientierte Konsument zu träumen wagte: V8-Motoren mit 325 PS, Zigarrenanzünder, beleuchtete Schminkspiegel, Digitaluhren oder vollelektrische Scheibenwischer.
Glamour vor Kriegsbeginn
Um die weitreichenden Verbesserungen an seinen Automobilen zu unterstreichen, entschloss sich Buick 1936 seine gesamte Modelpalette umzubenennen. Die bisherige 60er-Baureihe erhielt den Namen «Century» und sollte fortan als luxuriöses Stadtauto für die Hautevolee New Yorks und anderer Metropolen vermarktet werden. Als erstem Buick überhaupt gelang dem 1937er Century der Sprung über die psychologisch bedeutsamen 100 Meilen pro Stunde, was den Kult um die Limousine neuerlich anfachte und sie zu einer oft zitierten Ikone Vorkriegsamerikas werden liess.
Dieser Artikel ist zuerst in unserer Schwester-Publikation «World's Luxury Guide» erschienen.