Erwin Müller scheint kein gutes Händchen für Spekulationen an den Finanzmärkten zu haben. Der Besitzer der deutschen Drogeriekette Müller hat mit hochriskanten Wetten gegen den Schweizer Franken ein Vermögen verzockt. Im Konzernabschluss der Müller Holding für das Geschäftsjahr 2013/2014 sind rund 225 Millionen Euro «Drohverlust für Währungsrückstellungen» veranschlagt, wie die «FAZ» schreibt.

Der 82-Jährige hat mit sogenannten «Cross Currency Swaps» auf eine Schwächung des Frankens gesetzt. Ein schwerer Fehler, wie sich zeigt. Der Franken ist gegenüber dem Euro seit Jahren überbewertet. Mit der Aufhebung des Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank Mitte Januar hat sich die Situation nochmals zugespitzt. Seitdem ist der Franken nochmals kräftig erstarkt.

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Verlust sitzt in Bilanz fest

Der drohende Verlust ist grösser als die 720 Filialen in Europa erwirtschaften. Im Vorjahr hat das Unternehmen 3,3 Milliarden Euro umgesetzt und 124 Millionen Euro Gewinn erzielt. Das Problem: Müllers Wetten sitzen in der Bilanz der Drogeriekette fest. Das Loch ist schon jetzt riesig – und könnte noch grösser werden. «Die Geschäftsführung geht langfristig von einer Erholung des Euros gegenüber dem Schweizer Franken aus», steht gemäss «FAZ» noch im Geschäftsbericht.

Bereits zu Beginn des letzten Jahres haben sich die Währungsspekulationen in der Bilanz niedergeschlagen. Schon damals hat sich das Ulmer Unternehmen einen Puffer von weit über 290 Millionen Euro als Sicherheit zur Seite gelegt. Ob Müller die Spekulation abgeschrieben hat, ist unklar. Im Geschäftsbericht sei der Komplettausstieg für einen einen Kurs von 1,19 Franken pro Euro angekündigt, schreibt die «FAZ». Der Kurs ist jedoch schon längst unterschritten.

Klage gegen Privatbank Sarasin

Unternehmer Müller sorgte in letzter Zeit nicht nur mit hochriskanten Wetten für Schlagzeilen. Der Schwabe ist seit Monaten in einem Rechtsstreit mit der Schweizer Bank Sarasin verwickelt. Müller zerrte das Geldhaus vor Gericht und verlangt eine millionenschwere Schadenersatzsumme. Mit dem schnellen Kauf und Verkauf von Aktien soll Banken und Kapitalanlagefonds den deutschen Fiskus um Milliarden gebracht haben. Das brockte Müller Problem mit den Behörden ein. Dieser schiebt die Schuld jedoch auf die Schweizer Bank.

Müller ist nicht der Einzige der mit Sarasin im Clinch liegt. Neben AWD-Gründer Carsten Maschmeyer fühlen sich eine Reihe weiterer Kunden von der Schweizer Privatbank geprellt und klagen. Beobachter schätzen, dass sich der Schaden letztlich auf rund eine halbe Milliarde summieren könnte.