Die gläserne Decke erhält Risse: Vermehrt schaffen es auch Frauen an die Spitze von Konzernen. Am 11. Dezember 2003 übertrug Christoph Blocher die Führung der Ems-Chemie seiner Tochter Magdalena Martullo-Blocher. Die zweifache Mutter erhielt den Vorzug vor ihrem jüngeren Bruder Markus. Sie leitet nun eines der grossen Schweizer Unternehmen mit über 2600 Angestellten. Noch ist Martullo-Blocher eine der raren Ausnahmen: In den Geschäftsleitungen der 265 börsenkotierten Schweizer Firmen sitzen gerade mal drei Prozent Frauen. Dennoch: Was Frauen wie Carly Fiorina beim Computerkonzern Hewlett-Packard oder Marjorie Scardino beim Verlagshaus Pearson leisten, hat sich längst herumgesprochen. Mit Magdalena Martullo-Blocher verzeichnet diese Liste der weltweit 75 einflussreichsten Managerinnen nun einen prominenten Neuzugang aus der Schweiz.

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Vorname Name (Alter, Nationalität)

Firma, Sitz / Funktion
Jahresumsatz 2003 / Anzahl Mitarbeiter 2003

Isabel Aguilera (43, E)

NH Hoteles, Madrid / Direktorin
1,4 Mrd. Fr. / 9800
Isabel Aguilera wechselte vor zwei Jahren von der Spitze der iberischen Niederlassung des Computerherstellers Dell in die Hotelbranche. Vorher hatte sie sechs Jahre für Hewlett-Packard gearbeitet. In ihren zwei Jahren an der operativen Spitze der zweitgrössten spanischen Hotelkette vermochte sie deren Rentabilität enorm zu steigern. Sie gilt als starke Managerin, ist eine der ständigen Gäste bei Talkshows oder Management-Konferenzen und im Executive Board einer bekannten spanischen Businessschule. Aguilera, verheiratet und mehrfache Mutter, ist in allen Rankings der einflussreichsten Spanierinnen vertreten.

Luzia Annunziata (53, I)

RAI, Rom / VR-Präsidentin
3,9 Mrd. Fr. / 9700 fest angestellte und 30 000 externe
Viele trauten ihr wenig zu, als sie letzten Frühling überraschend Präsidentin der RAI wurde. Die Rechte glaubte, mit ihr leichtes Spiel zu haben. Die Linke kritisierte sie scharf: Sie sei das Feigenblatt eines Verwaltungsrats, das nach der Pfeife von Premier und Medienzampano Berlusconi tanze. Stattdessen hat niemand bisher die Missstände innerhalb der RAI so schonungslos aufgedeckt und niemand so dagegen angekämpft wie sie. Ein Schreckgespenst für Wendehälse und Duckmäuser.

Sly Bailey (41, GB)

Trinity Mirror, London / CEO
2,4 Mrd. Fr. / 11 000
Als die öffentlichkeitsscheue Blondine im Februar 2003 den drittgrössten Zeitungsverlag des Landes übernahm, schlingerte das Unternehmen sichtlich. Bailey ordnete eine gründliche Überprüfung an. Seit vergangenem Sommer gilt ihr Motto «Stabilisieren, erneuern, wachsen». Mit diesem Dreiklang soll der Umschwung gelingen. Kein leichter Job: Das Flaggschiff «Daily Mirror» verliert, wie es scheint, unaufhaltsam an Auflage.

Sari Baldauf (49, FIN)

Nokia Networks, Espoo, Finnland / Präsidentin
46 Mrd. Fr. (Konzern) / 51 748 (2002, Konzern)
Würde Sari Baldaufs Karriere beim finnischen Vorzeigeunternehmen vertont, es müsste einer jener Ohrwürmer sein, die aus jedem Nokia-Handy erklingen. Vor über zwanzig Jahren kam sie mit einem limitierten Vertrag zu Nokia, blieb – und erklomm Sprosse für Sprosse nach oben. Heute präsidiert sie eine der wichtigsten Business-Units des Konzerns. Obwohl die Nachfrage für mobile Infrastruktur derzeit weltweit harzt, schlägt sich Baldauf besser als der Markt.

Patricia Barbizet (48, F)

Pinault-Printemps-La Redoute (PPR), Paris / VR-Präsidentin & CEO Artemis
38 Mrd. Fr. (PPR) / 100 000 (PPR)
Patricia Barbizet ist als rechte Hand von François Pinault die wohl mächtigste Unternehmerin Frankreichs. Sie leitet Pinaults Finanzholding Artemis und ist VR-Präsidentin von PPR, einem der grossen Retailer und Inhaber von Luxusmarken wie Gucci und Yves Saint Laurent. Ausserdem ist Barbizet VR-Präsidentin von Christie’s International und in führender Position im Arbeitgeberverband Medef.

Marina Benziger (39, I)

Tele Atlas Italia, Mailand / Co-Direktorin
ca. 15,6 Mio. Fr. / 160
Letztes Jahr wurde sie zu Italiens Managerin des Jahres gekürt, ohne dass sie dafür auf Jetset-Partys herumstöckeln musste. Man(n) hat sich ihren Namen auch so gemerkt. Die «Svizzerotta» – Mutter Piemontesin, Vater Schwyzer – hat dem belgischen Mutterhaus, einem führenden Unternehmen im Markt der digitalen Karten, mit der Niederlassung in Italien nicht bloss erhöhte Umsatzzahlen beschert, sondern auch ein glänzendes Image: Auch mit leisen Tönen und feinen Umgangsformen lässt sich wirtschaften. Und erst noch erfolgreich.

Marina Berlusconi (38, I)

Fininvest, Mailand / Vizepräsidentin
6,3 Mrd. Fr. (2002) / 20 242
Ihr Mann ist Tänzer an der Mailänder Scala, sie Primaballerina auf Italiens Wirtschaftsbühne. Sie hat einen Riecher fürs Geschäft, liebt Herausforderungen, gilt als «weiblicher Stachanow». Sie führt die Familienholding von Erfolg zu Erfolg und verzichtet dabei – im Gegensatz zu ihrem Vater Silvio – darauf, von sich selbst zu schwärmen. Sie hatte beste Startchancen, gewiss, doch sie nützte diese optimal. Gilt mittlerweile als treibende Kraft im Konzern.

Elisabeth Bleyleben-Koren (55, A)

Erste Bank, Wien / Vize-Vorstandsvorsitzende
200,5 Mrd. Fr. (Bilanzsumme) / 37 650
Elisabeth Bleyleben-Koren ist seit 1999 Vize-Vorstandsvorsitzende der Ersten Bank, des zweitgrössten Finanzinstituts des Landes. Die elegante Juristin führt mit harter Hand, was ihr den Beinamen «Eisprinzessin» eingetragen hat. Ihre Karriere hat die Tochter eines konservativen Finanzministers und Notenbankchefs bei der Creditanstalt begonnen. Von dort wechselte die kinderlose Bley-leben-Koren zur Ersten.

Ana Patricia Botín (43, E)

Banesto, Madrid / Präsidentin
998,1 Mio. Fr. (Nettogewinn) / 9863
Die viersprachige Bankierstochter, die einen Teil ihrer Schulausbildung in der Schweiz absolvierte, startete ihre Karriere als 21-Jährige bei der US-Bank JP Morgan in Madrid. Nach vier Jahren war sie bereits Vizepräsidentin für den Bereich Latein-amerika in New York. Ana Patricia Botín gilt in internationalen Finanzkreisen als eine der einflussreichsten Frauen. Ihr Vater, Emilio Botín, ist Chef und Aktionär des Banco Santander Central Hispano, der grössten Bank des Landes und Muttergesellschaft von Banesto. Ana Patricia Botín ist verheiratet und hat drei Kinder.

Diana Bracco (63, I)

Bracco, Mailand / Präsidentin
ca. 1,7 Mrd. Fr. / 3600
Sie wurde am vergangenen 8. März, dem Frauentag, von Italiens Staatspräsident Ciampi mit dem Titel «Cavaliere di Gran Croce» geehrt. Eine weitere Auszeichnung für eine Frau, die sich in der Pharmaindustrie wie in der Forschung – auch in der Schweiz – mit Weitsicht, Engagement und ökonomischem Realismus profiliert hat. Die Präsidentin des Familienunternehmens ist auch Präsidentin des Berufsverbandes. Könnte man Manager klonen, sie wäre für viele die erste Kandidatin.

Rose Marie Bravo (53, USA)

Burberry, London / CEO
1,1 Mrd. Fr. / 3600
Den verschnarchten Traditionsladen Burberry, 1856 gegründet, trimmte die Italo-Amerikanerin nach ihrem Amtsantritt 1997 in Windeseile auf Gewinn, indem sie auf ein jüngeres Publikum setzte und elegante Ware feilbot. Bravo war zuletzt wochenlang im Gespräch als neue Chefin der Gucci-Gruppe, was sie schliesslich dementierte. Seit März dieses Jahres hat das Unternehmen auch einen weiblichen CFO.

Peggy Bruzelius (55, S)

Electrolux, Stockholm / Profi-Verwaltungsrätin
21,4 Mrd. Fr. / 77 140
Bruzelius absolvierte eine steile Karriere bei ABB. Während sechs Jahren bis 1997 war sie Chefin der Abteilung Financial Services. Heute hält sie zahlreiche gewichtige VR-Mandate, so bei Electrolux, dem weltgrössten Hersteller von elektronischen Küchengeräten. Ausserdem gehört sie zum Verwaltungsrat des weltgrössten Agrochemie-Konzerns, Syngenta mit Sitz in Basel.

Charlene L. de Carvalho-Heineken (49, NL)

Heineken, Sitten / VR-Präsidentin L’Arche Holding
4,3 Mrd. Fr. / 40 000
Als Ehefrau eines Investment-Bankers lässt sich die Heineken-Erbin nicht von aggressiven
Konkurrenten treiben. Sollen die belgische Interbrew oder die dänische Carlsberg weltweit noch so viele Bierfabriken schlucken und, gemessen am Ausstoss, an Heineken vorbeiziehen – am Ende zählt nur der Gewinn. Die Mutter von fünf Kindern steuert Heineken aus dem Wallis, wo der 2002 verstorbene Vater Alfred («Freddie») Heineken das Dach für die internationalste aller Braugruppen geschaffen hat.

Vivienne Cox (44, GB)

BP, London / Group Vice President
293,2 Mrd. Fr. / 115 000
Cox kam gleich nach dem Studium zum zweitgrössten Mineralölkonzern der Welt und kletterte rasch die Karriereleiter hinauf. In den Neunzigerjahren war sie zwei Jahre lang höchst erfolgreich in Wien tätig, knüpfte dort wichtige Kontakte nach Russland, wo BP jetzt sagenhafte Gewinne macht. Inzwischen ist die Mutter eines Kleinkindes als Group Vice President die höchste Frau in der BP-Hierarchie.

Ingrid Deltenre (43, CH)

SF DRS, Zürich / Direktorin
495,2 Mio. Fr. (Betriebsertrag 2002) / 1093
Die Attribute waren männlich, als Ingrid Deltenre Anfang 2003 zur ersten Direktorin in der Geschichte des Schweizer Fernsehens gewählt wurde: «Habemus Papam!», frohlockte in bildungsbürgerlichem Pathos die «NZZ am Sonntag»; eine «Frau als Boss», notierte verwundert das TV-Blatt «Tele». Möglicherweise lag das daran, dass Deltenre zwar früh in die Poleposition vorgerückt, ihre Kandidatur aber nicht unumstritten gewesen war. Und das lag weniger an ihr als an dem Mann, der sie portiert hatte: SRG-Chef Armin Walpen. Seit sie im Amt ist, gibt es nichts mehr zu mäkeln, Deltenre macht das, was die «Weltwoche» einst prophezeit hatte: «Tempo, Tempo, Tempo.» Und Tempo ist schliesslich geschlechtsneutral.

Marie Ehrling (49, S)

TeliaSonera, Farsta, Schweden / Präsidentin
14,1 Mrd. Fr. / 29 173 (2002, Konzern)
Als Ende 2002 das schwedische Telekommunikationsunternehmen Telia mit dem finnischen Konkurrenten Sonera zur TeliaSonera fusionierte, wechselte die Airline-Managerin Marie Ehrling in die Telekom-Branche. Die ehemalige Topmanagerin der Scandinavian Airlines (SAS) leitet nun die Konzernaktivitäten in Schweden – mobile Kommunikation, Festnetz, Breitband und Internet-aktivitäten – und führt damit rund 10 000 Mitarbeiter.

Clara Furse (46, CDN/NL)

London Stock Exchange, London / CEO
523,6 Mio. Fr. / 500
Erst beklagte sich Furse darüber, Themen aus Börse und Finanzwelt würden in der Öffentlichkeit nicht seriös diskutiert. Dann lieferte sie unfreiwillig den Beweis gleich hinterher: In der Londoner City kursierten im vergangenen Jahr so hartnäckig Gerüchte über ihr Privatleben, dass Europas grösste Börse per Pressemitteilung mit Verleumdungsprozessen drohte. Seither konzentrieren sich die Börsianer wieder aufs Geldverdienen.

Rosa García (39, E)

Microsoft Ibérica, Madrid / CEO
499 Mio. Fr. / 403
Rosa Garciá zählt zu den so genannten «Superfrauen» in Spanien. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Dennoch schaffte es die 39-Jährige im Jahr 2000 bis zur Vizepräsidentin von Microsoft unter Steve Ballmer und galt als seine rechte Hand. Seit 2002 leitet sie die Geschäfte in Spanien. 2003 gelang es García, dass die Microsoft-Verkäufe mit 14 Prozent überdurchschnittlich wuchsen. Die gelernte Mathematikwissenschaftlerin hat vorher unter anderem beim Hardwarehersteller NEC gearbeitet.

Monika Gommolla (52, D)

Maritim-Hotelgruppe, Bad Salzuflen, Deutschland / Inhaberin
506,8 Mio. Fr. / 5800
Nach dem Tod ihres Vaters Hans-Joachim Gommolla übernahm die promovierte Juristin die Hotelkette Maritim und baute die Gruppe kontinuierlich aus zum zweitgrössten deutschen Herbergenbetrieb mit inzwischen fast 11 000 Zimmern in 44 Häusern, davon 20 im Eigentum. Die Inhaberin kündigte gerade eine stärkere Internationalisierung an, hisste kürzlich die Maritim-Flagge auf drei Hotels in Kuba sowie einem Haus in Bali.

Val Gooding (53, GB)

Bupa, London / CEO
7,5 Mrd. Fr. / 40 000
Mit einem Marktanteil von 40 Prozent ist Bupa Grossbritanniens grösster privater Krankenversicherer und betreibt mehr als 40 Spitäler. Durch Zukäufe in Irland, Spanien und Australien hat Gooding das Unternehmen konsequent internationalisiert. Zunehmend ist Bupa auch aktiv im Pflegeheimgeschäft – in der rasch alternden Gesellschaft ein Zukunftsmarkt.

Françoise Gri (46, F)

IBM France, Paris / CEO
6,2 Mrd. Fr. (2002) / 13000
Françoise Gri absolvierte die Ingenieurschule Ecole nationale supérieure und trat 1981 bei IBM ein. Sie übernahm Posten in Frankreich und im Ausland und arbeitete sich nach oben, bis sie 2001 an der Spitze ankam.

Dominique Hériard Dubreuil (57, F)

Rémy Cointreau, Paris / CEO
1,6 Mrd. Fr. / 2200
Die Juristin Dominique Hériard Dubreuil arbeitete 20 Jahre lang in PR-Agenturen, bevor sie 1988 zu Rémy Martin stiess. Die Remy-Cointreau-Gruppe gehört zu zwei Dritteln den Familien Cointreau und Hériard Dubreuil. 1998 übernahm Dominique von ihrem Vater den Verwaltungsratsvorsitz, fokussierte die verschuldete Gruppe und brachte sie zurück in die Gewinnzone. Seit 2001 amtet sie als CEO.

Heidi Horten (63, A)

Helmut-Horten-Stiftung, Agno / Stiftungsvorstand
Die Witwe des früheren deutschen Kaufhauskönigs Helmut Horten zog zwar aus der Schweizer Wahlheimat zurück ins heimische Wien. Hortens Milliarden bleiben indes unantastbar im Tessin gebunkert und beschäftigen speziell bei der UBS etliche Anlageexperten. Der Patriarch hatte vor seinem Tod den damaligen Bankverein (heute UBS) mit der Vermögenskontrolle und -mehrung beauftragt. Heidi Horten darf, als Vorerbin der Stiftung, nur die Erträge des Grundstocks verschwenden.

Monika Kircher-Kohl (46, A)

Infineon Austria, Villach / Vorstandssprecherin
831,2 Mio. Fr. / 2600
Die Vorstandssprecherin von Infineon Austria, Monika Kircher-Kohl, arbeitete in der Entwicklungspolitik, war ab 1991 in der Regierung der Kärtner Stadt Villach, die sie durch einen einzigen Beteiligungsverkauf zur reichsten Stadt Österreichs machte. 2001 holte sie der deutsche Chiphersteller Infineon in den Vorstand. Unter Kircher-Kohl übersiedelte die automotive Sparte nach Österreich.

Susanne Klatten (42, D)

BMW, München, und Altana / Grossaktionärin, Aufsichtsrätin
68,6 Mrd. Fr. (BMW) / 114 700 (BMW)
Die Tochter des deutschen Grossindustriellen Herbert Quandt suchte als Praktikantin unter Alias-Namen schon früh Einblicke in den Konzern, den sie zusammen mit Mutter Johanna und Bruder Stefan Quandt erbte und bis heute kontrolliert. Die Quandt-Gruppe steuert mit der Autoschmiede BMW und der Pharmafirma Altana in Deutschland gleich zwei der 30 führenden börsenkotierten DAX-Unternehmen. Die diplomierte Betriebswirtin mit MBA vom Lausanner IMD und Mutter von drei Kindern lenkt das Imperium diskret via Kontrollgremien.

Esther Koplowitz (53, E)

Fomento de Construcciones y Contratas (FCC), Madrid / Verwaltungsratsmitglied & Hauptaktionärin
9,4 Mrd. Fr. / 53 000
Die attraktive Esther Koplowitz gehört zu den reichsten Frauen des Landes und gilt als eine der besten Unternehmerinnen. Ihr Privatvermögen wird auf rund 800 Millionen Euro geschätzt. Ihre Firma ist Branchenleaderin in Spanien. Immer wieder wird spekuliert, dass sie ihren 28-Prozent-Anteil verkauft und sich aus dem Geschäft zurückzieht. Aber nach eigenen Aussagen lehnt sie das ab und mischt sich immer wieder ins Alltags-geschäft ein. Derzeit verhandelt sie darüber, den rund 25-prozentigen Anteil des französischen Unternehmens Veolia an FCC wieder zurückzukaufen. Die 53-Jährige hat drei Töchter.

Barbara Kux (50, CH)

Royal Philips Electronics, Amsterdam / Senior Vice President, Chief Procurement Officer
45,2 Mrd. Fr. / 164 438 (Konzern)
Im Oktober 1997 zierte Barbara Kux als «Frau des Monats» das Titelblatt der BILANZ – als erst sechste Cover-Heldin in der damals zwanzigjährigen Geschichte unseres Wirtschaftsmagazins. «Eine Frau erobert den Osten – wie Barbara Kux für Nestlé neue Märkte erschliesst», titelten wir damals. Doch auch dieser Einsatz für den grössten Nahrungsmittelkonzern der Welt blieb nur eine Episode im unaufhaltsamen
beruflichen Aufstieg der ehemaligen McKinsey-Beraterin, ABB-Topmanagerin und Direktorin von Ford Europe. Barbara Kux sitzt seit Oktober 2003 im Vorstand von Philips und ist dort verantwortlich für den weltweiten Einkauf des 45-Milliarden- Konzerns. Seit April 2004 amtet Kux zudem als Chairman of the Sustainability Board der Royal Philips Electronics.

Anne Lauvergeon (44, F)

Areva, Paris / Vorstandsvorsitzende
12,8 Mrd. Fr. / 75 000
Anne Lauvergeon verkörpert den französischen Staatskapitalismus: Eliteschule, Physikstudium, steter Wechsel zwischen Privatwirtschaft und Ministerien. Heute erhält sie Sukkurs von Sozialisten und der Rechten, Chirac war erster Gratulant bei der Geburt ihres Kindes. Die von ihr geführte Areva, der grösste Nuklearkonzern der Welt, hat sie gegen Widerstände aus anderen Firmen fusioniert. Der Staatsbetrieb soll privatisiert werden.

Ana Isabel Mariño Ortega (42, E)

Paradores de Turismo de España, Madrid / Präsidentin
385,7 Mio. Fr. / 4300
Ana Isabel Mariño Ortega hat aus der staatlichen Hotelkette Paradores de Turismo ein technologiefreundliches, modernes und profitables Unternehmen gemacht. Sie ist die erste Frau an der Spitze des 70 Jahre alten Traditionshauses, das, als sie vor ein paar Jahren das Ruder übernahm, gerade eine schwere Krise erlebte. Die mittelalterlichen Burgen fungieren dank ihrem planerischen Talent, ihrem Ideenreichtum und ihrem Perfektionssinn inzwischen immer mehr auch als Bleibe für Busi-nessleute, und die Restaurants zählen zu den besten des Landes. Mariño Ortega hat vorher als Anwältin und in Führungs-positionen in zahlreichen staatlichen Institutionen gearbeitet.

Magdalena Martullo- Blocher (34, CH)

Ems-Chemie, Domat/Ems / Vizepräsidentin & CEO
1,2 Mrd. Fr. / 2637
Martullo-Blocher studierte Wirtschaft an der Hochschule St. Gallen und profilierte sich danach als Marketingleiterin beim Getränkehersteller Rivella. Anfang 2001 holte sie ihr Vater Chris-toph Blocher in die Ems-Chemie. Im Dezember 2003, anlässlich seiner Wahl in den Bundesrat, übertrug Blocher seiner ältesten Tochter das Amt als Konzern-chefin. Martullo-Blocher ist verheiratet und zweifache Mutter.

Nancy McKinstry (45, USA)

Wolters Kluwer, Amsterdam / Chairwoman of the Executive Board
5,2 Mrd. Fr. / 20 000
Kaum hatte Nancy McKinstry im Spätherbst 2003 den Chefposten beim niederländischen Medienkonzern Wolters Kluwer übernommen, herrschte ein neuer Wind. «Wolters Kluwer said it would cut 8 per cent of its workforce or 1600 jobs as part of a three-year plan to turn around the dutch publishing group», meldete die «Financial Times». McKinstry, eine ehemalige Beraterin bei Booz, Allen & Hamilton, verordnete dem Haus eine radikale Fitnesskur, weil der Verlag für Gesundheits-, Steuer- und Businesspublikationen in den vergangenen Jahren zu schnell gewachsen war.

Liz Mohn (62, D)

Bertelsmann, Gütersloh / Grossaktionärin & Aufsichtsrätin
28,5 Mrd. Fr. / 73 900
Im Schatten ihres Mannes Reinhard Mohn zog Liz Mohn lange fast unbemerkt von der Öffentlichkeit die Fäden in Europas grösstem Medienkonzern, Bertelsmann mit den Töchtern RTL (Fernsehen), Gruner + Jahr («Stern»), der Musikfirma BMG sowie dem klassischen Buchclub-Business. Dass der Patriarch nichts ohne sein Frau entschied, spürten erst nur leitende Angestellte – wenn Liz Mohn sie feuerte. Als Vorsitzende der Bertelsmann-Verwaltungsgesellschaft, die 75 Prozent aller Aktien kontrolliert, hütet Liz Mohn den Einfluss der Familie.

Pauline Neville-Jones (64, GB)

Qinetiq Group, Farnborough, England / Chairwoman
5,5 Mrd. Fr. / 9000
30 Jahre im diplomatischen Dienst Ihrer Majestät, zuletzt noch Geheimdienst-Koordinatorin in der Downing Street: Als die britische Regierung 2002 die Forschungsagentur des Verteidigungsministeriums semiprivatisieren wollte, war die frühere Spitzenbeamtin genau richtig für die heikle Aufgabe. Der Dank des Vaterlandes ist ihr gewiss – den entsprechenden Titel hat sie schon: Dame Commander of the British Empire.

Claudia Oszwald (43, A)

H&M Österreich, Wien / Geschäftsführerin
697,1 Mio. Fr. (2002/2003) / 2470
Claudia Oszwald jobbte 1987 in einer Zürcher H&M-Filiale als Aushilfskraft. Fünf Jahre später wurde sie Filialleiterin. Für den Einstieg der Schweden in Österreich übersiedelte die Tirolerin nach Wien. 1999 wurde die vierfache Mutter Chefin der hochprofitablen österreichischen Konzerntochter. Unter der unprätentiösen und durchschlagskräftigen Oszwald wurde der Einstieg von H&M in Tschechien vollzogen, Slowenien folgt.

Wanda Rapaczynski (57, PL)

Agora, Warschau / President of the Management Board
282,5 Mio. Fr. / 3936 (2002)
Wanda Rapaczynski ist ein Kind ihres Landes: 1968, damals knapp über zwanzig, verliess sie ihre polnische Heimat, studierte in New York Psychologie, machte in Yale den Master of Private & Public Management und ging, kaum war die Mauer gefallen, zurück in die Heimat. Heute ist sie Topmanagerin beim grössten Medienkonzern Polens, der unter anderem die Tageszeitung «Gazeta Wyborcza» herausgibt – ein Blatt, das einst von Dissidenten als antikommunistische Zeitung gegründet worden war.

Dominique Reiniche (48, F)

Coca-Cola Europe, Paris, Coca-Cola Enterprises /President Europe Group
6,2 Mrd. Fr. / 10 000 (Europa)
Reiniche war eine der ersten Frauen, die an der Eliteschule Essec abschloss. Sie begann bei Procter & Gamble, 1986 wurde sie bei Kraft Jacobs Suchard Marketingverantwortliche. 1992 stiess sie zu Coca-Cola Enterprises, einer Distributionsgesellschaft von Coke-Produkten. Sie begann als Marketingfrau und stieg bis an die Spitze auf. Zuletzt machte ihr der Skandal mit dem minderwertigen Mineralwasser Dasani zu schaffen, das in England, Deutschland und Frankreich vom Markt genommen wurde.

Joanna Rowling (38, GB)

«Harry Potter» / Inhaberin der geistigen Alleinrechte
Die Autorin von mittlerweile fünf Bänden zauberhafter Internatsgeschichten hat das Lesever-
halten von Millionen von Kindern weltweit verändert. Verlagschefs (bisher verkaufte Bücher weltweit: mehr als 200 Millionen) und Merchandising-Produzenten (geschätzter Umsatz: mehr als 2 Milliarden Franken pro Jahr) liegen ihr zu Füssen. Das Vermögen der einstigen Sozialhilfeempfängerin wird auf 650 Millionen Franken geschätzt.

Magda Salarich (47, E)

Citroën, Madrid / CEO España
und Chefin fürs Europageschäft
78,6 Mrd. Fr. (Konzern) / 1090 (Spanien)
Die 47-jährige Spanierin arbeitet seit 1979 bei Citroën. Ihr ist es zu verdanken, dass die Automarke hier zu Lande inzwischen zu den meistverkauften gehört: Europaweit hat sie die PSA-Gruppe enorm vorangebracht. Salarich begann ihre Karriere als Presseleiterin der Citroën-Fabrik in Vigo, eines der wichtigsten Arbeitgeber in Galizien. Als Europachefin ist sie ständig auf Reisen. Ihren Wohnsitz hat sie in Madrid, verbringt jedoch die meiste Zeit im Flugzeug. Die Ingenieurin ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Jil Sander (60, D)

Jil Sander, Hamburg / Aktionärin & Creative Director
215,2 Mio. Fr. / 680
Nicht der Umsatz der von ihr gegründeten, börsenkotierten Jil Sander AG symbolisiert den Einfluss. Mit ihrem Zeichenstift beeinflusst sie seit Jahrzehnten weltweit Trends im Textilbusiness. Nachdem die Hanseatin ihr Haus mehrheitlich an den italienischen Konfektionskonzern Prada verkauft hatte, nahm sie erst eine Auszeit, um dann im vergangenen Herbst glorreich zurückzukehren. Gemeinsam mit Prada-Chef Patrizio Bertelli und Miuccia Prada lenkt Jil Sander seither das Strategic Committee der Dachgesellschaft Prada Holding.

Marjorie Scardino (57, USA)

Pearson, London / CEO
8,9 Mrd. Fr. / 29 000
Die gelernte Anwältin galt jahrelang als Vorzeigefrau im weltweiten Mediengeschäft. Aber die Zeiten sind rauer geworden, zuletzt schrieb Pearson Publi-shing (Penguin Books, «Financial Times», «The Economist») zwei Jahre hintereinander rote Zahlen. Schon munkelt man in London, die ehrwürdige FT könnte verkauft werden. Das Engagement beim deutschen Tochterblatt FTD will Pearson jedenfalls deutlich reduzieren.

Maria-Elisabeth Schaeffler (62, A)

Schaeffler-Gruppe, Herzogenaurach, Deutschland / Inhaberin
10,9 Mrd. Fr. / 54 000
Lange Jahre erfolgreicher als ihre lokalen Nachbarn im fränkischen Städtchen Herzogenaurach, die Sportartikelkonzerne Adidas und Puma, trieb erst eine feindliche Übernahme die Wälzlagerfabrikantin Maria-Elisabeth Schaeffler ins Rampenlicht. Ihre reine Familienfirma Ina-Schaeffler KG überrollte das Management des Konkurrenten FAG Kugelfischer und kaufte den Wettbewerber auf. Als nun weltweit führender Produzent von Wälzlagern drückt die Schaeffler-Gruppe auch aufs Tempo als Automobilzulieferer.

Madeleine Schickedanz (60, D)

KarstadtQuelle, Essen / grösste Aktionärin
24,6 Mrd. Fr. / 104 000
Anders als die legendäre Quelle-Versandhauschefin Grete Schickedanz meidet deren einzige Tochter, Madeleine Schickedanz-Herl, die Öffentlichkeit. Ihr (dritter) Ehemann Leo Herl ist auftraggemäss für gut ein Drittel des Aktienkapitals im Kontrollgremium von Europas grösstem Waren- und Versandhauskonzern KarstadtQuelle zuständig. Präsent ist ihr Vorname Madeleine – als Logo eines Spezialversenders – auch in St. Gallen. Privat domizilieren die Herls im Engadin.

Regine Sixt (55, D)

Sixt, Pullach, Deutschland / Executive Vice President
3,4 Mrd. Fr. / 2000
Die Vizepräsidentenposition täuscht: Die Ehefrau des Gross-aktionärs und Vorstandschefs
Erich Sixt steuert mehr als das Marketing und den Verkauf des führenden deutschen Autovermieters. Die frühere Sprachstudentin gibt Gas, knüpft seit fast 30 Jahren ein internationales Beziehungsnetz zu Reiseveranstaltern, Airlines und Hotelketten, sichert so die Expansion, denn: «Wenn man die richtigen Leute kennt, öffnen sich manche Türen leichter.»

Friede Springer (61, D)

Axel Springer Verlag, Berlin / Mehrheitsaktionärin und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende
3,7 Mrd. Fr. / 11 600
Die lange unterschätzte Witwe des deutschen Zeitungszaren Axel Springer zeigt Ausdauer. Nachdem sie zunächst ihren Widersacher und Minderheits-aktionär, den fallierten Film- und Fernsehtycoon Leo Kirch, aus dem Aktionariat von Europas führendem Zeitungsverlag («Bild», «Welt») gekippt hatte, baute Friede Springer ihre persönliche Mehrheitsbeteiligung bei der Axel Springer AG sogar noch aus – mit Wertpapieren aus dem Fundus von Kirch.

Jutta Stöcker (49, D)

AXA Konzern AG, Köln / Vorstand
10,3 Mrd. Fr. / 9700
Ohne falsche Bescheidenheit gesteht Ursula Stöcker, dass ihre persönliche Karriere bis in den Vorstand eines multinationalen Versicherungsgiganten vor wenigen Jahren noch unmöglich gewesen wäre. Die 49-Jährige überwacht Controlling und Rechnungswesen beim deutschen Ableger AXA Konzern AG, der zur Konzernbilanz der französischen AXA-Gruppe zuletzt knapp sieben Milliarden Euro beisteuerte.

Nadja Swarovski (34, A)

Swarovski, London und New York / Vice President International Communcations
2,5 Mrd. Fr. / 14 257
Die Kristallerbin Nadja Swarovski gehört zur fünften Generation des gleichnamigen privaten Tiroler Kristallkonzerns. Nadja S., wie sie sich nennt, studierte in Texas, wurde 2001 internationale PR-Chefin und Herrin über weltweit 200 Swarovski-Shops und die Service-Center in London und New York. Mit Designern und Architekten hat die Society-affine Managerin Swarovksi-Steine in den USA salonfähig zu machen: Auch Stars wie Nicole Kidman tragen ihren Strass.

Anne-Claire Taittinger (54, F)

Sociéte du Louvre, Paris / Direktionspräsidentin Taittinger
1,1 Mrd. Fr. / 7000 (Sociéte du Louvre)
Die Taittinger-Gruppe, an der die Familie noch rund 40 Prozent hält, lebt von Luxusgütern. Der Champagner macht 14 Prozent des Gruppenumsatzes aus. Der Rest kommt von der Société du Louvre, die Anne-Claire Taittinger leitet und die Luxus- und Billighotels sowie Luxusmarken wie Baccarat betreibt.

Gertrude Tumpel-Gugerell (51, A)

Europäische Zentralbank (EZB), Frankfurt / Direktorin
7,8 Mrd. Fr. (Kapital), 62,4 Mrd. Fr. (Währungsreserven) / 2500
Gertrude Tumpel-Gugerell wurde im Juni 2003 ins sechsköpfige Direktorium der EZB in Frankfurt berufen. Die 51-Jährige stammt aus einer Bauernfamilie, studierte in Wien Volkswirtschaft und schloss sich da einer linken Studentengruppe an. Ihre Karriere begann die Ehefrau des österreichischen Arbeiterkammer-Chefs in der Österreichischen Notenbank, wo sie bis in den Vorstand aufstieg. Als einzige Frau im EZB-Direktorium ist Tumpel-Gugerell Europas mächtigste Bankerin und bestimmt die Euro-Geldpolitik aktiv mit.

Donatella Versace (44, I)

Versace, Mailand / Vizepräsidentin und Creative Director
623,8 Mio. Fr. / 2071
Mit dem gewaltsamen Tod des Firmengründers Gianni Versace vor sechs Jahren wollte manch einer auch gleich das Modelabel zu Grabe tragen. Die kleine Schwester des Genius hat bewiesen, dass man damit noch etwas zuwarten muss. Auch wenn die Umsatzzahlen rück-läufig sind und sich Gerüchte um finanzielle Schwierigkeiten der Kultmarke halten, hat die Kreativdirektorin gezeigt, dass sie diesen Titel nicht nur ihrem Familiennamen zu verdanken hat. Ein Glamour-Girl mit Substanz.

Susanne Wegerhoff (47, D)

Ford Europe, Köln / Direktorin
171,4 Mrd. Fr. (weltweit) / 61 685 (Ford Europe)
Aus dem Vorstand der deutschen Ford-Werke wechselte die 47-Jährige ins benachbarte Europa-Hauptquartier des zweitgrössten amerikanischen Autobauers, Ford. In Köln verantwortet Susanne Weggerhoff die so genannten Public Affairs in mehr als 40 Ländern – von Nordafrika über den Nahen Osten bis hin nach Zentralasien. Diese Märkte fahren rund die Hälfte des 22-Milliarden-Dollar-Umsatzes ein, den Ford Europe 2003 ausserhalb Deutschlands und Grossbritanniens buchte.