In Sachen Kulinarik haben meine Frau und ich eine – zugegeben nicht ganz faire – Arbeitsteilung. Sie ist Herrscherin über die Küche (und macht das grossartig). Fürs Grillieren bin ich zuständig. Inklusive des unangenehmsten Teils des Abends: anschliessend den Grillrost zu putzen.

Diese Arbeit will mir nun der Grillbot abnehmen, ein Grillputzroboter. Wobei Roboter ein bisschen übertrieben ist: Die Intelligenz eines Staubsaug-, Fensterputz- oder Rasenmähroboters bietet das Gerät nicht. Dafür drei mächtige Walzen mit gefährlich aussehenden Kup​ferborsten. So bedrohlich wirken sie, dass man davor zurückscheut, den Grillbot auch nur auf den hölzernen Küchentisch zu legen, aus Angst, er könnte versehentlich loslegen.

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Nur das Nötigste

Bis zu 120 Grad darf der Grill noch warm sein, wenn der Roboter sein Werk verrichten soll; ein Hitzesensor warnt, falls es noch zu heiss ist. An Bedienelementen hat das Gerät nur das Nötigste: einen Schalter, den man einmal drückt für ein zehnminütiges Putzprogramm, zweimal für zwanzig Minuten und dreimal für dreissig. Dann setzt sich der Grillbot in Bewegung: lautstark und sehr schnell.

Kreuz und quer fräst er auf dem Rost meines Kugelgrills durch die Gegend, ohne irgendein System, dafür mit umso mehr Energie – wie ein durchgeknallter Teenager auf Amphetamin im Autoscooter. Manchmal droht der hektische Putzroboter sogar über den Rand zu schiessen. Neben dem Lärm ein Grund, den Grill während des Reinigungsdurchganges geschlossen zu halten.

Ausfallerscheinungen

Beim ersten Mal verliert das Gerät viele Borsten, sodass man sich die Frage nach der Langlebigkeit stellt. Nach kurzer Zeit sind diese Ausfallerscheinungen beendet. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Der Rost ist nach dreissig Minuten zwar nicht strahlend blank, aber angebrannte Speisereste, Saucen und Fett sind komplett entfernt. Besser hätte ich es mit der Drahtbürste auch nicht hinbekommen. Entsprechend dreckig sind danach die spülmaschinenfesten Kupferborsten.

Doch seine rohe Kraft wurde dem Grillbot bei mir schnell zum Verhängnis: Schon beim zweiten Durchgang bleibt der Putzroboter mit Reifenschaden liegen. Eine der Walzen hat sich gelöst. Sie lässt sich zwar wieder aufstecken, doch danach wiederholt sich das Problem alle paar Minuten. So ist das Gerät unbrauchbar. Ich werde also auch in Zukunft zur Drahtbürste greifen müssen. Seufz.

Fazit: Die Idee ist simpel, aber nicht schlecht. Die Umsetzung ist simpel, aber nicht gut: Der Grillbot geht mit selbstzerstörerischer Gewalt zu Werke. Da müssen die Ingenieure nochmal über die Bücher. Schade, denn praktisch wäre das Gerät.

Grillbot
Info: www.grillbots.com
Erhältlich bei: u.a. www.manor.ch
Preis: Fr. 149.–

Bewertung:

★ Technoschrott ★★ verzichtbar ★★★ nice to have ★★★★ cool ★★★★★ wegweisend