Leda Braga hat allen Grund, dieser Tage guter Laune zu sein. Der wichtigste Hedgefonds der 48-jährigen Brasilianerin - der 8,4 Milliarden Dollar schwere BlueTrend - erzielte im Januar einen Ertrag von rund 9,5 Prozent. Das ist einer der grössten Zugewinne unter Hedgefonds weltweit.

Es war der erste Monat, in dem sie nach der Abspaltung von Michael Platts Bluecrest Capital Management nach 14 Jahren auf eigene Rechnung handelte. Ihr neues Unternehmen, Systematica Investments, beinhaltet unter anderem den Bluetrend-Fonds. Sie verwaltet jetzt mehr Geld als jeder andere Hedgefonds, der von einer Frau alleine geführt wird.

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«Handel ohne Gefühle»

Bluetrend investiert in Futures auf mehr als 150 Märkten, darunter Aktien, Anleihen, Devisen und Rohstoffe. Ein weiterer Fonds, der zur Firma gehört, ist der 600 Millionen Dollar schwere Bluematrix. Er handelt mit Aktien. Beide Fonds setzen im Handel auf Computer-Algorithmen und standen bereits unter Bragas Aufsicht, als sie noch für Platt arbeitete. «Systematischer Handel nimmt die Gefühle aus dem Handel», erzählt Braga in einem Interview mit Bloomberg News in ihrem Büro in Genf mit Blick auf die Alpen.

Ihren Worten zufolge hatten sie und Platt immer mal wieder die Abspaltung der von ihr verwalteten Fonds besprochen. Sie trennten sich letztlich gütlich, sagt Braga. Ein Sprecher für beide erklärte, Bluecrest habe einen «substanziellen» Anteil an ihrer neuen Firma erhalten.

Möglichkeiten maximieren

«Meine Wertschätzung und Bewunderung für Leda ist genauso so stark, wie sie das immer war. Die Abspaltung diente dem Ziel, die Möglichkeiten zu maximieren und Leda die neue Herausforderung zu bieten, ihre eigene Firma zu leiten. Es ist gut für Kunden, uns und Leda gleichermassen«, erklärte Platt.

Laut informierter Kreise wurde der Schritt der Abspaltung letztlich unter anderem vollzogen, weil Braga sich Sorgen um eine negative Publicity machte. Diese hätten im Zusammenhang gestanden mit einem internen Eigenhandels-Fonds bei BlueCrest und mit der Abstufung von Platts Firma durch zwei Berater für Hedgefonds-Investoren.

Seit dem Start von Systematica als eigene Firma sind die Aktiva von 8,5 Milliarden Dollar auf 9,2 Milliarden Dollar angeschwollen. Braga zufolge haben Investoren allein im Januar rund 240 Millionen Dollar investiert.

Verlust Anfang Februar

BlueTrend verzeichnete in den ersten beiden Februar-Wochen zwar einen Verlust von 2,4 Prozent, liegt seit Jahresbeginn bis 13. Februar aber immer noch 6,9 Prozent im Plus. Das geht aus einem Investorenbrief hervor. Solche Schwünge sind typisch für systematische Fonds.

Braga will nach eigenen Worten mit Systematica expandieren und neue Produkte anbieten. Dazu zähle unter anderem ein Fonds, der Algorithmen nutze, um mit nicht börsennotierten Derivaten zu handeln. Auch solle es ein Produkt geben, bei dem lediglich Management-Gebühren in Rechnung gestellt werden, aber keine Gebühren für die Performance.

Geboren und aufgewachsen in Rio de Janeiro

Geboren und aufgewachsen ist Braga in Rio de Janeiro. Im Jahr 1987 zog sie nach London, wo sie das Imperial College besuchte und einen Doktor-Titel erwarb. Drei Jahre lang arbeitete sie an der Hochschule, bevor sie bei JPMorgan Chase & Co. in London an Bord ging. Dort verbrachte sie rund sieben Jahre als Analystin im Bereich Derivate und traf auf Platt, der im Eigenhandel der Bank tätig war.

In der Branche geniesst sie grosse Anerkennung. Braga «ist sehr klug und unglaublich engagiert bei dem, was sie macht», sagt beispielsweise Luke Ellis, Präsident der Man Group. Sein Unternehmen ist in Fonds investiert, die mit BlueTrend in Konkurrenz stehen.

(bloomberg/ccr)