Die beanspruchte Wohnfläche von Schweizerinnen und Schweizern wird immer grösser: Die Pro-Kopf-Fläche stieg von 34 Quadratmeter im Jahr 1980 auf 46 Quadratmeter im Jahr 2019. Für die Umwelt sind das keine guten Nachrichten: Je grösser die Wohnung, desto mehr Energie braucht es fürs Heizen, desto mehr Ressourcen werden für den Bau verschlungen.

Ein Forschungsteam der ETH Lausanne (EPFL) um Anna Pagani untersuchte nun, was Mieterinnen und Mieter davon abhält in eine kleinere Wohnung zu ziehen – und sammelte dazu rund 900 Antworten ein. Die Resultate erschienen im Fachblatt «Journal of Housing and the Built Environment».

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Weniger Personen – trotzdem mehr Fläche

Fast alle Befragten tendierten auf irgendeine Weise hin zu einer grösseren Bleibe – und kaum je zu einer kleineren Lösung.

  • So gaben rund vierzig Prozent der Befragten an, dass sie in eine grössere Wohnung gezogen seien, obwohl sich ihre Haushaltsgrösse verringert habe.
  • Nur ein Viertel zeigte sich bereit, bei einem künftigen Umzug in eine kleinere Wohnung zu ziehen, wenn weniger Menschen im Haushalt leben würden.
  • Und rund ein Drittel fand, die jetzige Wohnung sei bereits zu klein.

Aus den Antworten filterten die EPFL-Forscher mehrere Hindernisse für die Entscheidung hin zu einer kleineren Wohnung. Dazu gehörte etwa das Statussymbol, das mit einer grossen Wohnung verknüpft wird; die Verbundenheit mit der Nachbarschaft; und die grössere Privatsphäre in ausladenderen Wohnungen.

Was tun?

Das Team schlägt verschiedene Lösungen vor, um Mieterinnen und Mietern das Umziehen in kleinere Wohnungen schmackhafter zu machen. Sie erwähnen beispielsweise ein ausreichendes Angebot an kleinen Wohnungen im Stadtzentrum mit einer guten Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr sowie Wohnungen unterschiedlicher Grösse im selben Gebäude, damit Menschen umziehen können, ohne den Kontakt zu Freunden und Nachbarn zu verlieren. Mieter, die von einer grösseren in eine kleinere Wohnung umziehen möchten, sollten überdies bei der Bewerbung Vorrang erhalten, so die Forschenden

Zum Statussymbol sagte Pagani, dass Architektinnen und Designern eine Schlüsselrolle zukomme, um «nachhaltige Statussymbole» zu entwerfen, beispielsweise kleinere Wohnungen mit hohem Lebensstandard.

(sda – rap)