Der weltgrösste Smartphone-Hersteller Samsung verfolgt mit seiner Flaggschifflinie Galaxy S einen Zickzackkurs, der mich irritiert, der aber erfolgreich zu sein scheint (sonst wäre Samsung nicht der weltgrösste Smartphone-Hersteller): Lange Zeit versuchte sich die Firma mit Spielereien zu profilieren. Scrollen durch Augenbewegung etwa, filmen mit beiden Kameras gleichzeitig oder Gestensteuerung – Funktionen, die bei der Demonstration im Verkaufsraum gut aussehen, die dann aber kaum ein Mensch verwendet.

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Mit der fünften Generation des Galaxy S kamen tatsächlich praktische Features: Das wasserdichte Gehäuse etwa, der Fingerabdruckscanner oder der Ultra-Energiesparmodus. Beim S6 vor einem Jahr warf Samsung vieles davon wieder über Bord (etwa den Speicherkartenslot, den austauschbaren Akku oder das wasserdichte Gehäuse) im Bestreben, sich dem Design des iPhone anzunähern.

Der nächste Zack

Zick, zack, zick – jetzt kommt Samsungs nächster Zack. Beim neuen Flaggschiff Galaxy S7 ist das Gehäuse wieder wasser- und staubdicht. Auch der Steckplatz für Speicherkarten ist zurück. Ein Rückfall in die alten Plastikzeiten bedeutet das S7 aber nicht: Das Chassis besteht aus Aluminium und Gorilla-Glas, ist auffallend flach und macht einen wertigen Eindruck. Der 5,5-Zoll-Bildschirm ist – wie üblich bei Samsung – hervorragend und biegt sich – wie üblich bei den Edge-Modellen – über beide Ecken nach unten, wo sich Apps für den Schnellzugriff platzieren lassen. Auch der Fingerabdrucksensor arbeitet schnell und zuverlässig.

Die Auflösung der Kamera wurde reduziert von 16 auf 12 Megapixel. Was wie ein weiterer Zick aussieht, kommt tatsächlich der Bildqualität zugute: So kann der Kamerachip viel mehr Licht einfangen, die Blende entspricht f/1.7. Endlich gibt es auch einen Bildstabilisator, und der Autofokus arbeitet rasend schnell. Insgesamt ist die Fotoqualität beeindruckend.

Banal, aber sehr praktisch

Eine weitere Neuerung ist banal, aber sehr praktisch: Der Bildschirm zeigt auch im Ruhezustand die Uhrzeit oder den Kalender an. Im Stromverbrauch schlägt sich das nicht nennenswert nieder. Als ich nach zwei Wochen Test zu meinem iPhone zurückgekehrt bin, habe ich diese Funktion vermisst.

Die Batterie reicht für eineinhalb Tage und ist in Windeseile wieder aufgeladen – eine halbe Stunde am Stecker bringt 50 Prozent der Ladekapazität. Leider aber können Sie den Akku wie beim Vorgänger nicht austauschen. Und für den Datentransfer stellt das S7 nur eine veraltete USB-2.0-Schnittstelle zur Verfügung. Da kann Samsung noch einen Zack(en) zulegen.

Fazit: Mit dem Galaxy S7 betreibt Samsung Wiedergutmachung: Die meisten Verschlimmbesserungen des Vorgängers sind korrigiert. Das S7 ist eines der besten Android-Handys.

Samsung Galaxy S7 Edge
Info: www.samsung.ch
Preis: 819 Franken

Bewertung:

Technoschrott ★★ verzichtbar ★★★ nice to have ★★★★ cool ★★★★★ wegweisend

Marc Kowalsky (45) ist ein Early Digital Immigrant: Seit 30 Jahren fühlt er den neusten IT-Produkten auf den Zahn.