Manche von uns erkennen selbst gute Freunde in der Menge auf den ersten Blick nicht wieder. Andere wiederum können ein Gesicht auch nach Jahren noch zuordnen. Zugegeben: Dies sind zwei Extrembeispiele, zu denen jeweils nur rund ein Prozent der Bevölkerung gehört, wie die Seite «weforum» berichtet.

Doch Wissenschaftler beobachten genau jene beiden Gruppen, um mehr über die Fähigkeiten des menschlichen Gehirns zu lernen, Gesichter wiederzuerkennen und zuzuordnen.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Fähigkeiten zeigen sich in der Hirnstruktur

Eine wichtige Erkenntnis gibt es bereits: Die Fähigkeit, Gesichter zu erkennen, hat mit einem guten Gedächtnis nur wenig zu tun. Zum einen lässt sich diese Fähigkeit nach bisherigem Wissensstand nicht erlernen. Zum anderen scheint eine ganz bestimmte Region des Hirns darüber zu entscheiden, zu welcher Gruppe wir gehören.

Ein «Super-Recognizer» - also jemand, der Gesichter ohne grosse Anstrengung wiedererkennt - hat demnach eine leicht vergrösserte «Fusiform Face Area» (FFA), ein Teil der Gehirnwindung der Grosshirnrinde des Schläfenlappens. Diese Region ist für die Gesichtererkennung notwendig. Zugleich zeigen «Super-Recognizer» stärkere Aktivitäten in der Region, wenn ihnen Bilder von Gesichtern gezeigt werden.

Polizei setzt auf super-recognizer

«Wenn es einen psychologischen Unterschied gibt, dann gibt es in der Regel auch einen neurologischen», so Brad Duchaine, Neurologe am University College London, gegenüber «Business Insider». Bislang allerdings fehlt es den Wissenschaftlern an ausreichen Daten, um diese Annahmen zu bestätigen, viele Studien sind noch jung und bislang nicht veröffentlicht.

Trotzdem finden die bisherigen Untersuchungen bereits Anwendung in der Praxis. Die Londoner Polizei etwa beschäftigt in einer eigenen Abteilung ausschliesslich «super-recognizer», die ihre Fähigkeiten bei ungelösten und älteren Kriminalfällen zum Einsatz bringen sollen. Seit dem Start im Jahr 2011 sei die Abteilung sehr erfolgreich gewesen, heisst es von einem Sprecher gegenüber «Business Insider».

(tsch)