Als Journalist bin ich ein Mann der Worte, weniger ein Mann der Bilder. Deshalb beschränkten sich meine fotografischen Ambitionen bislang auf Schnappschüsse mit der Kompaktkamera oder dem Handy – was auch der Grund ist, warum Sie hier nur selten Kameratests lesen. Kürzlich aber ging ich auf Safari, und dafür musste natürlich aufgerüstet werden. Die Wahl fiel nach langen Vergleichen auf die neue Olympus mit dem sperrigen Namen OM-D E-M5 Mark II. Dies aus mehreren Gründen: Die spiegellose Systemkamera ist staub- und spritzwasserdicht, sie ist relativ leicht, und es gibt eine sehr grosse Auswahl an Objektiven – auch weil sie kompatibel ist mit den Linsen von Konkurrent Panasonic.

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Das Magnesiumgehäuse (es gibt auch eine Titanversion) ist wertig verarbeitet. Weil es sehr kompakt ist, liegt es nur mässig gut in der Hand, zudem hocken die Bedienelemente sehr eng beieinander. Die sind auch noch mittels Schiebeschalter auf zwei Ebenen belegbar, was die Benutzung ebenso verkompliziert wie die verschachtelte Menustruktur auf dem drei Zoll grossen, dreh- und schwenkbaren Touchscreen. Konfigurieren kann der Profi bei der 16-Megapixel-Kamera so ziemlich alles. Daneben gibt es zwei Dutzend voreingestellter Programme, die etwa den Sonnenuntergang noch oranger aussehen lassen oder das Meer noch blauer.

Schwacher Blitz, bestechende Farbtreue und Schärfe

Die Olympus verfügt über einen sehr guten elektronischen Sucher und einen hervorragenden Fünf-Achsen-Bildstabilisator. Der verkürzt die Verschlusszeit gleich um fünf Blendenstufen (wichtig bei schlechten Lichtverhältnissen) und beruhigt auch Videoaufnahmen sichtbar. Die gibt es aber leider nicht in 4K. Schade auch, dass der Blitz etwas schwach ist und extra aufgesteckt werden muss.

Praktisch, wenn auch nicht immer praktisch zu bedienen, ist die App. Sie schickt Fotos via Wi-Fi aufs Smartphone oder dient als Fernauslöser. Zudem hat die Olympus ein sehr schnelles Serienfeuer (elf Aufnahmen pro Sekunde) und einen flotten Autofokus. Nur mit sich schnell bewegenden Objekten (in diesem Fall Gazellen) hat er bisweilen Mühe. Insgesamt ist die Bildqualität hinsichtlich Farbtreue und Schärfe aber bestechend.

Als Goodie hat das Gerät einen 40-Megapixel-Modus: Dabei setzt die Kamera acht Aufnahmen zu einem höchstauflösenden Bild zusammen. Das funktioniert aber nur mit Stativ und wenn das Motiv über die ganze Belichtungszeit (rund eine Sekunde) unbewegt bleibt.

Fazit: Löwe erlegt, Nashorn erlegt und auch sonst alles, was in der Tierwelt Rang und Namen hat. Die OM-D E-M5 Mark II eignet sich trotz komplexer Bedienung aber für mehr als nur für Safaris: Sie ist komplett ausgestattet und macht tolle Bilder.

Olympus OM-D E-M5 Mark II
Infos: www.olympus.ch
Erhältlich: im Fachhandel
Preis: Fr. 1399.– (ohne Objektiv)

Bewertung: ★★★★

★ Technoschrott ★★ verzichtbar ★★★ nice to have ★★★★ cool ★★★★★ wegweisend