Ford hat mit dem Focus der dritten Generation, die ab April in der Schweiz auf die Strasse rollt, ein Auto in der Produktpalette, mit dem sich an Erfolge früherer Jahre anknüpfen lässt. Ob die Neuschöpfung allerdings wirklich den Kategorienleader Golf von Volkswagen bedrängen oder gar an der Spitze ablösen kann, bleibt doch eher fraglich. Allerdings: Ford hat sich viel Mühe gegeben mit der Focus-Drittauflage. Nicht nur auf ein elegantes Design wurde grossen Wert gelegt, sondern ebenso auf sparsame Motoren sowie auf eine umfangreiche Sicherheitsausrüstung. Bereits in den Basisversionen ist beispielsweise ein Stabilitätssystem (EPS) serienmässig eingebaut. Damit berücksichtigt Ford die Forderungen der Behörden und der Verkehrsverbände, der Sicherheit dienende elektronische Hilfsmittel als Standard einzubauen. Zur Grundausrüstung gehören neben dem ABS ein Notbremsassistent, sechs Airbags sowie eine Traktionskontrolle, mit der das Durchdrehen der Antriebsräder (vorne) verhindert wird.
 

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Viele Systeme allerdings nur als Option

Die Serienausstattung lässt sich durch eine Reihe zusätzlicher elektronischer Hilfsmittel ergänzen, die allerdings nur als Optionen erhältlich sind (siehe Kasten) und damit separat bezahlt werden müssen. Die eingeschlagene Politik Ford zum Vorwurf zu machen, ist allerdings fehl am Platz. Denn es handelt sich vornehmlich um heute noch teure und technisch sehr aufwendige Systeme oder Komponenten. Diese verbessern einerseits den Komfort, wie beispielsweise der automatische Parkassistent, anderseits erhöhen sie die Sicherheit, zum Beispiel der radargestützte Abstandsregler. Doch ein serienmässiger Einbau würde den Preis des Fahrzeugs derart in die Höhe treiben, dass aus einem Auto für die breite Masse und damit einem Golf-Konkurrenten ein kostspieliges Nischenprodukt würde.

Wichtig ist vielmehr, dass diese Hilfsmittel jetzt in der Kompaktklasse überhaupt angeboten werden und so jedem Kunden die Wahl lassen, sein Fahrzeug entsprechend seinen finanziellen Möglichkeiten auszurüsten.

In der Schweiz wird der neue Focus vorerst als Fünftürer angeboten, im Herbst ist er dann auch als Kombi (Station Wagon) lieferbar. Von dieser Version verspricht sich Ford hierzulande einen starken Verkaufsschub, denn die Schweiz gilt als «Kombiland».

Als Motoren stehen ein Benzinmotor sowie zwei Dieselaggregate zur Auswahl. Der Benziner (1,6 Liter Hubraum) ist in vier Leistungsstufen (105, 125, 150 und 182 PS) erhältlich. Das Leistungsspektrum der Dieselversionen (1,6-Liter-Vierzylinder und 2,0-Liter-V6) beginnt bei 95 PS und reicht über 115, 140 bis 163 PS. Das günstigste Modell kostet 24 400 Franken, die Top-Version 41850 Franken. Dafür bekommt der Kunde ein Fahrzeug, das sich mit seinem Design nicht nur von der Nüchternheit deutscher Konkurrenten abhebt, sondern auch mit niedrigem Verbrauch den Geldbeutel schont. Das Werk spricht von einem Normverbrauch von 4,2 Litern für den Diesel und von 6 Litern für den Benziner.

Im nächsten Jahr eine E-Version

Ford hat an der Auto-Show in Detroit zudem den Ford Focus Electric präsentiert. Das Fahrzeug soll in der 2. Jahreshälfte 2011 in Nordamerika eingeführt werden und mutmasslich 2012 auch nach Europa kommen. Die Reichweite soll «ausreichend für die täglichen Fahrgewohnheiten normaler US-amerikanischer und europäischer Nutzer sein. Zu hören ist zudem, dass der mit einem Ein-Gang-Getriebe gekoppelte Elektromotor für eine Höchstgeschwindigkeit von 136 Kilometern pro Stunde ausgelegt ist.

 

Ford Focus

Technische Hilfsmittel
Wie im Flugzeugcockpit mag sich der Fahrer des neuen Ford Focus fühlen, denn die zahlreichen technischen Hilfsmittel, die bisher hauptsächlich in der Oberklasse zu finden waren, machen auch eine grössere Anzahl Bedienelemente und Anzeigen nötig.

Fahrspurhalte-Assistent
Dieser unterstützt den Fahrer durch einen zeitlich begrenzten Lenkeingriff bei der Rückkehr in die Fahrspur, wenn die Frontkamera ein ungewolltes Verlassen der Fahrspur registriert. Das System wird durch eine Taste im Blinkerhebel aktiviert. Gleichzeitig erscheint auf einem Display eine grafische Darstellung der Fahrsituation. Ein zweites, etwas einfacher ausgelegtes System, das keinen Lenkeingriff vorsieht, warnt den Fahrer durch Vibrationen am Lenkrad, wenn er die vorgesehene Spur verlässt.

Geschwindigkeitsregelanlage
Das radargestützte System hält einen vorgewählten Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Wagen ein und reduziert das Tempo, wenn dieser bremst.

Auffahrwarnsystem
Diese Anlage ist mit dem Geschwindigkeitsregler kombiniert. Das Warnsystem tritt in Aktion, sobald die Radarüberwachung das Risiko eines Auffahrunfalls registriert. Wenn nötig, leitet die Elektronik ein Bremsmanöver automatisch ein.

Active City Stop
Dieses System schützt vor Auffahrunfällen oder Frontalkollisionen, wie diese vor allem im Stadtverkehr vorkommen. Es funktioniert bei geringen Geschwindigkeiten bis 30 Stundenkilometer. Dabei überwacht ein nach vorne gerichteter Lasersensor die Annäherung an das vorausfahrende Auto. Wenn Kollisionsgefahr besteht, wird Bremsdruck aufgebaut und die erforderliche Bremswirkung berechnet.

Einpark-Assistent
Dieser lenkt den Wagen über zwei Ultraschallsensoren.