Nicht dass Golfspielen auf dem Gräflichen Landsitz Hardenberg bei Göttingen besonders gefährlich wäre. Wildschweine können einem in Norddeutschland durchaus begegnen, dies aber eher nachts – und selten auf manikürten Golfanlagen, eher in Maisfeldern. Aber ausgeschlossen sei es nicht, dass Bachen, Keiler und Frischlinge als ungebetene, zerstörerische Besucher Fairways und Greens umpflügen würden, weiss Carl Graf von Hardenberg. Er ist innerhalb des Familienimperiums der Hardenbergs als Präsident für das Leading-Golf-Course-Resort mit den zwei 18-Loch-Meisterschaftsparcours und dem 6-Loch-Public-Course verantwortlich.

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Golf trifft Goldwasser

Dennoch geht einem der Keiler in Nörten-Hardenberg nicht aus dem Kopf – wenn schon, dann eher in den Kopf. Die Hardenbergs sind, neben dem Betrieb zweier Hotels mit mehreren Restaurants, einer Golfanlage, einer Brennerei und landwirtschaftlicher Gutshöfe, drittgrösster deutscher Spirituosenproduzent. Bekannteste Marke ist das Danziger Goldwasser, ein Gewürzlikör, in dem echte Blattgoldplättchen schwimmen. Klar daher, dass bei den klaren Wässerchen der Keiler als Firmenlogo mitreist. Und als Startgeschenk und Mutmacher im Minifläschen als «Kleiner Keiler» mit darf auf den Niedersachsen-Kurs (Par 72, 6057 Meter Männer, 5649 Meter Frauen). Denn dort wartet eine besondere Herausforderung – das bälleschluckende Par-3-Inselgreen in der Form des Wappens der Hardenbergs.

166 Meter liegen für die Männer (Abschlag gelb) und 127 Meter (Abschlag rot) für die Frauen zwischen der Abschlagbox und der näheren Greenkante – und dazwischen eine Unmenge Wasser. Der Keiler braucht gar nicht richtig zuzubeissen, der Teich wirkt, trotz deutlich höherem Abschlag, ebenso «gfürchig». Aber Spass macht diese 11. Spielbahn – «Nachladen» inklusive.

Am 10. Juni dieses Jahres waren es genau zehn Jahre her, seit die zweiten neun Löcher des Niedersaschsen-Kurses feierlich eröffnet worden waren. Designt hat die Anlage David John Krause; entworfen hat der kanadische Architekt ein faszinierendes Golferlebnis und eine Herausforderung für hohe Handicapspieler ebenso wie für Profis. Spielbestimmend sind die vielen naturbelassenen Hindernisse. Den Golfer erwartet auf über 80 Hektaren unter anderem ein Trockenbiotop, ein Canyon, wie man ihn sonst nur in Arizona erlebt, Streuobstwiesen, ein alter Baumbestand und viele Challenges mehr. Das satte Grün des Rasens behält dank einer besonderen Rasensaat, die derzeit lediglich sechs Golfklubs in Deutschland verwenden, seine dunkelgrüne Farbe. Die Bahnen, auch jene des Göttingen Course (Par 72, 6033 Meter Herren, 5276 Meter Damen), sind kreativ gestaltet und bieten eine faszinierende Dramaturgie.

Geschichte trifft Genuss

Der Keiler ist zudem Symbol für die touristische Dachmarke Gräflicher Landsitz Hardenberg. Weil die Sage erzählt, dass einst ein Wildschwein die Burgherren vor dem nächtlichen Angriff durch die benachbarten Plesseritter gewarnt hätte. Die über 1000 Jahre alte Hardenberg-Burgruine thront nach wie vor über dem Keilerland und ist optischer Mittel- und Orientierungspunkt. Zusammen mit dem Relais & Château Hardenberg-Burghotel (fünf Sterne, 42 Zimmer) steht sie stellvertretend für ein vielfältiges Ausflugsziel im Herzen Deutschlands, knapp fünfeinhalb Autofahrstunden ennet der Schweizer Nordgrenze.

Die Kombination Hotel–Kulinarik–Golf macht Hardenberg, ergänzt mit dem Viersterne-Lifestyle-Hotel Freigeist in Northeim, zum Ziel eines verlängerten Weekends. Auch die Spitzengastronomie glänzt. Nomen est omen – schliesslich steht Katja Burgwinkel am Herd des Gault-Millau-Restaurants Novalis. Und ja, auch sie weiss mit dem Wildschwein umzugehen ...

 

Mehr als nur Golf

  • Literatur Heinrich Heine schwärmte 1825 auf seiner Harzreise von der schönen Burgruine Hardenberg.
  • Kunst Laufend wechselnde Ausstellungen im Hardenberg Schlosspark.
  • Geschichte Geführte Besichtigung der über 1000-jährigen Burgruine Hardenberg.