Winter ist die Zeit der seltsamen Übergewänder. Schon klar, wir sind nicht James Bond, leben nicht mal in London und im Berlin der zwanziger Jahre leider auch nicht. Aber müssen es in Fussgängerzonen wirklich vornehmlich Skijacken oder Daunenjacken sein, die man besser dem Michelin-Männchen überlassen hätte, oder Parkas mit Fellkragen, die vielleicht alternden Cellospielern stehen, aber nicht dem Jungvolk mit gelben Turnschuhen, das man in der S-Bahn trifft? Klar, könnte man einwenden, warum fahre ich mit der S-Bahn?! Vermutlich bin ich selber schuld.
 
Dabei ist der gute Street Style so einfach: ein schlichter Mantel. Wir brauchen uns gar nicht in die Nomenklatur der Klassiker Crombie und Chesterfield (beide eher schmale, nicht knöchellange Mäntel, Letzterer etwas eleganter ausgestattet) zu vertiefen, Ulster oder Trenchcoat anzuschauen – wer zum Mantel aus Wollstoff greift, hat den ersten grossen Schritt zum Mann, zum Gentle-Mann, getan. Mäntel sind ja längst keine schwingenden Zeltbahnen mehr, es sei denn, man wird im Secondhand bei Yamamoto fündig. Italiener schneidern bekanntlich figurbetont, und wers sportlich möchte, nimmt Duffle Coat mit Knebelknöpfen oder auch Pea Coat / Kaban. Ein bisschen Stil darf sein.
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Dirk Ruschmann
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