Wie haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Als Mittelschüler habe ich während der Sommerferien im Coop gearbeitet. Ich packte am Gemüsestand Tomaten ein.

Was haben Sie mit dem Geld gemacht?
Mir einen Plattenspieler gekauft, Marke Lenco, der auch 45 Touren abspielen konnte.

Können Sie vom Schreiben leben?
Ja, ich lebe seit zwanzig Jahren vom Schreiben. Es geht erstaunlich gut – meine Bücher verkaufen sich, dazu kommen die Lesungen. Der Schritt, Schriftsteller zu werden, war aber schon wagemutig.

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Inwiefern?
Ich gab meinen Bezahlberuf auf, der mir bis dahin finanzielle Sicherheit garantiert hatte. Ich arbeitete zuvor als Redaktor bei Radio DRS. Ich habe den Schritt aber nie bereut.

Wofür geben Sie am meisten aus?
Wie die meisten: für Steuern, Versicherungen, Nahrung, Kleider.

Darüber hinaus?
Für Bücher, Kulturveranstaltungen, Reisen. Und für Spenden.

An wen?
Recht breit. Das geht von allgemeinen Hilfswerken wie dem Roten Kreuz bis zur Kulturförderung.

Hauptfigur Ihres neuen Romans ist Lydia Welti-Escher, Tochter von Eisenbahnkönig Alfred Escher. Ist Reichtum der Liebe eher hinderlich oder förderlich?
Es kommt sehr auf den Charakter an, ob Geld frei oder unfrei macht. Klar ist: Die Standesgrenzen sind heute durchlässiger als im 19. Jahrhundert.

Warum haben Sie keine heutigen Milliardenclans als Vorlage genommen, die Schmidheinys oder die Bertarellis?
Da müsste man die Figuren stark fiktionalisieren. Sonst drohen unter Umständen Ehrverletzungsklagen.

Gegenpol zur Welt der Reichen ist in Ihrem Roman das arme Dienstmädchen Luise.
Die dabei gezeigte Perspektive hat viel mit meiner eigenen Geschichte zu tun. Ich stamme aus einer sehr einfachen Familie, meine Grossmutter war Verdingkind, mein Vater ursprünglich Gaseinzieher, der dann eine kaufmännische Ausbildung machte und sozial aufsteigen konnte. Diese Durchlässigkeit, dass jeder die Chance hat, sich sozial zu verbessern, ist eine der ganz grossen Stärken der Schweiz.

Erik Nolmans
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