Sie war der Ausgangspunkt für den wohl umstrittensten Skandal der jüngeren Wirtschaftsgeschichte der Schweiz: Mit dem Kauf von einer halben Million Dollar trat die als Galeristin tätige Kashya Hildebrand im August 2011 jene Welle los, die Anfang 2012 zum Abgang ihres Ehemanns Philipp Hildebrand als Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB) führte. Die Devisentransaktion im Umfeld der Festsetzung des Franken-Mindestkurses vom Herbst 2011 durch die Nationalbank hatte den Hildebrands einen Gewinn von insgesamt 67 000 Franken eingebracht.

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Auch wenn der Transaktion im Nachhinein kein Regelverstoss von Kashya oder Philipp Hildebrand zugrunde lag, wie der Untersuchungsbericht der Revisionsgesellschaft KPMG vom April 2012 zeigte, brachte sie ihren Mann doch derart in Argumentationsnot, dass ihm nur der Rücktritt blieb. Es sei für einen Notenbankchef grundsätzlich nicht opportun, heikle Devisengeschäfte zu tätigen, wurde ihm vorgeworfen.

Philipp Hildebrand kam beruflich schnell wieder auf die Beine. Vergangenen Oktober wurde er Vice Chairman im 22-köpfigen Führungsteam des Finanzgiganten BlackRock und zog samt Gattin und der zwölfjährigen Tochter nach London. Nun passt auch Kashya ihre beruflichen Wege dem neuen Lebensmittelpunkt an: Am 26. Juni eröffnet sie eine Galerie an der Eastcastle Street im Londoner Stadtviertel Westminster. Nicht weit entfernt, nahe beim Regent’s Park, hat die Familie ihren Wohnsitz.

Aus Zürich, wo sie seit vielen Jahren an der Talstrasse im Bankenviertel der Stadt ihre Galerie betreibt, will sie sich zurückziehen: «Es ist meine Absicht, die Zürcher Galerie in nächster Zukunft zu schliessen», bestätigt Kashya Hildebrand auf Anfrage der BILANZ.

Sie will sich auf eine einzige Galerie konzentrieren, das sei «ideal». Die Galerie in London werde auf ein ähnliches Programm setzen wie jene in Zürich, so Hildebrand. Spezialisiert hat sich die Galeristin auf Künstler aus dem asiatischen Raum und dem Vorderen Orient. Ihre Londoner Galerie wird sie mit einer Ausstellung des iranischen Künstlers Reza Derakshani eröffnen.