Die Villa Favorita in Castagnola TI war oft diskreter Treffpunkt der Wirtschaftselite. Hans Heinrich Baron Thyssen-Bornemisza (1921–2002) hortete am Luganersee nicht nur Hunderte Kunstwerke; der Industrielle zog von dort aus die Strippen in seinem weltumspannenden Imperium. Stammhalter Georg Heinrich Thyssen-Bornemisza (62), in der Sonnenstube geboren und seit 35 Jahren im Familienbetrieb involviert, agiert allerdings lieber fern der Tessiner Heimat in Monaco. Im Fürstentum steuert der Erstgeborene eine Reihe von Finanzfirmen wie die Thybo Advisory oder den Thybo Master Fund.

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Und wie schon der Senior selig schart auch der heutige Clanchef im VR gerne prominente Unternehmer und Topmanager um sich. Franz Markus Haniel (57) etwa, als Teilhaber des gleichnamigen Milliardenkonzerns, liefert Input bei Thyssen-Bornemiszas Holding. Angeblich wegen eines gedeihlichen «gedanklichen Austauschs über Branchengrenzen hinweg» zog einst auch Siemens-Chef Peter Löscher (55) in dieses Gremium ein. An der Generalversammlung von Siemens musste sich Löscher deswegen Kritik anhören. Aktionäre monierten, dass der Industriechef nebenher auch noch diesen Beraterjob bei Thyssen erledige. Zudem sind einige Anleger im TBG-Thybo-Umfeld noch immer verschnupft darüber, dass Thyssens Investmentvehikel grössere zweistellige Millionenbeträge beim Milliardenvernichter Bernard Madoff (74) versenkt hat. Dafür werden die Verwaltungsräte noch heute verantwortlich gemacht.

Während es in Georg Heinrich Thyssen-Bornemiszas Umfeld einigen Wirbel gibt, agiert Halbbruder Maximilian zu Fürstenberg (49) im Hintergrund. Maximilian ist seit kurzem Bürger von Zollikon ZH. Derzeit ist der Neu-Schweizer damit beschäftigt, die Beteiligungsgesellschaften Primont in St. Moritz und Wermont in Küsnacht ZH zu liquidieren.