Wenn Jaguar den Begriff «Type» für neue Modelle verwendet, denkt man sogleich an den legendären E-Type. Ich auch. Doch leider hat Jaguar nicht nur Legenden gebaut, sondern auch Autos, an die man ungerne erinnert wird. Da ist zum Beispiel der X-Type zu nennen – ein verkleideter Ford Mondeo, der bis zum Ende seiner Laufzeit bestenfalls die Ausstrahlung einer chinesischen Jaguar-Kopie hatte. Oder der S-Type – ein Auto, das aussah wie der Versuch, Edward Elgars «Pomp and Circumstance» auf Rädern zu produzieren.

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Und nun der F-Type. Meine Lobhudelei über das Cabrio betitelte ich vor einem Jahr an dieser Stelle mit «Wärme ums Herz», verglich die Fahrt mit einer Magnetschwebebahn und beendete den Text mit «Om shanti». Beim R Coupé ist alles anders: Heavy Metal statt Klassik, Rugby statt Yoga.

Die Briten versprechen «It’s good to be bad» und lassen ihre dunkelsten Filmbösewichte ans Werbe-Steuer. Das passt. Das geschlossene Topmodell wirkt viel aggressiver als das Cabrio, das sexy Heck lässt die Konkurrenz erblassen. Die 4,2 Sekunden auf Tempo 100 sind ebenso eine Ansage wie die Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h.

Doch der «R» fliegt mit seinem brettharten Fahrwerk nicht nur um die Ecken, er tönt auch so sexy wie kein anderer. Wer das Coupé per Knopfdruck scharf macht und die Schallklappen der Sportauspuffanlage öffnet, verwandelt jede Strasse in einen Race Track. Selbst in 30er-Zonen, die ich im Übrigen befürworte, bollert der Fünf-Liter-V8 im Schritttempo wütend vor sich hin. In England erntet man dafür Bewunderung – in Zürich bestenfalls Kopfschütteln, im Normalfall aber den Mittelfinger.

Fazit: It’s good to be bad. Eine passendere Beschreibung fällt mir nicht ein.

Motor: 5,0-Liter-V8, Leistung: 550 PS / 680 Nm, Spurt: 0 auf 100 km/h in 4,2 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit: 300 km/h, Preis: ab 134 500 Franken.