Die Lust des Menschen auf Luxus ist grenzenlos. Und zahllos die Ideen, die daraus Kapital schlagen. Der Schweizer Roland Iten zum Beispiel gründete in Genf das House of Eight und stellt unter diesem Label einen Gürtel her, der in seiner einfachsten Ausführung 38 000 Franken kostet.
Den Preis sieht man dem Gürtel nicht an, das Teure steckt in der Schnalle: Itens Gürtel lässt sich in der Weite sehr einfach und sehr diskret verstellen. Der Herr kann mit einer schlichten Bewegung die Frontplatte der Schliesse umlegen und damit den Gürtel automatisch zwei Finger breit lockern. So viel geben Massschneider beim Hosenbund dazu, damit der Bauch mehr Platz hat, wenn man sich setzt. Gleich elegant lässt sich der Gürtel enger machen, wenn der Herr vom Tisch aufsteht. Iten ist stolz auf diese ausgeklügelte Technik. Er hat sie 1997 erfunden, als er noch Designer bei Bally war.
Er verwendet nur Leder von höchstem Wert: Eidechse, Schlange, Krokodil und Haifisch. Die Schnalle besteht aus massivem Gold und Titan. Die Mechanik, mit der sich der Gürtel verstellen lässt, ist einzigartig. Das alles macht aber noch keine 38 000 Franken. Die Summe läppert sich zusammen wegen der acht Diamanten, die Iten in die Gürtelschliesse einsetzen lässt. Sie haben brillanten Schliff und werden vom besten Steinsetzer in Genf so eingearbeitet, dass sie kaum zu sehen sind. Für Zeigefreudige hat Iten eine Royal-Version designt: Deren Schnalle ist bestückt mit 28 888 Diamäntchen, was den Preis des Hosenbandes auf 120 000 Franken hochschnellen lässt.
Iten hat von der einfachen Version 40 Stück hergestellt und alle bis auf zwei innerhalb weniger Monate verkauft. Iten schätzt, dass er bis Ende Jahr 100 Gürtel verkauft haben wird. Das Topmodell Royal fertigt Iten nur auf Bestellung. Ein Exemplar hat er nach Japan geliefert, eines ist in Arbeit für einen Kunden aus Moskau. «Aus Russland erwarten wir viele Order», sagt Iten. Anfang September reiste ein russisches Fernsehteam nach Genf ins House of Eight – das so heisst, weil die Acht Itens Glückszahl ist – und filmte die Entstehung des aus 108 Einzelteilen zusammengefügten Gürtels.
Das Luxusgut der Superlative made in Switzerland liegt in keinem Schaufenster, ist aber über Juweliere wie Frischknecht an der Zürcher Bahnhofstrasse, Westtime am Rodeo Drive in Los Angeles und Da Vinci in Moskau erhältlich. Viele dieser Kontakte gehen auf die Uhren- und Schmuckmesse in Basel zurück, an der Iten dieses Jahr teilgenommen hat. In der Halle 4.1, jener mit den Innovationen, hat er an seinem kleinen Stand so manchen Juwelier von der Suche nach dem absoluten Accessoire für die unersättliche Klientel erlöst.