Willy Michel (54), VR-Präsident von Disetronic, hat für die Leitung der Sparte Infusionssysteme, die er im Februar wieder selber übernommen hatte, einen Nachfolger entdeckt. Wer es sein wird, werde demnächst bekannt gegeben, heisst es in Burgdorf. Michel jedenfalls kann sich aus dem operationellen Tagesgeschäft wieder zurückziehen.

Der Temporäreinsatz des VR-Präsidenten in der Geschäftsleitung und die Tatsache, dass die erfolgsverwöhnte Medizinaltechnikfirma im letzten Quartal nicht mehr mit den früher üblichen Wachstumszahlen glänzen konnte, nährten bereits die Spekulationen. Pessimisten sagten der Burgdorfer Firma eine düstere Zukunft voraus. Tatsächlich verkaufte Disetronic in den USA im letzten Jahr weniger Insulinpumpen. Michel reagierte und verstärkte dort im Frühjahr den Aussendienst: «Das wird schon bald Früchte tragen.»

Mehr als zufrieden ist Michel hingegen mit dem Europageschäft. Besonders die Sparte Injektionssysteme hat sich hier prächtig entwickelt. Sowieso sollten Pessimisten die Disetronic nicht stets am Wachstumstempo der Vergangenheit messen und ewig Umsatzverdoppelungen im Zwei- oder Dreijahresrhythmus erwarten. «Wir werden aber im laufenden Geschäftsjahr weiterhin zweistellig zulegen», prophezeit Michel.

Was die Spekulationen über die düstere Zukunft betrifft, so erinnert er fast schon leicht belustigt an die tiefschwarzen Zahlen. Der operationelle Gewinn schmolz zwar im letzten Geschäftsjahr um 23 Prozent, lag aber bei einem Umsatz von 335 Millionen Franken immer noch bei 47 Millionen Franken.

Das einzig wirklich Unerfreuliche bleibt folglich die Börse. Die Disetronic-Aktie sackte von 1381 Franken Anfang Januar auf 495 Franken am 13. August (Jahrestiefst) ab und erholt sich seither ganz langsam. Michel, der etwas mehr als ein Drittel der Disetronic-Aktien besitzt, bleibt nüchtern: «Die Börse neigt halt dazu, heftig zu übertreiben, nach oben und nach unten.» Auf die Firma bezogen, habe das aber weiter keinen Einfluss, «weil wir ja kein Geld brauchen».
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