• Motor: 5,2 Liter
  • Leistung: 560 PS / 412 KW
  • Höchstgeschwindigkeit: 325 km/h
  • Beschleunigung: von 0 auf 100 km/h in 3,7 Sekunden
  • Richtpreis: 279  000 Franken

So viele Tränen hat es in den fast vier Jahren, seit ich diese Kolumne schreibe, noch nie gegeben. Kurz nach der Übernahme des Lamborghini Gallardo zum Test weinen meine Buben bereits im Chor: Wer darf zuerst neben Papi Platz nehmen? Auch mit der frühmorgendlichen Ruhe ist es vorbei. Der Gallardo kann einfach nicht anders: Wiederholt muss er bei jedem Start eine Kostprobe seines zehnstimmigen Bläsersatzes geben; ein Morgengruss aus den Brennräumen des V10-Motors lässt deshalb alle aus dem Bett fallen.

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Extrem kompromisslos. Für die Audi-Tochter Lamborghini ist der Gallardo hingegen eine wahre Freude. Mit den rund 2400 gebauten Autos erzielten die Italiener einen Umsatz von 467 Millionen und einen Gewinn von gut 47,1 Millionen Euro. Und das, nachdem Lamborghini lange Zeit vor sich hin gedümpelt hatte. Mit Hilfe von Audi fährt man mit den atemberaubenden Autos endlich auch Erfolge ein.

Ein Lamborghini soll «extrem», «kompromisslos» und «italienisch» sein. Der Gallardo entspricht diesen Merkmalen insofern, als seine Leistungsentfaltung, sein Fahrverhalten und seine Fahreigenschaften tatsächlich extrem sind. Sein Design ist kompromisslos. Kein Schnickschnack stört die minimalistischen Züge. Nur das typisch Italienische fehlt. Der Geruch des Leders, die Schalter, das Lenkrad, die roten Anzeigeinstrumente und der Bildschirm mit dem Navigationssystem stammen teilweise direkt von der Konzernmutter. Schade, denn das Fehlen von italienischer Verspieltheit und der gewohnten Nachlässigkeit bei der Verarbeitung raubten dem Gallardo das traditionelle Flair.

Mit einem Leistungsgewicht von nur 2,5 Kilogramm pro PS ist dieser Supersportwagen trotzdem der König aller Strassen. Der 5,2-Liter-Motor schafft mit seinen 520 PS in nur 3,7 Sekunden Tempo 100. Nach 11,8 Sekunden ist er auf 200 km/h. Richtig ausfahren kann man diese Bestie aber nur auf der Rennstrecke. Mit der direkten Lenkung und dem unnachgiebigen Fahrwerk lässt sich der Gallardo punktgenau um die Kurven fahren. Aber auch im normalen Strassenverkehr ist der Wagen kein widerspenstiger Bulle. Im Automatikmodus lässt er sich überraschend komfortabel bewegen. Alles, was man dazu braucht, ist eine gehörige Portion Selbstbeherrschung und Charakter. Interessenten des 280  000 Franken teuren Sportgerätes beschäftigen sich wohl kaum in erster Linie mit einer ökologischen Fahrweise. Eine Erwähnung des Benzinverbrauchs wäre somit hinfällig. Der Hersteller weist dennoch auf einen Verbrauch von 13,7 Litern hin, die man bereits bei einer kaum merklichen Berührung des Gaspedals erreicht.

Fazit: Autos, die Tränen verursachen, sind nichts für mich. Schweren Herzens gebe ich den Gallardo deshalb bereits einen Tag früher als abgemacht zurück. www.lamborghini.com