Anthroposophische Medizin

Die 1920 von Rudolf Steiner mit Ärzten ins Leben gerufene anthroposophische Medizin versteht sich als eine um geisteswissenschaftliche Komponenten erweiterte naturwissenschaftlich-technische Medizin. Sie erforscht neben dem materiellen Körper die Lebensvorgänge, die Seele und das Geistige und berücksichtigt diese in Diagnostik und Therapie. Gesundheit, Krankheit und Therapie sind nicht bloss als molekulare Wechselwirkungen zu begreifen, sondern als das Resultat eines differenzierten Ineinanderwirkens der physischen, seelischen und geistigen Vorgänge in einem Organ, Organsystem oder im Organismus.

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Anthroposophisch orientierte Medizin setzt eine reguläre ärztliche Ausbildung voraus und arbeitet mit den üblichen naturwissenschaftlichen Methoden. Sie ergänzt diese jedoch durch geisteswissenschaftliche Aspekte.

Kraniosakral-Therapie / Osteopathische Kraniosakral-Therapie

Die kraniosakrale Behandlungsform wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von Dr. William G. Sutherland auf der Basis der Osteopathie (Knochenheilkunde) zur "Cranialen Osteopathie" weiterentwickelt. Der Name Kraniosakral-Therapie wurde in den siebziger Jahren erstmals vom US-Osteopathen Dr. John E. Upledger geprägt und setzt sich aus den Begriffen Cranium (Schädel) und Sacrum (Kreuzbein) zusammen.

Die beiden Pole Schädel und Kreuzbein bilden mit den Gehirn- und den Rückenmarkshäuten (Membranen) eine Einheit, in der die Gehirnflüssigkeit (Liquor) rhythmisch pulsiert. Dieser Rhythmus überträgt sich auf den gesamten Körper und beeinflusst die Entwicklung und Funktionsfähigkeit des ganzen Menschen. Veränderungen in diesem System geben die nötigen Hinweise für die therapeutische Arbeit mit den betroffenen anatomischen und energetischen Strukturen.

Die Kraniosakral-Therapie eignet sich besonders bei chronischen Schmerzzuständen, bei Erschöpfungszuständen, für die Rehabilitation nach Krankheit oder Unfall, bei stressbedingten Beschwerden, Schleuder-, Sturz- und Stauchtrauma, allergischen Erkrankungen oder orthopädischen Problemen.

Homöopathie

Die Homöopathie ist von Samuel Hahnemann (1755-1843) begründet worden. Grundlegend ist die Annahme: Ähnliches wird mit Ähnlichem geheilt. In der klassischen Homöopathie wird versucht, ein Arzneimittel zu finden, das (bei einer gesunden Versuchsperson) genau die Symptome erzeugen kann, an denen der Kranke leidet. Dies erfordert eine genaue und vollständige Erfassung des Gesamtbildes des Patienten.

Hahnemann hatte ursprünglich Substanzen in der zur damaligen Zeit üblichen Dosierung verabreicht. Mit der Zeit fand er heraus, dass die Heilwirkung von Mineralien, pflanzlichen, tierischen Stoffen oder Nosoden bei ihrer Potenzierung (Verdünnung) stärker wird, und das bei gleichzeitiger Abschwächung der Giftwirkung. Dabei handelt es sich um einen Prozess, bei dem die Ausgangssubstanz in 10er-, 100er- oder 50 000er-Schritten verdünnt wird. Theoretisch dürften, chemisch-pharmakologisch betrachtet, diese Heilmittel ab einer bestimmten Konzentration nicht mehr wirken. Umso faszinierender ist es, dass homöopathische Arzneien trotzdem wirken, auch bei Säuglingen oder Tieren, bei denen man eine Placebowirkung nur schwer annehmen kann.

Neuraltherapie

Die Neuraltherapie wurde 1926 durch Walter und Ferdinand Huneke entwickelt. Die effektive und risikoarme Untersuchungs- und Therapiemethode kann mit jedem klinischen Verfahren kombiniert werden. Bei der Neuraltherapie werden mittels lokaler Injektion des Anästhetikums Procain so genannte Störfelder des Körpers ausgeschaltet. Weil in diesem Anästhesiemittel ein chemisch entwickeltes Schmerzmittel zum Einsatz kommt, ist die Therapie als Bindeglied zwischen Naturheilkunde und Schulmedizin einzuordnen.

Die Ursache verschiedener Krankheitsbilder geht laut dieser Therapie auf andere, zum Teil fern vom eigentlichen Symptom liegende körpereigene Strukturen zurück, die als Störfelder bezeichnet werden. Zum Beispiel können diese sich in Form von Verletzungen, Brüchen, Narben, chronischen Entzündungen und Traumata manifestieren. Durch die Injektion kommt es zu einer Blockade der krankhaften Impulse zwischen einem Störfeld und dem erkrankten Organ, so dass die natürliche Heilung aktiviert wird.

Auch für erfahrene Neuraltherapeuten kann sich die Therapie bei komplexen Krankheitsbildern als aufwändig erweisen. Oft sind drei bis fünf Behandlungen notwendig, bis die erwünschte Wirkung eintritt. Überzeugende Bestätigung finden Patient und Therapeut im Auftreten von "Sekundenphänomenen", die nicht selten sind. Das klinische Krankheitsbild verschwindet dabei unmittelbar nach dem Wirkungseintritt von Procain. Das Störfeld ist sogleich eindeutig definiert und erfolgreich ausgeschaltet. Die Therapie kann bei allen akuten, chronischen und degenerativen Erkrankungen angewendet werden. Bei Geisteskrankheiten, Mangelzuständen, Erbkrankheiten, Krebs oder Infektionserkrankungen ist dieser Ansatz aber nicht möglich.

Orthomolekulare Medizin

Die orthomolekulare Medizin oder Nährstoffmedizin setzt zur Gesundheitsvorsorge und Krankheitsbehandlung Wirkstoffe ein, die im Körper und in natürlicher Nahrung vorkommen - Substanzen also, die eine unabdingbare Rolle für die Aufrechterhaltung der Gesundheit spielen: Mineralstoffe, Spurenelemente, Vitamine, Amino- und Fettsäuren sowie Enzyme. Orthomolekulare Heilmittel sind so zusammengestellt, dass die jeweiligen Nährstoffe vom Körper optimal aufgenommen werden können; auf körperfremde Substanzen und Verbindungen wird möglichst verzichtet. Die Grundsubstanzen können aus mineralischen, tierischen, pflanzlichen oder auch synthetischen Quellen stammen und werden auf unterschiedlichste Weise verarbeitet. Genauso wie alle Menschen verschiedene Fingerabdrücke haben, besitzt jeder Mensch einen individuellen Nährstoffbedarf. Dieser hängt von Faktoren wie Alter, körperlicher Aktivität, Beruf, Genetik, Geschlecht, Lebensstil, Lebensphase, Medikamenten oder Stress ab.

Traditionelle chinesische Medizin (TCM)

Die traditionelle chinesische Medizin (TCM) ist ein eigenständiges heilkundliches Konzept, das in China über einen Zeitraum von 3000 Jahren entwickelt worden ist. Sie beinhaltet sechs Teildisziplinen, die durch ein naturphilosophisches Denkmodell miteinander in Verbindung stehen: Arzneimitteltherapie, Akupunktur, Moxibustion, Tui-Na-Massage, Ernährungslehre, Beratung in der Lebensführung.

Die Arzneimitteltherapie ist in Asien das am häufigsten angewandte Verfahren der TCM. Ausgehend von einer TCM-Grunddiagnose, werden vor allem pflanzliche, gelegentlich auch tierische oder mineralische Arzneien zur Korrektur gesundheitlicher Störungen verwendet. Diese Therapie eignet sich sowohl zur Behandlung akuter wie chronischer Krankheitsbilder und lässt sich mit Akupunktur kombinieren.

Die Akupunktur hat sich im Westen als hauptsächlich verwendete Methode der TCM etabliert und ist die gezielte therapeutische Beeinflussung von Körperfunktionen über 365 spezifische Punkte der Körperoberfläche. Die Moxibustion ist als medizinisches Verfahren ebenso alt wie die Akupunktur und wird oft mit ihr kombiniert. Dabei handelt es sich um eine punktuelle Wärmebehandlung; die jeweiligen Akupunkturpunkte werden isoliert oder ergänzend zum Einsatz der Nadeln erwärmt. Die Tui-Na-Massage unterscheidet sich erheblich von der westlichen Massage. "Schieben und Greifen", so die Übersetzung von Tui Na, löst nicht nur Verspannungen, sondern wirkt auch im Körperinnern, indem es zum Beispiel Energieblockaden löst.

Die Ernährungstherapie ist eine Wissenschaft, die, basierend auf der Theorie der Arzneimitteltherapie, die Funktion der Lebensmittel für den Menschen untersucht und entsprechende Lebensmittel zur Gesundheitserhaltung sowie zur Behandlung von Krankheiten einsetzt.