So etwas wird es wohl auf lange Sicht nicht mehr im Weissen Haus geben. Wenige Tage vor der Ankunft der Möbelwagen haben US-Präsident Barack Obama und First Lady Michelle noch einmal mit einem grossen Staraufgebot im Weissen Haus geschwoft.

Und es war ein würdiger Abschied für ein Paar, das eine so enge Beziehung mit der Entertainment-Welt hatte wie kein «First Couple» der USA vor ihnen. Von Tom Hanks über Stevie Wonder bis Paul McCartney: Die Promi-Gästeliste hätte kaum erlesener sein können.

Die Obamas selber hatten die Party als privat deklariert und daher auch nicht offiziell publik gemacht, wer eingeladen war. Auch galt dem Vernehmen nach die strikte Regel der Obamas bei derartigen Festivitäten: Handys werden an der Eingangstür einkassiert.

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Stolz über Einladung

Aber einige Stars liessen es sich trotzdem nicht nehmen, ihre Fans über die sozialen Medien zumindest etwas teilhaben zu lassen. Der Sänger und Schauspieler Nick Jonas etwa präsentierte auf Instagram sein Outfit. Andere Bilder zeigten den Rapper Usher und die Sängerin Kelly Rowland. Selbst verwöhnte und hofierte Superstars sind eben stolz, wenn ein Präsident und eine First Lady zum Feiern einladen.

Oder besser: Dieser Präsident und diese First Lady. Unter Donald Trump dürfte sich die Starwelt im Weissen Haus weitaus rarer machen. Nach übereinstimmenden Medienberichten hat der Republikaner schon seine liebe Not gehabt, wenigstens einige Promis für Auftritte bei seiner Vereidigungsfeier zu gewinnen.

Der Reihe nach sollen sie abgewunken haben, gebucht sind nun neben einigen wenigen anderen Kid Rock, die Tanztruppe The Rockettes und der Mormon-Tabernacle-Chor - und selbst die geplanten Auftritte der beiden letzteren sind von Kontroversen begleitet.

Das «Who is Who» im Weissen Haus

Was für ein krasser Gegensatz zu der Obama-Party. George Clooney und Ehefrau Amal sollen bei der Ankunft am Freitagabend gesichtet worden sein. Robert de Niro, Oprah Winfrey, «Vogue»-Chefin Anna Wintour und Meryl Streep, wie eine CNN-Reporterin twitterte.

Und nach Medienberichten erwarteten die Gastgeber auch John Legend, George Lucas, Samuel L. Jackson, Steven Spielberg, Sarah Jessica Parker, Marc Anthony, Tyler Perry, Beyoncé und Jay-Z - und auch das ist wohl noch nicht die komplette Liste.

Ein Mann mit Starpower

Schon in seinen beiden Wahlkämpfen hatte sich Obama breiter Unterstützung aus Hollywood erfreut. Promis scharten sich 2016 auch hinter seine demokratische Parteifreundin Hillary Clinton in deren Rennen gegen Trump. Aber wohl nicht mit einer derartigen Begeisterung, wie sie Obama erfuhr - selber ein Mann mit Starpower.

So wurde das Weisse Haus in den acht Jahren seiner Amtszeit wiederholt zu einem Partytreff mit Stars - etwa, als der Präsident im vergangenen Jahr seinen 55. Geburtstag feierte. Und die grosse Nähe zur Unterhaltungswelt spiegelte sich auch darin wider, dass sich das traditionelle alljährliche Galadinner der im Weissen Haus akkreditierten Journalisten in der Obama-Ära zu einem stargespickten Ereignis mit Hollywood-Glamour entwickelte, samt rotem Teppich und spektakulären Abendroben.

Es ist spät geworden

Und wenn bei den Obamas gefeiert wird, dann gern auch bis weit nach Mitternacht. So soll es auch bei der Abschiedsparty gewesen sein - zweifellos ein bittersüsses Ereignis für das Erste Paar der USA.

Nur Stunden zuvor hatte sich Michelle Obama emotional offiziell aus ihrer Rolle im Weissen Haus verabschiedet. «Eure First Lady zu sein, war die grösste Ehre meines Lebens», sagte die 52-Jährige mit tränenerstickter Stimme. «Ich hoffe, ich habe euch stolz gemacht.»

Viele ihrer Zuhörer hatten ebenfalls feuchte Augen - hatte Michelle doch in den vergangenen acht Jahren mit ihrem oft lockeren, aber stilvollen Auftreten sowie mit leidenschaftlichen Reden die Herzen vieler Amerikaner erobert. In Erinnerung bleiben etwa ein Liegestütz-Wettbewerb mit TV-Moderatorin Ellen DeGeneres und das gemeinsame Singen im Auto mit «Late Late Show»-Moderator James Corden - beim sogenannten Carpool-Karaoke.

Kritik der Republikaner

Freilich kam die Schwäche der Obamas für die Promiwelt nicht überall gut an. So lasteten republikanische Kritiker ihnen wiederholt an, Geld für glanzvolle Festivitäten herauszuwerfen, wo doch so viele Amerikaner gerade mal das Nötigste zum Leben hätten - wenn überhaupt.

Nun zieht ein Multimilliardär ins Weisse Haus, dazu noch jemand mit einer Vergangenheit in der Entertainment-Industrie. Falls er mit Blick auf die Promi-Dürre bei seiner Vereidigung neidvoll auf die Anziehungskraft der Obamas schielt, so zeigt er das bisher jedenfalls nicht.

Ihm sei daran gelegen, dass «die Menschen» an dem Ereignis teilnehmen, twitterte er unlängst, «nicht Berühmtheiten».

(sda/ccr)