Der 46-jährige Berliner Konzept- und Medienkünstler Christian Jankowski wird 2016 die europäische Kunstausstellung Manifesta in Zürich leiten. Jankowski werde sofort beginnen, «sein künstlerisch-kuratorisches Konzept, das auf den spezifischen Kontext der Stadt Zürich zugeschnitten ist, zu konkretisieren», teilte die International Foundation Manifesta (IFM) mit Sitz in Amsterdam am Montag mit. Im Auswahlkomitee sassen unter anderen auch Kunsthaus-Kuratorin Mirjam Varadinis oder Heike Munder, Direktorin des Migros Museums für Gegenwartskunst.

Der designierte Kurator werde sich «der komplexen Identität der Stadt auf ungewohnte Art und Weise annähern». Zugleich wolle Jankowski ein breites Publikum ansprechen, «weit über den inneren Zirkel des zeitgenössischen Kunstbetriebes hinaus».

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Jankowskis Videoarbeit «Casting Jesus» erregte Aufsehen

Der in Berlin lebende Jankowski erregte unter anderem mit seiner Videoarbeit «Casting Jesus» Aufsehen. Dabei liess er eine Vatikan-Jury aus 13 Schauspielern den besten Jesus auswählen. In seinen humorvollen Videoperformances lässt er auch Zauberer, Politiker oder Nachrichtensprecher auftreten.

Der Künstler ist in verschiedenen Sparten zuhause; er arbeitet mit Medien wie Filmen, Videos oder Fotografien, erschafft aber auch Installationen und Skulpturen und malt. Viele seiner Arbeiten bestünden aus Interaktionen zwischen ihm selbst und Menschen, die nicht dem professionellen Kunstbetrieb angehörten, schrieb die IFM in ihrem Communiqué.

Die Manifesta findet alle zwei Jahre an einem anderen Ort in Europa statt. Die letzte Ausgabe war trotz Boykottaufrufen einiger Künstler in diesem Jahr im russischen St. Petersburg veranstaltet worden und dauerte bis Ende Oktober. Kurator war der frühere Leiter des Museums Ludwig in Köln, Kasper König.

Wichtige Schau für zeitgenössische Kunst

Die Stadt Zürich hatte im Mai 2013 den Zuschlag für die Manifesta 11 erhalten, die 2016 zwischen Juni und Oktober stattfinden soll. Das Budget beträgt fünf Millionen Franken, wobei die Stadt selber maximal zwei Millionen beisteuern will. Der Rest soll von Kanton, Bund sowie privater Seite stammen. Für die Durchführung des Grossanlasses haben die IFM und die Stadt Zürich in diesem Jahr gemeinsam eine Stiftung gegründet.

Die europäische Biennale für zeitgenössische Kunst war seit 1996 auch in den Niederlanden, Luxemburg, Slowenien, Deutschland, Spanien und auf Zypern zu Gast. Experten halten die Manifesta inzwischen für die drittwichtigste Kunstschau Europas nach der Biennale in Venedig und der Documenta in Kassel.

(sda/ccr)