Blackberry lanciert ein Tablet, und es heisst PlayBook. Das sind gleich zwei Widersprüche. Erstens sind die Blackberry-Smartphones fast nur bei Business-Usern verbreitet, und die kann man mit einem Gerät namens Spielbuch nicht locken. Zweitens lieben diese User den Blackberry wegen seiner hervorragenden Tastatur, und die entfällt beim Tablet. Schwierige Voraussetzungen also für den Hersteller RIM, um einen Blackberry-Fan wie mich zu überzeugen.

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Obwohl die Hardware stimmt: Das quaderförmige Gerät liegt nicht wirklich gut in der Hand, aber die Verarbeitung wirkt sehr wertig. Der Bildschirm (mit sieben Zoll halb so gross wie beim iPad) und die Stereolautsprecher sind hervorragend. Die Bedienung – ausschliesslich über Fingerwischen – geht sehr flüssig. Der Dualcore-Prozessor hat mehr als genug Rechenleistung auch für Multitasking. Nur 3G fehlt. Ärgerliches Detail: Der Ein-und-Aus-Schalter ist fummelig klein und schwer zu erreichen.

Das Problem ist die Software: Die alten Blackberry-Anwendungen laufen nicht 
auf dem neuen Betriebssystem QNX des PlayBook. Für das gibt es erst rund 3000 Anwendungen (gegenüber 65 000 beim iPad). Zwar hat RIM für einen späteren Zeitpunkt Android-Kompatibilität in Aussicht gestellt, aber ich bin aus Erfahrung skeptisch, wie gut das funktionieren wird. Viel gravierender aber ist: Die essenziellen Apps für E-Mail, Kontakte, Agenda und Kalender sind beim PlayBook gesperrt. Sie werden nur aktiviert, wenn man das Gerät via Bluetooth mit einem Blackberry-Handy koppelt, und holen dann von dort ihre Daten. RIM sagt, das sei ein Sicherheitsfeature, denn so bleiben keine sensiblen Daten auf dem PlayBook gespeichert. Ich sage, es ist schlicht und einfach hirnrissig: Wer keinen Blackberry besitzt, ihn nicht bei sich trägt oder eine leere Batterie hat, der hat auf dem PlayBook keinen Zugang zu dessen Daten.

Fazit: Ohne Blackberry-Handy macht das PlayBook keinen Sinn. Und mit braucht man es eigentlich nicht – allenfalls als grösseres Display fürs Handy. Dafür ist das PlayBook aber dann zu teuer. Auch wenn das Gerät technisch vielversprechend ist.

Blackberry PlayBook
Infos: de.blackberry.com/playbook-tablet

Preis: 599 Franken 
(16 GB) bis 799 Franken (64 GB)

Erhältlich: bei digitec.ch
Bewertung:★★

(★ Technoschrott ★★ verzichtbar ★★★ nice to have ★★★★ cool ★★★★★ wegweisend)