Mit Kritik an der eigenen Zunft hielt sich Hans-Jörg Rudloff nie zurück. «Die Versäumnisse der Banken sind unbestritten», sagte der Ex-CS-Investment-Banking-Chef Ende 2011 gegenüber der «Berner Zeitung». Doch wenn es um eigene Versäumnisse geht, schweigt der sonst so beredte 72-Jährige. Rudloff ist seit 1998 Chairman von Barclays Capital, dem Investment-Banking-Arm der englischen Grossbank Barclays, und präsidiert laut Website das 16-köpfige Executive Committee. Barclays steht im Zentrum des Skandals um die Manipulation des Interbanken-Zinssatzes Libor.

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Bob Diamond, Rudloffs engster Weggefährte, den dieser 1992 zur CS geholt und der ihn 1998 zu Barclays gelotst hatte, musste als Barclays-Chef abtreten, weil er bereits 2008 von den Manipulationen gewusst hatte. Sie fanden bei Barclays Capital statt. Laut Barclays-Sprecher Leigh Bruce habe Rudloff «keine Kenntnis und keine Verbindung» zu den Vorfällen gehabt. Doch dann gilt auch für ihn das Urteil eines Abgeordneten über Diamond vor dem Unterhaus: «Entweder Sie stecken mit drin, oder Sie sind inkompetent.» 

Dirk Schütz
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