Charlene L. de Carvalho-Heineken

VD
Brauerei
5–6 Milliarden

Nüchtern betrachtet: Was sind schon ein paar Millionen Schweizer gegen 1,3 Milliarden potenzielle chinesische Biertrinker oder 300 Millionen trinkfreudige Russen? Dass sich die Brauereierbin Charlene L. de Carvalho-Heineken bei aller Liebe zur schweizerischen Wahlheimat für ihre Einkaufstouren verstärkt auf bevölkerungsreiche Länder konzentriert, leuchtet ein. Heineken hat in diesem Jahr bei der chinesischen Kingway Brewery und dann auf zwei russischen Sudhäusern die grüne Hausflagge gehisst. Nur gegen 20 Prozent Marktanteil in der Schweiz, wo mit der L’Arche Holding in Sitten VS immerhin das Dach für das Heineken-Imperium gespannt ist, lösen sicher andauernde Katerstimmung bei den Schweizer Statthaltern von Madame in Winterthur aus.

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Gute Kunde kommt aus den Nachbarländern: Die 2003 geschluckte österreichische Brau-Union schäumt auf. Und in Deutschland freite Heineken das ruhmreiche fürstliche Brauhaus Fürstenberg in Donaueschingen.

Athina Onassis

VD
Reederei, Beteiligungen
4–5 Milliarden

Wer an der Geschäftsfähigkeit der 19-jährigen Milliardenerbin Zweifel hat, sollte aufmerksam hinschauen, wenn Athina Onassis mal wieder aus dem waadtländischen Domizil nach Zürich Tiefenbrunnen reist, um dort in den Büros der weltweit agierenden Anwaltssozietät Baker & McKenzie persönlich laufende Händel zu steuern. Klar, der Teenager, mal blond, mal braun, braucht noch Zeit, um das Erbe zu überschauen und zunehmend selbst Aufgaben innerhalb der Vermögensverwaltung zu übernehmen. Doch das lassen auch andere Milliardäre gern über so genannte Family-Offices regeln. Wichtig ist nur, dass ausreichend Klimpergeld auf dem Kreditkartenkonto liegt, wenn Athina Onassis, wie unlängst geschehen, für ihren Lebensgefährten, den brasilianischen Reiter Ivaro de Miranda Neto (Kosename: Doda), einen Zuchtbullen für dessen Farm in Südmaerika ersteigert.

Traudl Engelhorn

VD
Beteiligungen
3–4 Milliarden

Bei allem Reichtum: Was lässt das Herz höher schlagen als ein Konzert des ungarischen Klaviervirtuosen Andràs Schiff? Bei Traudl Engelhorn vermutlich nichts. Gefreut hat sich die frühere Teilhaberin der Pharmafirma Boehringer Mannheim sichtbar auch, als Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny ihr, der gebürtigen Wienerin, das Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien überreichte. Seit vielen Jahren fühlt sich die frühere Lektorin für Reisebücher und Mutter von vier Töchtern im Waadtland daheim, ist aber «im Herzen überzeugte Wienerin geblieben».

Heidi Horten

TI
Beteiligungen
3–4 Milliarden

siehe Artikel zum Thema «Stiftungen»

Erika Pohl

FR
Beteiligungen
1,5–2 Milliarden

Seit dem 13. Oktober hat die Wella-Erbin Erika Pohl, eine Enkelin des Konzerngründers und Friseurs Franz Ströher, in ihrer Freiburger Villa einen «Stein im Brett». So tituliert der Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler (BDG) einen Preis, mit dem Nicht-Geowissenschaftler «wegen besonderen Einsatzes» gewürdigt werden. Die promovierte Biologin Erika Pohl hat über Jahrzehnte «eine international renommierte Mineraliensammlung mit rund 80 000 Exponaten» zusammengetragen. Diese Schätze schenkt die 85-Jährige nun der sächsischen Stadt Freiberg, Sitz der ältesten Bergakademie der Welt. Im dortigen Schloss wird gerade massiv renoviert, um Platz zu schaffen für die pohlsche Sammlung. Etliche Nummern grösser als Edelsteine oder Meteoriten fallen jene Dinosaurier aus, die Sohn Burkhard Pohl in Amerikas Wildem Westen in seinem Wyoming Dinosaur Center zur Schau stellt. In der Schweizer Heimat reinvestieren die Pohls unverändert Bargeld aus dem Wella-Verkauf in Immobilien.

Sylvia Ströher

FR
Beteiligungen, Immobilien
1,5–2 Milliarden

Kaum verwunderlich: Die Nachkommen und Erben des deutschen Friseurs Franz Ströher driften auseinander, nachdem sie – noch gemeinsam – gegen fünf Milliarden Franken aus dem Verkauf ihres Haarpflege- und Kosmetikkonzerns Wella an den US-Giganten Procter & Gamble gelöst haben.

Sylvia Ströher, bis zum Verkauf mit rund 25 Prozent Anteil grösste Einzelaktionärin, macht sich persönlich rar, taucht öffentlich nicht in Erscheinung am Wohnsitz im freiburgischen Marly. Im Rampenlicht steht allerdings ihre Sammlung zeitgenössischer Kunst. Gemeinsam mit ihrem Gatten Ulrich Ströher hat die Milliardärin die wohl bedeutendste Sammlung des so genannten deutschen Informel zusammengetragen.

Madeleine Schickedanz Herl

GR
Handel
1–1,5 Milliarden

Der Handel harzt dramatisch im deutschen KarstadtQuelle-Imperium. Europas zwar weiterhin führender Waren- und Versandhauskonzern wird im auslaufenden Jahr 2004 rekordverdächtig rote Zahlen in Höhe von rund zwei Milliarden Franken schreiben. Das wurde an der Börse nicht goutiert, der Aktienkurs brach um rund 70 Prozent ein. Grossaktionärin Madeleine Schickedanz Herl, einzige Tochter der legendären Quelle-Queen Grete Schickedanz, muss sich in der Bündner Wahlheimat mindestens für die kommenden zwei Jahre auf Nulldividenden aus Deutschland einrichten. Die Mutter von vier Kindern aus zwei früheren Ehen zeigt Zuversicht, stockte ihren Aktienanteil auf über 40 Prozent auf. Der eidgenössische Ableger des Quelle-Versands hingegen legt garantiert zu, schon wegen des Zukaufs der Markenrechte von Spengler per 1. Februar 2005. Quelle Schweiz mit Sitz in St. Gallen kalkuliert mit dann 15 Versandmarken dank Spengler einen Umsatzanstieg um 60 Millionen auf 270 Millionen Franken.

Esther und Susanne Grether

BS
Pharma, Kosmetik, Kunst
700–800 Millionen

So harmonisch verläuft ein Generationswechsel doch selten: Mutter Esther und Tochter Susanne Grether führen die Geschicke des Basler Familienunternehmens Doetsch Grether gemeinsam. Die 32-jährige Tochter leitet das Marketing, insbesondere bei der Pflegelinie Fenjal. Die Psychologin und Ökonomin ist Mutter einer dreijährigen Tochter und eines einjährigen Sohnes. Neben Fenjal ist die Firma Doetsch Grether mit ihren rund 200 Angestellten vor allem für die Grether’s Pastilles bekannt, die seit kurzem auch in den Regalen des Grossverteilers Coop zu finden sind.

Daneben besitzt die Familie einen 50-Prozent-Anteil an der Schweizer Tochter der Nivea-Herstellerin Beiersdorf. Auch die Nivea-Produkte verzeichneten dieses Jahr ein prächtiges Umsatzplus, seit sie zusätzlich ins Sortiment des Grossverteilers Migros aufgenommen worden waren. Zudem profitierten die Grethers von der soliden Kursentwicklung des Uhrenkonzerns Swatch an der Börse. Mit einem Stimmenanteil von acht Prozent ist die Familie hinter den Hayeks die zweitgrösste Aktionärin bei Swatch.

Der ältere Nachkomme von Esther Grether, Sohn Hans Christoph, hat eine Karriere ausserhalb des Unternehmens eingeschlagen und sich auf Kunst spezialisiert. Auch dieses Engagement entspringt der familiären Tradition. Die Grethers besitzen eine bedeutende Kunstsammlung mit Werken von Picasso, René Magritte oder Andy Warhol. Auch die grossen Schweizer Namen wie Jean Tinguely, Bernhard Luginbühl oder Alberto Giacometti sind prominent im Hause vertreten.

Barbara Lambrecht-Schadeberg

VD
Brauerei, Altersresidenzen
600–700 Millionen

Die Haupteinnahmequelle von Barbara Lambrecht-Schadeberg sprudelt weiterhin in Deutschland. Krombacher, die mit rund 5,5 Millionen Hektolitern Bierproduktion erfolgreichste Privatbrauerei des Landes, gehört der 69-jährigen Juristin hälftig. Eine Schöpfung von Frau Lambrecht-Schadeberg bahnt sich zusehends ihren Weg aus dem Schatten des ererbten Familiensilbers: die vier Nova-Vita-Residenzen. 1995 am Wohnort Montreux VD als Gesellschaft für die Entwicklung und Planung sozialer Einrichtungen GmbH aus der Taufe gehoben, firmiert das prosperierende Unternehmen heute als Care Management International.

Gegen 60 Millionen Franken pumpte die Wahlwaadtländerin zuletzt allein in die liebevolle Renovation des ehemaligen Priesterseminars Leonium in Bonn. Wo früher angehende Theologen büffelten, residieren jetzt Senioren in 114 Wohnungen und 74 Pflegeappartements.

Julie-Mathilde Boehringer

Österreich
Pharma
500–600 Millionen

Im Konkurrenzkampf müssen beinahe sämtliche Pharmariesen erneut die bittere Pille schlucken: Die Familienfirma Boehringer Ingelheim forscht – und verkauft – erfolgreicher. «Wachstum einmal mehr deutlich über dem Weltpharmamarkt», meldet das Management den Teilhabern. Dazu zählt auch Julie-Mathilde Boehringer, Schweizerin durch Heirat mit Wohnsitz in Wien.

Der Boom bei Boehringer-Präparaten hält an. Im ersten Halbjahr besorgten 34 000 Mitarbeitende erneut «einen kräftigen Wachstumsschub». Die Erlöse (7,38 Milliarden Euro 2003) nehmen weiter zu, per 30. Juni dieses Jahres um sieben Prozent.

Else Noldin

ZG/ZH
Immobilien
400–500 Millionen

«Eine dynamische Verwaltung und gezielte laufende Sanierungen sind im Immobiliengeschäft der Schlüssel zum Erfolg», weiss Else Noldin. Seit über zwanzig Jahren behauptet sich die ältere Dame – sie findet es unhöflich, wenn jemand ihr tatsächliches Alter nennt – in dieser Männerbranche. Auch 2004 tätigte die Noldin-Gruppe wieder einige Zukäufe und erzielte in diesem Jahr einen beträchtlichen Ertrag. Das Zuger Unternehmen investiert hauptsächlich in Zürich und Toronto.

Carolina Müller-Möhl

ZH
Beteiligungen
300–400 Millionen

2004 war für Carolina Müller-Möhl ein gutes Jahr: Ihre 15-Prozent-Beteiligung an Ascom hat sich wertmässig fast verdreifacht. Das Zürcher Handelshaus Diethelm Keller Siber Hegner, an dem die Müller-Möhl Group zu zehn Prozent beteiligt ist, befindet sich im Kernmarkt Asien auf Erfolgskurs. Mit dem Engagement bei Medica hat die Gruppe in eine Branche investiert, die boomt. Und mit ihrem Engagement bei der 20 Minuten Holding ist sie am einzigen Medienerzeugnis beteiligt, das derzeit noch floriert.

Das Team der Müller-Möhl Group ist also auf Erfolgskurs. Zudem wurde die 36-Jährige im vergangenen Frühling in den Verwaltungsrat des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé gewählt. Die schöne Reiche sei als Alibifrau in das angesehene Gremium gewählt worden, giftelten neidische Beobachter.

Müller-Möhl reagiert selbstbewusst und verpasst ihrerseits kaum eine Gelegenheit zu statuieren, dass sie im Schweizer Wirtschaftsestablishment zu den VIPs gehört: Sie trat beim diesjährigen ISC-Symposium als Sponsorin auf, nahm am Swiss Management Summit an einer Podiumsdiskussion teil und gehörte am Swiss Economic Forum zur exklusiven Tafelrunde, zu der 40 Prominente aus Politik und Wirtschaft eingeladen waren – Al Gore zu Ehren.

Carla Maria

Schwöbel-Braun
LU
Medizinaltechnik
300–400 Millionen

In Luzern wird Carla Maria Schwöbel-Braun eher als Kulturförderin denn als erfolgreiche Unternehmerin wahrgenommen. Als Vertreterin der Kunstgesellschaft engagiert sie sich beispielhaft in der Trägerstiftung des Kunst- und Kulturzentrums (KKL). Dass die Kunstliebhaberin gemeinsam mit ihrem Gatten Eckhard Schwöbel «einen der führenden Versorger des schweizerischen Gesundheitsmarktes», nämlich die B. Braun Medical mit Hauptsitz in Emmenbrücke, zuletzt gegen 220 Millionen Franken Verkaufserlösen und 780 Mitarbeitenden an fünf Standorten in der Schweiz aufgebaut hat, wissen nur wenige Beobachter. Carla Maria Schwöbel-Braun hatte im Auftrag der deutschen Familienfirma B. Braun Melsungen nach Luzern gezügelt, um für den Weltkonzern (2,65 Milliarden Euro Umsatz) eidgenössische Dépendancen aufzubauen.

Eliette von Karajan

GR
Musikgeschäft
300–400 Millionen

Für Dirigentenwitwe Eliette von Karajan war es ein Jahr voller Höhepunkte. Zur Ouvertüre empfing sie die Träger des Karajan-Preises zu einem Nachtessen in ihrer Villa in St. Moritz. Die Musiker hätten spontan ein Konzert gegeben, schwärmt Madame von Karajans neues Sprachrohr und Ohrenzeuge Ewald Markl. Ein bewegender Moment für die Witwe: ein Rundgang durch die Fotoabteilung in Salzburgs Museum der Moderne, gemeinsam mit dem Stardirigenten Seiji Ozawa, einem Schüler des Grossmeisters. Musse wird sie über Weihnachten im geliebten Engadin finden.

Hortense Anda-Bührle

ZH
Technologie, Private Banking, Hotellerie
200–300 Millionen

Das laufende Geschäftsjahr war wenig erfreulich für die Industrielle Hortense Anda-Bührle. Ihr Hauptinvestment, die Beteiligung am Technologiekonzern Unaxis, verlor weiter rapide an Wert. Die Familienholding Ihag besitzt rund 21 Prozent an Unaxis – das Paket ist heute gerade noch rund 280 Millionen Franken wert. Hortense Anda-Bührle hält zusammen mit ihrem Sohn Gratian 51 Prozent an der Ihag. Die Familie reduzierte auch im laufenden Jahr ihren Anteil an der kriselnden Unaxis. Dies immerhin mit finanziellem Erfolg: Aus der letzten grossen Reduktion der Beteiligung vom vergangenen April flossen der Familie rund 100 Millionen Franken zu. Weiter zum Familienbesitz gehören die Privatbank Ihag, das Hotel Zum Storchen in Zürich, das Ferienhotel Castello del Sole in Ascona sowie Ländereien im Tessin.

Simone Maag de Moura Cunha

BE
Beteiligungen
200–300 Millionen

Simone Maag de Moura Cunha kann stolz sein auf Schwager Thomas Straumann: Der leistet beim Dentalimplantetehersteller Straumann ganze Arbeit und treibt so den Aktienkurs langsam, aber sicher nach oben. Simone Maag de Moura Cunha profitiert davon: Sie hält 6,1 Prozent am Unternehmen, eine Beteiligung, die derzeit rund eine viertel Milliarde Franken wert ist. Und auch am Grand Hotel Bellevue in Gstaad, das in den letzten Jahren für 60 Millionen Franken runderneuert wurde, ist sie beteiligt.

Elisabeth Salina Amorini

GE
Warenkontrolle
200–300 Millionen

Nach dem Abgang von CEO Sergio Marchionne, der an die Spitze von Fiat berufen wurde, hat die SGS-Aktie nahezu neun Prozent eingebüsst. Obwohl das weltweit grösste Zertifizierungs- und Inspektionsunternehmen wieder in die Gewinnzone zurückgefunden hat, bekundet der Titel Mühe, sich zu erholen. Die ehemalige Präsidentin der Gruppe, Elisabeth Salina Amorini, hält heute weniger als fünf Prozent am Unternehmen, das ihr Grossvater Jacques Salmanowitz gegründet hat.

Ursula Wirz

BE
Druckmaschinen
200–300 Millionen

Das Familienunternehmen Wifag feierte in diesem Jahr sein hundertjähriges Bestehen. Seit 1904 stellt die Berner Firma Zeitungsdruckmaschinen her. Die ersten Maschinen druckten 13 000 Exemplare à zehn Seiten pro Stunde. Die neuste Entwicklung aus dem Hause Wifag heisst Evolution 371, diese schafft in derselben Zeit rund 90 000 Zeitungen à 48 Seiten. Auf Wifag-Maschinen werden Zeitungen rund um den Globus gedruckt, und am Weltmarktvolumen hält das Unternehmen zehn Prozent. Hauptaktionärin und Direktorin ist die 74-jährige Ursula Wirz, die Ende der Fünfzigerjahre, nach dem Tod ihres Vaters Otto, diesen Posten übernahm.

Nicola Foulston

VD
Beteiligungen
100–200 Millionen

Wo die F&G Venture Capital aus Montreux VD Kapital einsetzt, wird diskret verschwiegen. Bekannt ist lediglich, wofür die Initialen im Firmennamen stehen: F für (Nicola) Foulston, G für (Richard) Green. Die 36-jährige Wahlschweizerin zügelte an den Genfersee, nachdem sie Ende 1999 das Erbe ihres tödlich verunglückten Vaters John Foulston, gebunkert im J.G. Foulston Children’s Settlement Trust, versilbert hatte. Den wertvollsten Asset, mehr als 6,5 Millionen Aktien der britischen Autorennkurs-Gesellschaft Brands Hatch Leisure, verscherbelte sie an den New-Yorker Werbemulti Interpublic. Dass Nicola Mary Foulston wohl rechtzeitig aus dem Rennbetrieb ausgeschert ist, wird gegenwärtig deutlich. Interpublic griff gerade zur schwarzen Flagge, beendete das Brands-Hatch-Engagement nach deftigen, dreistelligen Millionenverlusten fünf Jahre nach dem Start.

Christiane Leister

OW
Kunststoffbearbeitung, Mikrotechnologie
100–200 Millionen

Beim Verschweissen von Kunststoff gehört die Leister Process Technologies in Sarnen zu den weltführenden Unternehmen. Schon frühzeitig hat deren Inhaberin Christiane Leister auf die Lasertechnologie gesetzt. Über den Geschäftsgang lässt sich die Chefin über mehrere Hundert Angestellte gerade mal so viel entlocken: «Nur ein wachsendes Unternehmen ist ein gesundes Unternehmen.»

Seit die Schweizerin mit deutscher Herkunft die Hightechfirma von ihrem verstorbenen Ehemann Karl übernommen hat, ist sie häufig unterwegs: 95 Prozent der Produkte werden in rund 60 verschiedene Länder exportiert. Bereits wurde auch eine Auslandsgesellschaft in China eröffnet. In ihrer freien Zeit gehört Schwimmen, Snowboarden und sogar Wellensurfen zu den bevorzugten Tätigkeiten. Zudem tritt Christiane Leister als Sponsorin bei Schwingfesten in Erscheinung.

Fanny Rodwell

VD
Verlagswesen
100–200 Millionen

Fanny Rodwell, Witwe und Alleinerbin von Georges Rémi – dieser ist unter seinem Künstlernamen Hergé als Schöpfer der Comicfiguren Tim und Struppi zu Wohlstand gekommen –, setzt alles daran, dass ihr Erbe Früchte trägt. Und sie tut dies mit Erfolg: Der Umsatz von Moulinsart erreicht auch zwanzig Jahre nach dem Tod des Zeichners jährlich 25 Millionen Franken. 2004 wurden Tim und Struppi 75 Jahre alt; ihre Abenteuer haben sich über 200 Millionen Mal verkauft. Zu ihrem Geburtstag wurde eine 10-Euro-Gedenkmünze mit Tims Konterfei in 50 000facher Auflage herausgegeben. Steven Spielberg dürfte schon bald den Start der Dreharbeiten des Films über den Reporterhelden Tim ankündigen. Vorher aber muss noch ein nicht unerhebliches Problem gelöst werden, nämlich wie die etwa zweihundert saftigen Schimpfwörter, die Kapitän Haddock in den 23 Büchern zum Gaudi der Leserschaft gebraucht, korrekt ins Englische übersetzt werden sollen.

Hubertine Ruder-Underberg

ZH
Spirituosen
100–200 Millionen

Gemessen am Gesamtumsatz der Underberg-Spirituosengruppe in Höhe von einer Milliarde Franken, spielt die Kirschbrand-Destille Dettling im schwyzerischen Brunnen eine tiefprozentige Nebenrolle. Doch da das Underberg-Holdingdach in der Schweiz steht und die 42-jährige Konzernchefin Hubertine Ruder-Underberg auch privat hier domiziliert, wird die Tochterfirma augenscheinlich besonders gepflegt. Der Ehemann (und Vater von vier gemeinsamen Kindern) Franz Ruder dirigiert als Dettling-Verwaltungsrat überaus kreative Marketingmitarbeiter.

Gab es im Vorjahr zu Weihnachten Kirsch in edlen Kristallkaraffen, folgten zu Friedrich Schillers Tell-Jubiläum ein Rütlikirsch, dann ein in der Eisgrotte auf dem Titlis zwischengelagerter Gletscherkirsch. Rechtzeitig zum Christfest reift gegenwärtig eine hochprozentige Holzfasslinie heran.

Stefanie Simon

VD
Pharma
100–200 Millionen

Ob Schwarz-Pharma-Aktionärin Stefanie Simon bisweilen selbst zum Magenmittel Omeprazol greift, ist nicht überliefert. Auf den Magen schlagen können Wellenbewegungen im Verkaufsgeschäft der deutschen Pharmafirma Schwarz Anlegern allemal. Allein im ersten Halbjahr sank der Umsatz um fast 50 Prozent von 978 auf 490 Millionen Euro, eine (erwartete) Nebenwirkung, weil zusätzliche Omeprazol-Generika auf den kaufkräftigen US-Markt kamen und allein dort das starke Schwarz-Geschäft um knapp 70 Prozent einbrach. Die Börsenkapitalisierung steht gleichwohl stabil bei umgerechnet rund zwei Milliarden Franken. Die Wahlwaadtländerin Stefanie Simon hat mehr als zehn Prozent der Schwarz-Wertpapiere geerbt.