In meiner ersten Kolumne möchte ich ein Thema angehen, was die meisten bewegt, wenn sie fliegen: Upgrades!

Grundsätzlich lassen sich drei Arten von Upgrades unterscheiden: Die sogenannten «operational Upgrades», die Meilenupgrades und die bezahlten Upgrades. Auf die «operational Upgrades» hoffen die meisten und viele denken, dass ein gekonnter Small Talk mit dem Herrn oder der Dame am Check-in Wunder bewirkt. Oder gar eine fingierte Geschichte wie Hochzeit, Jubiläum, Verletzung und dergleichen.

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Der Vielfliegerstatus ist entscheidend

Doch die Realität ist viel einfacher: Der Computer entscheidet über «operational Upgrades». Und den interessiert nur das Vielfliegerstatuslevel des Fliegenden bei der ausführenden Airline bzw. an zweiter Stelle in der jeweiligen Flugallianz. Und wenn zwei Kunden dort dasselbe vorweisen, zählt die Wertigkeit des Flugtickets, ausgedrückt durch die Buchungsklasse. So sind die Economy Buchungsklassen K, L, T beispielsweise die niedrigsten und wenig geeignet für ein Upgrade.

Ein Vielfliegerstatus ist somit das A und O für Upgrades und es muss keineswegs immer ein Senator Status sein. Dieser entspricht auf Allianzebene dem sogenannten Star Alliance Gold Status. Und den kann man auch oft deutlich einfacher bei anderen Partner Airlines in der Star Alliance erreichen, beispielsweise mit nur 40'000 statt 100'000 Statusmeilen bei Turkish Airlines oder Asiana.

Meilenkoenig

Alexander Koenig ist Gründer der Vielfliegerberatung First Class & More. Seit mehr als 15 Jahren hilft er seinen Kunden Business Class und First Class zum halben Preis zu fliegen, einen Top-Vielfliegerstatus zu erhalten und das Maximum aus ihren Meilen herauszuholen. In seiner Kolumne «Meilenkoenig» teilt er seine Expertise regelmässig auf www.bilanz.ch mit den Lesern.

Alexander König

Alexander Koenig

Quelle: ZVG

Meilenupgrades lohnen meist nicht

Der zweite Weg zum Upgrade sind die Meilenupgrades. In einer umfassenden Upgrade-Studie, die wir durchgeführt haben, gab es nur zwei Meilenprogramme, bei denen sich Meilenupgrades in der Regel gelohnt haben: Das waren der British Airways Executive Club und Emirates Skywards. Bei Lufthansa Miles & More war es nicht der Fall.

Der wesentliche Grund ist, dass zum einen die Meilenpreise für ein Upgrade nur unwesentlich günstiger sind als ein komplett mit Meilen gebuchter Flug. Zum anderen – und das wiegt deutlich schwerer – kann man ein Upgrade in die Business Class auf der Langstrecke leider nicht aus den günstigsten Economy-Class-Tarifen aus durchführen. Das heisst, wenn man beispielsweise an die Westküste der USA fliegen möchte, würde ein upgradefähiges Ticket meist etwa 400 bis 500 Euro mehr kosten und dabei ist es in der Regel unklar, ob man am Ende wirklich ein Upgrade durchführen kann.

Doch es gibt Ausnahmen

Was jedoch wiederum für Upgrades im Schweizer Kontext spricht, sind die vergleichsweise hohen Preise für Business- und First-Class-Flüge mit Swiss ab der Schweiz. So sind Business-Class-Flüge im Schnitt fünfmal teurer als Economy-Class-Flüge und First-Class-Flüge gar zehnmal teurer. Eine weitere Besonderheit der Swiss ist, dass man nur als Senator oder HON Circle Member First-Class-Prämienflüge buchen kann. Dadurch gibt es für solche meist auch deutlich bessere Verfügbarkeiten als zum Beispiel für Lufthansa First-Class-Prämienflüge.

Doch für ein Upgrade von Business auf First Class muss man kein Senator oder HON Circle Member sein und seit letztem Jahr ist es sogar möglich, JEDEN Swiss Business-Class-Tarif (also auch Buchungsklasse P) mit Meilen auf First upzugraden. Das inkludiert dann auch die günstigsten Sales-Angebote, wie zum Beispiel Swiss-Business-Class-Flüge für unter 2000 Franken in die USA, nach Asien, Afrika etc. Sicherlich einer der Sweet Spots zum Thema Upgrades und auch eine exzellente Möglichkeit, die bei der Statusqualifikation vergebenen Upgrade E-Vouchers gewinnbringend einzusetzen.

Bei bezahlten Upgrades den Preis selbst kontrollieren

Die dritte Upgrade-Variante sind die bezahlten Upgrades. Bei Swiss besonders verbreitet – und das schon seit vielen Jahren – sind die Europa-Upgrades von Economy auf Business Class. Jetzt muss man hierzu wissen, dass die Europa Business Class von den Sitzen her identisch mit der Economy Class ist. Lediglich bleibt in 3-er Reihen der mittlere Platz frei und man hat ein besseres Catering plus diverse Vorteile am Flughafen wie Check-in am Business Class Schalter, Lounge-Zugang und Priority Boarding. Meilentechnisch bringen die Upgrades leider wenig, da man für den geringsten Aufpreis in die Buchungsklasse P upgegraded wird und diese nicht sehr viele Statusmeilen einbringt.

Auch interessant sind die Gebote für Upgrades auf Business Class und First Class. Das Ganze geht nur auf Langstreckenflügen und unter bestimmten Buchungsbedingungen (Ticket muss mindestens 132 Stunden vor Flug ausgestellt sein). Man gibt selber an, was einem ein Upgrade wert ist. Allerdings gibt es im Regelfall ein Mindestgebot, welches je nach Strecke schon recht hoch liegen kann. Eine letzte Variante ist schliesslich noch ein bezahltes Upgrade am Check-in-Schalter.

Fazit: Ein Vielfliegerstatus ist das A und O für «operational Upgrades», bei Meilenupgrades ist insbesondere ein Upgrade von günstig im Sale erworbenen Business-Class-Tickets auf First Class interessant und bei den bezahlten Upgrades kann jeder selbst entscheiden, was ihm bzw. ihr ein Upgrade wert ist. In einer Studie hinsichtlich Swiss-Economy-, Business- und First-Class-Ticketpreisen ab der Schweiz lagen Economy-Class-Tickets im Schnitt bei 650 Euro, Business-Class-Tickets bei 3500 Euro und First-Class-Tickets bei 6900 Euro. Das nur als Orientierung, wenn Sie sich für ein Gebot entscheiden sollten.