Am 4. September präsentierte VW sein wichtigstes Produkt: den Golf in der siebten Version. Es gab sanfte Retuschen, technologische Weiterentwicklungen, aber keine Durchbrüche. Man will die langjährige Kundschaft nicht mit allzu vielen Veränderungen vor den Kopf stossen. Und dass VW Marktführer ist im Segment, zeigt ja, dass man einiges richtig macht. Acht Tage später präsentierte Apple sein wichtigstes Produkt: das iPhone in der sechsten Version (es trägt trotzdem die Nummer 5). Und auch hier sind die Änderungen moderat, aus gleichem Grund.

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Der erste Eindruck ist gut: Spürbar leichter ist das Gerät, etwas dünner, aber noch immer sehr angenehm anzufassen und äusserst wertig verarbeitet. Auch das Display wirkt schärfer und die Farben satter. Der vergrösserte Screen hat dem Gerät gutgetan, mehr Icons im Menu und mehr Content in den Apps machen es bedienerfreundlicher. Angeblich soll die Batterielaufzeit gleich lang sein wie beim Vorgänger. Subjektiv hatte ich den Eindruck, dass der Saft schneller zu Ende geht.

Auch von der angeblich doppelten Rechenleistung des neuen A6-Prozessors merkt man in der Praxis nur wenig, allerdings habe ich die Rechenpower auch beim Vorgänger nie als Problem erlebt. Immerhin startet das iPhone 5 nun deutlich schneller auf. Doch auch in seiner neuesten Version wirkt iOS gegenüber Android und Windows Phone seltsam statisch und démodé. Zukunftstechnologien wie NFC oder Wireless Charging? 

Fehlanzeige. Immerhin gibt es LTE, auch wenn man es derzeit hierzulande noch nicht wirklich nutzen kann. Nicht gefallen haben mir die Position des Kopfhöreranschlusses unten am Gerät und die Tatsache, dass es wegen des neuen Lightning-Connectors einen (teuren) Adapter braucht für bestehendes Zubehör. Und dann natürlich die neue Landkarten-App. Über deren Fehlerhaftigkeit muss ich kein weiteres Wort verlieren, der Shitstorm, der um Apple tobt deswegen, ist laut genug.

Nur so viel: Es ist tragisch, dass Apple aus ideologischen Gründen ein gutes Feature durch ein minderwertiges ersetzt. Früher kaufte man Apple-Produkte, weil man wusste: Sie funktionierten, und sie funktionierten meist besser als die Konkurrenz. Heute nimmt Apple seine Benutzer in Geiselhaft für den Kampf gegen Google.

Fazit: Wer das neue iPhone kauft, macht wenig falsch. Technologisch sind andere Geräte weiter, das Samsung S3 etwa oder das Nokia Lumia 920. Aber hey, der Golf hat ja auch kein Head-up Display!

iPhone 5 (64 GB)
Infos: www.apple.ch
Erhältlich: u.a. bei Digitec
Preis: Fr. 969.–
Bewertung: ★★★★

 

★ Technoschrott ★★ verzichtbar ★★★ nice to have 
★★★★ cool ★★★★★ wegweisend