Roland Bernhard ist der Beweis dafür, dass hohe Ziele auch auf unkonventionellem Bildungsweg erreichbar sind. Seine berufliche Laufbahn hat er – heute Innovations Manager und Mitglied der Geschäftsleitung bei Coca-Cola Schweiz – in der Werbung bei Wirz, Young & Rubicam und bei GGK angefangen. Schon in dieser Zeit und erst recht anschliessend als Product Manager und später als Geschäftsleitungsmitglied der Jean Frey AG (Polen) hat er unablässig in seine Weiterbildung investiert: Nach dem Werbefachkurs am Sawi belegte er Marketingvorlesungen an der University of California in Berkeley, danach bereitete er sich an der Graduate School of Business Administration (GSBA) auf den Abschluss als Bachelor of Business Administration (BBA) vor. 1995 verabschiedete er sich für zwei Jahre von der Schweiz und studierte an der Fuqua School of Business in North Carolina, USA, die er 1997 mit dem Titel Master of Business Administration (MBA) verliess.

Nach dem ersten Studienjahr gab Coca-Cola ihm als einem von weltweit lediglich zehn Kandidaten die Chance, ein Praktikum zu absolvieren. Und ein Jahr später bot ihm Coca-Cola eine Stelle in der Schweiz oder in Österreich an. Bernhard schwankte zwischen dem Angebot einer Consultingfirma und Coke, entschied sich dann aber für Softdrinks statt Beratung. Als Group Brand Manager, danach als Verantwortlicher für Kommunikation und einzelne Projekte im Business-Development und heute als Innovations Manager hatte er immer Gelegenheit zu tun, was ihm am meisten liegt: etwas aufbauen.

Die neue Strategie, die CEO Douglas Daft kurz mit «think local, act local» umschreibt, lässt Roland Bernhard den erforderlichen Spielraum. Er hat die Aufgabe, aus der auf Softdrinks fokussierten Firma eine, wie er es nennt, «Total Beverage-Company» zu machen, die eine breite Palette an Erfrischungsgetränken anbietet. Einerseits überlegt er, ob sich eine der 232 globalen Marken der Coca-Cola Company für die Schweiz eignen würde, andererseits, ob sich neue Getränke entwickeln oder von anderen Herstellern übernehmen lassen.

Joint Ventures mit Procter & Gamble im Bereich Fruchtsäfte und neuerdings mit Nestlé für Kaffee- und Teegetränke sowie Functional Drinks eröffnen dafür neue Möglichkeiten. Vom Deal mit Nestlé ist Roland Bernhard begeistert: «Das Know-how von Nestlé in Forschung und Entwicklung dieser Getränke und die Kompetenz von Coca-Cola in Marketing und Vertrieb bieten ideale Voraussetzungen», sagt er.

Die Art, wie Roland Bernhard von Coca-Cola spricht, mit welchem Enthusiasmus er neue Joint Ventures beschreibt und von seinem Job redet, legt die Vermutung nahe, dass er den Entscheid pro Getränke und contra Consulting richtig findet. «Ich fühle mich wohl hier. Ich habe eine spannende Aufgabe, und die Kultur dieses Unternehmens gefällt mir. Ich habe den Schritt nie bereut.»


Die Highlights

Studium in den USA: Schon lange bevor er damit anfing, wusste Roland Bernhard, dass er unbedingt an einer der amerikanischen Topschulen studieren wollte. «Das MBA-Studium an der Fuqua School of Business der Duke University hat mir enorm viel gebracht», sagt er heute. Was er besonders schätzte: die hohe Qualität der Dozenten und deren Verfügbarkeit für die Studierenden, die Arbeit zusammen mit Teilnehmern aus unterschiedlichen Kulturräumen und der praktische Ansatz der Lehre, kombiniert mit seriösem wissenschaftlichem Background.

Arbeit in Polen: Im Auftrag der Jean Frey AG suchte Roland Bernhard zu Beginn der Neunzigerjahre zusammen mit dem früheren BILANZ-Geschäftsführer Andreas Z’Graggen nach Möglichkeiten, in einem der osteuropäischen Länder aktiv zu werden. Fündig wurden sie in Polen, wo sich das Schweizer Unternehmen bei der grössten Frauenzeitschrift des Landes engagierte. Innert zweier Jahre hatte sie einen modernen Standard erreicht, durchaus vergleichbar mit Zeitschriften in westlichen Ländern. Roland Bernhard baute Marketing und Vertrieb auf, stellte Fachleute ein und sorgte für deren Ausbildung – mit Erfolg offenbar. Wenige Jahre später kaufte der Westschweizer Verlag Edipresse die Zeitschrift sowie zwei weitere erfolgreich entwickelte Produkte und verdient heute gutes Geld damit.
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