Fisch aus dem nahen Neuenburgersee, Wild aus dem benachbarten Wald, Gruyère vom Chasseral, Kirsch aus La Béroche: Ein Blick auf die Karte des «Bocca» verrät die Affinität des Kochs Claude Frôté für regionale Produkte. «Ich bin hier geboren und aufgewachsen, habe von Kindesbeinen an diese Sachen gegessen, deshalb ist es für mich selbstverständlich, dass sie heute in meiner Küche einen wichtigen Platz einnehmen.» Nebst den ökologischen Vorteilen schätzt Frôté die Frische der Ware, die «gleich um die Ecke» wächst. «Aber ganz auf Exotisches wie Orangen oder eine tolle Languste möchte ich trotzdem nicht verzichten.»

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Was der wortgewandte Neuvevillois mit den funkelnden Augen zubereitet, hat ihm im Laufe der letzten 27 Jahre nicht nur 17 «Gault Millau»-Punkte eingebracht, sondern auch eine treue Gästeschar. Das moderne, luftige Lokal im Erdgeschoss eines profanen Wohnhauses an der Durchgangsstrasse von St-Blaise ist mittags und abends meistens proppenvoll – auch wenn es nicht gerade am Weg liegt. Dies ist einerseits dem warmherzigen Empfang zu verdanken: Anders als in anderen Spitzenlokalen wird im «Bocca» zwar kompetent, aber nicht kompliziert bedient, und es wird eine elegante, aber keineswegs steife Stimmung gepflegt.

Spritziger Humor

Andererseits kommen die meisten Gäste vor allem wegen der raffinierten Küche. Ob das Felchen-Tatar mit Karotten und gegrilltem Sesam, die Cannelloni mit Geissenkäse und schwarzem Trüffel in einer würzigen Rindsbouillon oder das butterzarte Rehfilet auf einem himmlischen, luftigen Kastanien-Kartoffel-Schaum: Frôtés Gerichte sind so präzis zubereitet, wie die Uhren aus dieser Region ticken. Diese Eigenschaft paart der Koch mit einer spürbaren Lust am Fabulieren und einem grossen Erfahrungsschatz. Das Resultat macht – im besten Sinne des Wortes – süchtig.

Wer nach dem Dessert – etwa eine Mousse mit dem aussergewöhnlichen Kirsch von Monsieur Gerber aus La Béroche – Lust auf ein bisschen Bewegung hat, taucht in den Keller hinunter und entdeckt die zweite Leidenschaft des Chefs: den Wein, den er nicht nur selber produziert (zusammen mit seinem Bruder im Domaine Frôté), sondern auch sammelt. Über 25'000 Flaschen lagern im Untergeschoss, darunter viele Trouvaillen von noch unbekannten Winzern aus ganz Europa. Wer mehr wissen will, fragt und entdeckt dabei nicht nur neue Tropfen, sondern auch den spritzigen Humor des Spitzenkochs.

 

Restaurant Le Bocca
Avenue Bachelin 11
2072 St-Blaise
Telefon 032 753 36 80

Sonntags und montags geschlossen.