Bis vor Kurzem war mir nicht mal bewusst, dass es auch in meiner Wohnung einen Co2-Wert geben könnte. Wenn die Luft schlecht war, öffnete ich einfach die Fenster. Das sollte sich schlagartig ändern. Ich bekam die Chance, die Wetterstation Netatmo zu testen. Sie lässt «die Nutzer Wetter- und Luftqualität ihrer Lebensräume akkurat verfolgen» und so «das persönliche Wohlbefinden» steigern, verspricht der Hersteller. Wer will das nicht?

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Das Gerät mit einem Anaschaffungspreis von 210 Franken ist handlich klein. Das Installieren und Verbinden mit dem Internet war ein Kinderspiel. Doch vom Zeitpunkt der Einschaltung an war es mit der Ruhe vorüber. Co2-Innenwerte, Geräuschpegel oder Feuchtigkeitsdaten wurden laufend direkt auf mein iPhone gesendet. Die Flut der Informationen ist unerschöpflich. Dauernd wurde ich über das Befinden der hydrologisch-atmosphärische Psychogramm der Meteorologie meiner Wohnung informiert. Ich konnte erfahren, ob mir Parkettfrost oder Deckenfeuchte droht. Und am Ende konnte ich das alles auch noch statistisch auswerten.

Es misst alles

Meine Netatmo-Station mass wie irr: Temperatur, Co2-Wert, Lautstärke, Aussentemperatur, Luftdruck, Wolkendichte, Sonnenstand und und und. Die Überraschungsparty wurde zudem von der Wetter-Station verraten: Kaum Strom auf der Internetverbindung - schwupps kommt der erste Co2-Bericht. Das Entkorken der Weinflaschen und das Einschalten der Musik verriet sich mit einem Ausschlag auf dem Sonometer und ich wusste schon vor dem Ankommen: Da tut isch was! Die ganze Überraschung war futsch. Immerhin wusste ich wenigstens, dass der Co2-Wert trotz Gästen im grünen Bereich lag.

Und noch was: Der Alles-Mess-Apparat möchte pausenlos, dass ich die Messwerte auf Facebook oder Twitter poste und mit meinen Freunden teile. Ich malte mir schon aus, wie meine digitalen Freunde mir mitteilen, ich solle doch wieder mal lüften oder der Co2-Wert sei so hoch!

Fazit

Wenn es reicht, das Wetter nach dem Aufstehen per Ausgenschein so zu nehmen wie es ist und das Wohnungsklima per Fenster steuert, für den macht Netatmo keinen Sinn. Wer jedoch etwas viel Zeit hat und auch noch 210 Franken ausgeben will, dem sei viel Spass gewünscht.