Eine Maus mit eingebautem Scanner war eines der ungewöhnlicheren Geräte, die ich an dieser Stelle getestet habe. Aber eines der besseren (vgl. BILANZ 10/2012). Sie überträgt Texte faszinierend einfach in Word und Tabellen komfortabel in Excel. Hinter der Technologie steckt das Zürcher Start-up Dacuda.

Letzten Sommer nun hat es über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter Geld gesammelt, um die Maus weiterzuentwickeln zum «weltweit kleinsten drahtlosen Scanner». Das Ziel, 50'000 Dollar zu sammeln, wurde um rund das Zehnfache übertroffen; auch ich gehörte, beeindruckt von der Scan-Maus und dem Potenzial einer tragbaren Version, zu den Donatoren.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Westentasche-Grösse

Nun ist der PocketScan nach einigen Verzögerungen da. Er passt tatsächlich in eine Westentasche und braucht zum Betrieb weiter nur eine App. Fangen wir an mit dem, was nicht geht. Die App für Android: noch nicht erhältlich. Das Programm für Mac ebenso wenig. Das Windows-Programm: erhältlich, lässt sich aber nicht installieren, weder unter Windows 7 noch unter Windows 8. Bleibt als Einziges die App für iPhone. Sie neigt zu gelegentlichen Abstürzen.

Zum Scannen streicht man mit dem Gerät kreuz und quer über die Vorlage; die App setzt dann das Gelesene blitzschnell zu einem Ganzen zusammen. Theoretisch kann man so bis zu A3 grosse Vorlagen einlesen, praktisch ist schon A4 fast unmöglich: Weil sich Papier beim Drüberstreichen in der Regel leicht wölbt, muss man immer wieder neu anfangen. Besonders schwierig wird es bei Zeitschriften in der Nähe des Bundsteges und bei Büchern mit dickem Falz. Abheben darf man den PocketScan nicht. Und wer dem Rand zu nahe kommt, wird mit einer Fehlermeldung verwarnt.

Lange Textwurst

Fotos muss man mit dem Scanner nicht erfassen, das geht mit der Handykamera schneller und besser. Je nach Textgrösse und Schriftart unterschiedlich gut funktioniert die Texterkennung. Mit englischsprachigen Schriften scheint die App besser zurechtzukommen als mit deutschen; bei französischen Texten fehlen die Accents. Um eine Nachbearbeitung kommt man auch bei wenig Scanfehlern nicht herum. Denn alle Formatierungen und Absätze gehen beim Erfassen verloren: Es entsteht eine einzige lange Textwurst. Mit Tabellen kann der PocketScan gar nichts anfangen. Dabei war das eines der Killerfeatures der Scan-Maus. Welch eine Enttäuschung!

Fazit: Ich verlange nicht, dass ein Gerät perfekt ist, wenn es auf den Markt kommt. Aber es muss wenigstens so weit ausgereift sein, dass man es brauchen kann. Das ist beim PocketScan nicht der Fall. Möglicherweise wird das Gerät eines Tages sehr nützlich sein. Bis dahin: Finger weg!

Dacuda PocketScan
Infos: www.dacuda.com
Bestellung: www.dacuda.com
Preis: ca. Fr. 160.–

Bewertung: ★☆☆☆☆

★ Technoschrott ★★ verzichtbar ★★★ nice to have 
★★★★ cool ★★★★★ wegweisend